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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett
Autoren: 2 Romane
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dass er vielleicht kam. Nun aber fühlte sie sich schüchtern und ängstlich. Sie wünschte inständig, dass er ihre Liebe erwiderte, und ihr Stolz gebot ihr, ihre Sorgen zur Sprache zu bringen.
    „Hast du mich tatsächlich vermisst?“, fragte er.
    „Ja, denn ich muss wichtige Dinge mit dir besprechen“, antwortete Sylvie, bemüht, gefasst zu klingen.
    Adam trat auf sie zu, den Blick forschend auf ihr Gesicht gerichtet. „Welche Dinge?“, fragte er beiläufig.
    Nach kurzem Schweigen äußerte sie die Sorge, die sie am leichtesten in Worte fassen konnte. „Wird Hugo Robinson uns weiteren Ärger bereiten?“
    „Du musst dir wegen ihm keine Sorgen mehr machen, Sylvie. Selbstverständlich war er außer sich vor Wut über unsere Verlobung, aber da er ein ganz gewöhnlicher Wichtigtuer ist, scheut er die Auseinandersetzung, wenn er gefordert wird. Ich habe ihn davon überzeugen können, dass es vernünftig ist, eine längere Reise nach Europa zu unternehmen, statt in England zu bleiben und als brutaler Verbrecher bloßgestellt zu werden. Ich erinnere mich, dass seine Mutter einmal erwähnte, es habe ihm in Europa gut gefallen. Nach der Universität hat er den Kontinent bereist. Ich nehme an, er wird sich irgendwo dort niederlassen, bis Rivendale ihm gehört.“
    „Vermutlich hast du ihn verprügeln müssen, damit er in solch einen Handel einwilligt“, sagte Sylvie besorgt.
    „Er kam mit einem Messer bewaffnet zu mir. Als er es benutzte, hatte ich keine andere Wahl.“
    Erschrocken blickte Sylvie ihn an, während ihr Blick über seinen athletisch gebauten Körper glitt. „Bist du verletzt? Hat er dir etwas getan?“, fragte sie bestürzt.
    „Es ist nichts. Er hat mir einen Kratzer verpasst, der genäht werden musste“, antwortete er lächelnd.
    „Zeig ihn mir.“
    Adam zog den Gehrock aus und rollte den Ärmel seines Hemdes hoch.
    Vorsichtig strich Sylvie mit dem Finger über die Wunde. „Er ist ein feiges Scheusal, das Strafe verdient, aber ich möchte nicht, dass seine Eltern unter seinen Schandtaten leiden und in Verruf geraten.“
    „Das möchte ich auch nicht“, stimmte Adam zu und zog den Ärmel wieder herunter.
    „Sir Anthony und Lady Susannah sind freundliche Menschen. Ich bin gestern von Rivendale zurückgekehrt. Sie scheinen ganz zufrieden damit, dass ihr Sohn wieder auf Reisen geht.“ Adam nahm Sylvies zierliche Hand in die seine und strich mit dem Daumen sanft über ihre seidenweiche Haut. „Sir Anthony ist kein Narr. Er hat bereits vermutet, dass sein Sohn ein Tunichtgut ist. Für ihn ist es wahrscheinlich sogar eine Erleichterung, dass Hugo eine Weile von zu Hause fort sein wird.“
    „Hast du Neuigkeiten von John?“
    Adam nickte. „Ich habe kurz bei deinen Eltern vorbeigeschaut. Dein Freund erholt sich bemerkenswert rasch von seinen Verletzungen, aber es scheint, dass er sich kaum an den Vorfall erinnern kann und nicht weiß, wer ihn attackiert hat. Ich werde tun, was in meiner Macht steht, damit er wieder ganz gesundet. Er sollte von Ärzten untersucht werden, die sich mit Kopfverletzungen auskennen.“
    „Du bist ein guter Mensch“, sagte Sylvie mit belegter Stimme. „Und ich bin dir sehr dankbar für deine freundliche Hilfe ...“
    „Aber ...“, forderte Adam sie ruhig zum Weitersprechen auf und ließ ihre Hand los.
    Sylvie hob den Blick und schaute in sein attraktives Gesicht. „Aber ich kann dich nicht heiraten.“
    „Wirst du mir auch verraten, warum nicht?“
    „Ja, natürlich“, stimmte Sylvie zu. „Ich bin nicht nur, wie du bemerktest, zu kindisch, ich bin auch zu stolz. Ich würde nie einen Mann ehelichen, der mir seinen Antrag lediglich aus Mitleid oder Freundlichkeit gemacht hat, oder aus einem bewundernswerten Sinn für Ritterlichkeit. Aber ich danke dir, dass du mich geschützt hast.“
    „Das fühle ich also deiner Meinung nach für dich? Mitleid oder Freundlichkeit oder eine Art Ritterlichkeit?“
    Sein kühler Ton trieb ihr die Röte in die Wangen. Sie hatte ihm die Möglichkeit geben wollen, seinen Antrag zurückzunehmen oder ihr zu sagen, dass er sie liebte ...
    Aber er schwieg, und sie spürte, wie ihre Wangen unter seinem dunklen unverwandten Blick brannten. Trotzig zog sie eine Schnute. „Ich weiß, dass du mich gar nicht ehelichen willst.“
    „Ach, und woher weißt du das?“
    „Das weiß ich daher, dass du mich an dem Abend in den Vauxhall Gardens nicht hast küssen wollen. Jedenfalls nicht richtig.“
    „Und ich kann mich noch gut daran
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