Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett
Autoren: 2 Romane
Vom Netzwerk:
erinnern, dass du mich erst neulich oberflächlich genannt hast, weil ich einem Kuss zu viel Bedeutung beimessen würde.“
    Diese ungalante Erinnerung ließ Sylvie verlegen den Blick senken.
    „Wenn das alles ist, was dich beunruhigt, dieses Missverständnis lässt sich leicht klären.“ Mit leidenschaftlichem Funkeln in den Augen trat er auf sie zu.
    Sylvie wich hinter das Sofa zurück, obwohl sie sich nach nichts mehr sehnte als nach seiner Umarmung, seinen Händen auf ihrer Haut, seinen warmen Lippen auf den ihren. Sie wollte, dass er sie so leidenschaftlich küsste wie an dem Tag im Garten ihrer Eltern, bevor sie ihm gestanden hatte, was Hugo ihr angetan hatte. Aber am meisten von allem wollte sie die drei magischen Worte von ihm hören.
    „Ich weiß, dass du gut küssen kannst“, sagte sie, bemüht, ihr heißes Verlangen zu unterdrücken, „aber mich kannst du nicht täuschen. Ich möchte nicht, dass du mir nur einen Gefallen tust oder versuchst, meiner Eitelkeit zu schmeicheln.“ Gezwungen lächelnd fuhr sie fort: „Ich kann dich schon verstehen. Wenn ich ein vermögender Marquess wäre, dem die Debütantinnen zu Füßen liegen, würde es mir auch nicht gefallen, eine Gattin zu haben, die von einem anderen Mann beinahe missbraucht worden ist. Ich nehme an, den Gedanken mich zu küssen, findest du abstoßend.“
    Adam steckte die Hände in die Taschen und schaute sie mit unverhohlener Verbitterung an. Gleich darauf wandte er sich um und ging zur Tür.
    Sylvie schaute auf seinen Rücken, heiße Tränen stiegen ihr in die Augen, rollten über ihre Wangen. Sie presste die Lippen zusammen, um nicht mit hässlichen Worten herauszuplatzen, die sie nicht nur erniedrigen, sondern ihn auch noch an sein Wort binden würden.
    „Vielleicht hast du recht“, meinte er frostig und umfasste den Türgriff. „Wenn du mich einer solchen Heuchelei und Unehrlichkeit für fähig hältst, wäre es vielleicht wirklich besser, wir verbrächten nicht den Rest unseres Lebens miteinander. Seit du letzten Monat nach London kamst, habe ich einige Male gedacht, du seist erwachsen geworden, aber ich habe mich geirrt. Du bist immer noch ein Kind, wenn du mir allein wegen des Vorfalls mit Hugo den Laufpass geben würdest.“
    „Das ist es nicht allein!“, rief Sylvie ungehalten. Wie konnte er es wagen, sie so kühl und herablassend zu behandeln. „Du kannst nicht vorgeben, dass du ohne Fehl und Tadel bist“, erwiderte sie hitzig. „Es gab eine Zeit, da fand ich deinen Ruf als Frauenheld fast glamourös. Aber jetzt nicht mehr“, fügte sie mit bebender Stimme hinzu. „Ich war dumm, zu behaupten, ich hätte gerne einen Gatten, der bei den Damen beliebt ist. Tatsächlich wünsche ich mir einen Gemahl, der loyal und treu ist.“
    Adam ging ein paar Schritte zurück in den Raum. „Das ist es also“, sagte er ruhig.
    „Hast du mit June über meine Familie gesprochen? Insbesondere über meine Schwägerin? Liegt es daran?“
    Sylvie blickte ihn verwundert an, dann aber gab sie aufrichtig zu: „Ja, vorhin haben wir sie kurz erwähnt. June erzählte mir, dass du dich mit deinem Bruder wegen dieser Frau entzweit hast.“
    „Deine Schwester neigt netterweise zu Untertreibungen. Mein Bruder hasst mich, um der Wahrheit die Ehre zu geben, allein wegen Theresa. Jetzt verstehe ich auch, warum du mir unterstellst, Abscheu für dich zu empfinden. In Wahrheit ist es umgekehrt. Du bist diejenige, die für mich Abscheu empfindet. Du behauptest, ich wolle dich gar nicht heiraten, dabei bist du es, die frei sein möchte. Hast du mich vorsätzlich benutzt, um Hugo Robinson loszuwerden, damit der Weg für dich und deinen Farmer frei ist?“
    „Nein!“, rief Sylvie entsetzt.
    Adam hörte ihre Antwort kaum, denn er lachte bitter auf. „Vielleicht kann ich dich nicht täuschen“, stieß er hervor. „Du hingegen hast mich ganz offensichtlich vollkommen zum Narren gehalten.“
    „Nein, du verstehst nicht ...“, schluchzte Sylvie verzweifelt. Doch die Tür war bereits ins Schloss gefallen. Adam hatte das Zimmer verlassen.

17. KAPITEL
    Sylvie schob den Vorhang zur Seite und sah zu, wie ein Dienstbote ihrer Mutter in den Wagen half. Ihr folgte June, die mit Hilfe von William einstieg. Schließlich nahmen auch ihr Vater und William ihre Plätze in der Kutsche ein, und das Gefährt setzte sich in Bewegung, um die Gesellschaft zu Lady Deborah Burdetts Musikabend zu bringen.
    Kurz bevor der Kutscher die Pferde antraben ließ, hob Gloria Meredith den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher