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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett
Autoren: 2 Romane
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Offenbar hatte er, wie die ganze feine Gesellschaft, die Anzeige ihrer Verlobung mit dem Marquess of Rockingham in der Zeitung gelesen. Hatte Adam dafür gesorgt, dass er ihr für immer fernblieb?
    Obwohl Hugo ein Feigling war, glaubte sie nicht, dass er sich so einfach vertreiben ließ, ohne irgendeinen Versuch zu unternehmen, Unheil zu stiften, quasi als Hochzeitsgeschenk.
    „Sollen wir eine Ausfahrt unternehmen und schauen, wie viele Passanten heute grün vor Neid werden, wenn sie dich sehen?“
    Junes neckende Stimme riss Sylvie aus ihren Gedanken. Sie krauste die Nase. Die Erinnerung an ihren Einkaufsbummel vom gestrigen Tag nahm ihr die Lust darauf, denn sie genoss es nicht, im Mittelpunkt zu stehen und beneidet zu werden.
    In dem Modeatelier, das sie aufgesucht hatten, waren sie auf andere junge Damen gestoßen, die sich auf der Suche nach einem Gatten befanden. Hinter ihrem Lächeln und den Glückwünschen und netten Worten war ganz deutlich zu spüren gewesen, dass einige von ihnen einen tiefen Groll hegten, dass ausgerechnet Sylvie Meredith den Hauptgewinn gezogen hatte.
    Allerdings war sie nun bei den grandes dames der feinen Gesellschaft sehr begehrt.
    Die Pembertons verkehrten in den höchsten Kreisen, und doch hatte selbst June heiter zugegeben, dass die einflussreichsten Persönlichkeiten, die bislang nicht zu ihrem Bekanntenkreis gehört hatten, sie mit Einladungen überschütteten. „Der Kaminsims im Salon ist vor lauter teuren Karten gar nicht mehr zu sehen“, hatte June lachend gesagt.
    Erfreulicher war da schon die Begegnung mit Guy Markham in der Pall Mall gewesen. In seiner unnachahmlichen Art hatte er sie sorgenvoll angesehen und dann in scherzend anklagendem Ton gemeint, er sei froh, dass der beste Mann gewonnen habe. Danach hatte er ihr länger als nötig die Hand geküsst und kühn angedeutet, dass er gerne die Rolle des Trauzeugen übernehmen würde. Als er jedoch bemerkte, dass ein griesgrämig dreinblickender Mr. Shepherd zielstrebig auf sie zusteuerte, hatte er seinen Phaeton rasch zu ihm gelenkt, damit Sylvie ihm aus dem Weg gehen konnte.
    „Ich frage mich, ob William Adam irgendwo gesehen hat, im Klub vielleicht?“ Die Frage platzte aus Sylvie heraus. Es gab so viel, was sie Adam sagen wollte.
    „Du bist eindeutig verliebt!“, sagte June schelmisch. „Himmel, Sylvie, es ist noch gar nicht so lange her, dass ihr uns die Nachricht verkündet habt. Adam wird sicher bald zurück sein. Ich nehme an, er hat eine Menge Dinge zu erledigen. Vielleicht hat er seine Mutter aufgesucht, denn ich nehme an, dass auch sie nichts von der ganzen Sache wusste. Ich zweifle, dass Adam Jake davon erzählt hat. William erwähnte, dass das Verhältnis zwischen den Brüdern recht angespannt sei.“
    Sylvie runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich hatte den Eindruck, dass Adam sich sehr um seinen Bruder sorgt.“
    „Das tut er auch. Es ist dieses Luder, das Jake geheiratet hat, das für all die Probleme zwischen ihnen verantwortlich ist“, erklärte June ärgerlich, bevor ihr bewusst wurde, dass sie diese Information besser für sich behalten hätte. Verlegen richtete sie die Decke, in die Jacob eingehüllt war.
    Sylvie ging zum Fenster und fragte sich, ob Junes Bemerkung andeuten sollte, dass Lady Townsend ihrem kranken Gatten häufiger untreu gewesen war. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und William trat in Begleitung von Adam ein.
    „Ah! Genau der Gentleman, auf den Sylvie mit Sehnsucht wartet“, rief June erfreut.
    Hastig wirbelte Sylvie herum. Als sie die Röte im Gesicht ihrer Schwester gewahrte, versuchte June ihre Bemerkung herunterzuspielen. „Nun ja, Sylvie hat dich in letzter Zeit vermisst, Adam.“ Indes erreichte sie nur, dass sich die Röte auf Sylvies Wangen vertiefte. Flehend schaute June ihren Gatten an.
    William verstand sofort. „Herbert sagte mir beim Frühstück, der Orangenbaum trage seine erste Frucht. Lass uns in den Wintergarten gehen, June, und einen Blick darauf werfen, nicht dass dieses unnütze Ding vor dem Dinner herunterfällt und wir es nicht gesehen haben.“

    Dankbar ließ sich June von ihm aus dem Zimmer geleiten.
    Allein mit Adam war sich Sylvie der überwältigenden Nähe ihres Verlobten nur noch stärker bewusst. Sie sah auch die leichte Belustigung, die seine Mundwinkel umspielte. Voller Sehnsucht hatte sie darauf gewartet, ihn endlich wiederzusehen, hatte sich elegant gekleidet, ihr Haar hübsch frisiert, und das jeden Tag, nur für den Fall,
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