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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt
Autoren: Josephine Angelini
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Reise in die Unterwelt unternommen und am Ufer des Styx nach ihrem Mann gesucht.
    Aber der Einzige, den sie gefunden hatte, war Hades. Der unnachgiebige geheimnisvolle Hades, der sie an Ajax’ Stelle nehmen sollte. Doch Hades wollte Ajax sein Leben partout nicht zurückgeben, sosehr sie auch bettelte oder feilschte. Der Herr der Toten machte keine Geschäfte. Daphne hoffte nur, dass Helen nicht hinabgestiegen war, um ihren Freund wieder zum Leben erwecken zu lassen. Das war zum Scheitern verurteilt – zumindest jetzt noch. Aber Daphne arbeitete schon fast zwei Jahrzehnte daran, es zu ändern.
    »Kann dich nicht sehen«, murmelte Helen, und ihre Finger bewegten sich, als wollte sie nach etwas greifen. Daphne erkannte sofort, was es war. Auch sie hatte Hades unbedingt sehen wollen und versucht, ihm den Helm der Dunkelheit abzunehmen. Und schließlich, nachdem Daphne oft genug beinahe gestorben war, um ihre Blutschuld zu bezahlen und sich vom Einfluss der Furien zu befreien, hatte Hades ihr sein Gesicht gezeigt.
    Hades zu sehen, hatte sie veranlasst, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Einen Plan, der ihrer einzigen Tochter das Herz gebrochen hatte, weil er sie von dem einzigen Menschen trennte, den sie liebte.
    »Oh. Tut mir leid«, sagte Matt von der Tür aus und riss Daphne damit aus ihren Gedanken. Sie fuhr sich übers Gesicht und musste feststellen, dass Matt Ariadne in den Armen hielt. Sie sah ganz grau aus und war kaum bei Bewusstsein, denn ihre Bemühungen, Jerry zu heilen, hatten ihr das Äußerste abverlangt. »Sie wollte in ihrem eigenen Zimmer schlafen.«
    »Ich bin sicher, dass genug Platz für beide ist«, sagte Daphne und deutete auf das breite Bett. »Ich wusste nicht, wohin ich Helen sonst bringen sollte.«
    »Allmählich kommt es mir vor, als läge in jedem Zimmer ein Verletzter«, versuchte Matt zu scherzen. Er trug Ariadne zum Bett und legte sie sanft neben Helen.
    Kräftiger Junge, dachte Daphne und musterte Helens Freund.
    »Es ist ohnehin einfacher, gleichzeitig über beide zu wachen«, sagte Daphne, die Matt immer noch unauffällig betrachtete.
    Er war in Form gekommen und hatte Muskeln angesetzt, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Aber da war noch etwas. Ariadne war kein dünnes Persönchen wie Helen, und Matt, der sie den ganzen Flur entlanggetragen hatte, war nicht einmal außer Atem.
    Ariadne murmelte Matt etwas Unverständliches zu und ihr Gesicht verzog sich protestierend, als sie merkte, dass er gehen wollte. Er zögerte und strich ihr übers Haar. Daphne konnte die Liebe, die er verströmte und die das Zimmer erfüllte, beinahe riechen, ähnlich etwas Süßem und Leckerem, das aus dem Backofen duftete.
    »Ich komme bald wieder«, flüsterte er. Ariadnes Lider flatterten kurz und dann fiel sie in einen tiefen Schlaf. Er strich mit den Lippen über ihre Wange und gab ihr einen kleinen Kuss. Dann sah er Daphne an und ließ den Blick schließlich auf die schlafende Helen wandern. »Kann ich irgendwas tun?«
    »Ich komme zurecht. Geh und tu, was du tun musst.« Er nickte dankbar. Sie sah ihm nach, als er das Zimmer verließ – hoch aufgerichtet im Licht des neuen Morgens.
    Wie ein Krieger.
     
    Helen betrachtete sich selbst, wie sie am Strand auf den größten Leuchtturm zurannte, den sie je gesehen hatte.
    Das war merkwürdig. Wie konnte sie sich selbst beobachten, als würde sie einen Film sehen? Es fühlte sich eigentlich nicht nach einem Traum an. Kein Traum wäre so real oder so logisch. Obwohl sie nicht verstand, was gerade mit ihr passierte, wurde sie immer tiefer in diesen Schauplatz hineingezogen.
    Die Traum-Helen trug ein langes, durchscheinendes weißes Kleid mit einem üppig bestickten Gürtel. Ihr zarter Schleier hatte sich gelöst und wehte beim Rennen hinter ihr her. Sie sah verängstigt aus. Als sie sich dem Riesenleuchtturm näherte, beobachtete Helen, wie ihr Traum-Ich jemanden entdeckte, der an einer der acht Ecken des Turmsockels stand. Sie sah Bronze aufblitzen, als die Person die Schnallen an Hals und Bauch löste und den Brustpanzer in den Sand fallen ließ. Sie hörte, wie sie selbst freudig aufschrie, und rannte immer schneller auf die Person zu.
    Nach dem Ablegen der Rüstung wandte sich der hochgewachsene junge Mann dem Klang ihrer Stimme zu und rannte ebenfalls los, um sie auf halbem Weg zu treffen. Die beiden Liebenden fielen einander in die Arme. Er drückte sie an seine Brust und küsste sie. Helen beobachtete, wie sie die Arme um seinen Hals schlang,
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