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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt
Autoren: Josephine Angelini
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»Nein. Allerdings würde ich zu gern sehen, wie es der eine oder andere versucht. Vielleicht riechen griechische Krieger sogar besser, nachdem sie vom Blitz getroffen wurden? Schlimmer stinken können sie nämlich auf keinen Fall.«
    »Ich würde niemanden mit meinen Blitzen töten«, sagte sie schmunzelnd. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und schmiegte sich noch enger an ihn. »Ich würde sie nur ein bisschen anrösten.«
    »Oh, dann lass es lieber! Angebratener Krieger klingt viel stinkiger als gut durchgebratener Krieger«, meinte Paris albern und lächelte sie an. Doch dann erlosch ihr Humor wieder und die Sorgen gewannen erneut die Oberhand. »Wie soll ich morgen ohne dich in See stechen?«
    Darauf hatte die andere Helen keine Antwort. Er küsste sie und fuhr dabei sanft mit den Fingern durch ihre langen seidenen Haare. Genauso machte Lucas es auch immer.
    Helen vermisste ihn so sehr, dass es wehtat – selbst im Schlaf. Es bereitete ihr solche Schmerzen, dass sie davon aufwachte. Als sie sich umdrehte, stöhnte sie auf, weil sie zu viel Druck auf ihren heilenden Körper ausübte.
    »Helen?«, fragte Daphne sanft, und ihre Stimme war in der Dunkelheit nur Zentimeter von Helens Ohr entfernt. »Brauchst du etwas?«
    »Nein«, murmelte Helen und ließ ihre geschwollenen Augenlider wieder zufallen. Doch der Traum, der dann folgte, ließ sie wünschen, dass sie trotz ihrer Verletzungen wach geblieben wäre.
     
    Eine zu Tode verängstigte Frau kämpfte gegen eine riesige Klaue, die ihre Taille umklammerte. Gigantische Flügel, deren Federn größer waren als ein Mann, schlugen heftig, als der Riesenvogel sie in die Nacht davontrug. Während die Frau sich immer noch zu wehren versuchte, zog unter ihr die Skyline von New York vorbei.
    Helen beobachtete, wie der Vogel seinen Hakenschnabel senkte, um auf die Frau hinunterzusehen, die er in seinen Krallen hielt. Einen kurzen Moment lang verwandelten sich die bösartigen Adleraugen in die bernsteinfarbenen Augen eines Mannes. Blaue Blitze durchzuckten die schwarze Mitte seiner Pupillen. Der Adler schrie, was Helen das Blut in den Adern gefrieren und ihren schlafenden Körper schaudern ließ.
    Vor ihr tauchte das Empire State Building auf und dann wurde Helens Albtraum jäh unterbrochen.
     
    Orion schrie wie ein Wahnsinniger.
    Helen fuhr hoch, stieß ihre Mutter zur Seite und raste los. Sie stürmte den dunklen Flur entlang und hatte das Zimmer schon halb durchquert, als Lucas plötzlich wie der Blitz neben ihr auftauchte, was beide verdutzt innehalten ließ.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, brüllte Hector, der sein Klappbett direkt neben Orions Bett gestellt hatte. Er schaltete das Licht ein.
    Orion stand auf der Matratze, nur in knappen Shorts, und zeigte voller Entsetzen auf eine kleine dunkle Person, die zwischen den beiden Betten auf dem Boden hockte. Es war Cassandra, die nur mit einem Kissen und einer dünnen Decke auf dem Parkettboden geschlafen hatte.
    »Was machst du da?«, wurde sie gleich von mehreren Personen gefragt. Castor, Pallas und Daphne waren hinter Helen und Lucas in der Tür aufgetaucht.
    »Du hast mich gebissen!«, schrie Orion, der immer noch vollkommen außer sich auf dem Bett herumsprang. Noel, Kate und Claire, die nur im normalen Menschentempo rennen konnten, tauchten nun auch auf und drängten ins Zimmer.
    »Es tut mir leid!«, beteuerte Cassandra. »Aber du bist auf mich getreten!«
    »Ich dachte, du wärst eine Katze, bis ich … Ich hätte dir fast den Kopf abgerissen! Ich hätte dich töten können«, wütete Orion, ohne auf die große Zuhörerschar zu achten. »Schleich dich nie wieder so an mich heran!«
    Plötzlich griff sich Orion an die Brust und krümmte sich vor Schmerzen. Hector war sofort zur Stelle, um ihn aufzufangen, bevor er zusammenbrach – aber nicht schnell genug, um Orion vor den Blicken der anderen zu schützen. Orions Bauch und Brust waren von seinem Kampf gegen Automedon schwer verwundet. Die Blessuren waren tiefrot, heilten aber schnell und würden in ein paar Tagen spurlos verschwunden sein. Was alle Blicke auf sich zog, waren auch nicht die frischen Wunden, sondern die langen Narben, die seinen ansonsten makellosen Körper verunstalteten.
    Eine der Narben verlief über seine Brust, eine andere über den linken Oberschenkel. Doch als Orion kraftlos gegen Hector sank, konnten alle die furchtbare Narbe sehen, die sich auf seinem Rücken befand. Helen starrte den grauenhaften knochenweißen Wulst an, der
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