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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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sein!«
    »Natürlich.«
    »Haben Sie nicht schon versucht, das festzustellen? Der Schalter unten in der Eingangshalle ist doch Tag und Nacht besetzt?«
    »Sicher. Aber erstens gehen bei uns pro Nacht mindestens hundert Leute ein und aus, zweitens mußte Ralph Cellog, der am Schalter saß, zweimal für kurze Zeit den Schalter schließen. In der Zeit könnte der Mann hereingekommen sein. Wenn er sich später einer Gruppe von anderen Leuten anschloß, die das Haus wieder verließ, konnte er ungesehen hinausgelangen.«
    »Damit ist es also nichts«, brummte Duff. »Nun, vielleicht hilft und das hier weiter…«
    Er bückte sich und nahm mit einer Pinzette das größte Stück von dem angekohlten Papierrest vorsichtig hoch.
    »Dieses Packpapier ist vorher schon einmal verwendet worden«, sagte er. »Und zwar diente es zur Umhüllung eines Paketes, das an die Firma Brown & Sons in der Cedar Street geschickt wurde. Die Adresse ist noch ziemlich gut zu erkennen. Von dort aus wird die Spur am ehesten zu verfolgen sein.«
    »Okay«, nickte der Chef. »Ich werde Jerry und Phil damit beauftragen.«
    ***
    Da wir auf der Rückfahrt ohnehin den Bezirk 28 zu durchqueren hatten, fuhren wir in die 93. Straße und suchten Vera Crotts. Die Hausnummer zu finden, war kein Problem. Anders sah es mit der Suche nach der Frau aus. Von dreißig Wohnungen hatten keine fünf ein Namensschild.
    Wir klingelten zuerst in der zweiten Etage ergebnislos, danach in der dritten. Ein stocktauber Mann öffnete uns und blickte uns blöde an. Wir schrien uns die Kehle heiser mit dem einzigen Resultat, daß der Bursche schließlich krähte:
    »Nehme nichts!«
    Und damit knallte er uns die Tür vor der Nase zu.
    Seufzend marschierten wir weiter zur nächsten Tür. Dort ging die Klingel nicht, oder man hatte sie abgestellt. In der dritten Wohnung dieser Etage lärmten zwar Kinder, aber sie konnten uns keine Auskunft erteilen, und die Eltern waren angeblich oder wirklich nicht zu Hause.
    In der vierten Etage hatten wir endlich Glück. Ein Mann öffnete uns, der das Aussehen eines langjährigen Sergeanten der Marine-Infanterie hatte. Sein Schnauzbart hätte allerdings mehr zur britischen Armee gepaßt.
    »Bitte sehr?« schnarrte er. Seine Haltung war kerzengerade, obwohl er mindestens fünfundsechzig Jahre zählte.
    Vor so viel Straffheit hielt ich es für das Beste, unsere amtliche Eigenschaft kundzutun.
    »Cotton ist mein Name«, sagte ich und ließ den Dienstausweis sehen. »FBI. Wir suchen eine Dame namens Crotts. Sie soll hier in diesem Hause wohnen. Können Sie uns sagen, wo?«
    Er runzelte die Stirn.
    »Crotts? Crotts?« murmelte er nachdenklich. »Wissen Sie nicht mehr über die Dame? Der Name sagt mir nicht viel.«
    »Vera Crotts«, wiederholte ich. »Mehr wissen wir leider auch nicht.«
    »Ach, Sie meinen Vera!« rief er. »Hätten Sie den Vornamen gleich erwähnt, hätte ich auch sofort Bescheid gewußt Die Vera! Hier im Hause kennt sie jeder unter dem Namen, unter dem sie auftritt: ,Vera-Blondie‘.«
    »Auftritt?« schaltete Phil ein. »Ist sie Künstlerin?«
    Der Schnauzbart hob sich, als der Mann grinste und gelbe Stummelzähne dabei zeigte.
    »Was man halt so Künstlerin nennt«, erwiderte er. »Sie tanzt in Harlem in einem Nachtklub. Ich bin noch nicht dagewesen, aber ich habe mir sagen lassen, daß ihre Darbietung weniger ein Tanz als vielmehr ein Striptease ist.«
    »Und das in Harlem?« brummte ich. »Ist sie Negerin?«
    »Nein, Weiße. Aber sie ist nicht mehr die Jüngste.«
    »Aha. Wissen Sie sonst noch etwas über Blondschopf Vera?«
    »Kaum. Ich sehe sie manchmal im Lift. Habe noch nie näher mit ihr zu tun gehabt. Meine Frau würde mir den Hals umdrehen, wenn ich mich mit einer Schönheitstänzerin auch nur unterhielte.«
    Wir lachten. Phil fragte, ob er eine Ahnung hätte, mit wem Vera Crotts bekannt sei. Ob er sie schon mit Begleitung im Fahrstuhl gesehen hätte.
    »Ja, vor ein paar Wochen kam sie erst morgens gegen neun nach Hause. Sie roch nach Whisky. Da war ein Mann bei ihr, der bestimmt nicht im Hause wohnt.«
    »Wie sah er aus?«
    »An die Vierzig, etwa Ihre Größe, aber schwerer, massiver. Ein Bulle.«
    »Wie sah sein Gesicht aus?«
    »Absolut nichtssagend. Nur die Knollennase fiel mir auf. So was von Kartoffel im Gesicht habe ich noch nie gesehen.«
    »Können Sie sich an die Haarfarbe erinnern? An die Augen? Gab es besondere Kennzeichen an ihm? Eine Narbe oder dergleichen?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Wie war seine
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