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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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das Conty Friggle wegen Mordes verurteilte. Der jetzige Bürgermeister war damals der Richter. Die alte Dame die Sprecherin der Geschworenen.«
    Ich rieb mir die Augen. Diese Nachricht mußte ich erst einmal verdauen. Als ich dazu ebensoviel Zeit gebraucht hatte wie mein Freund, fragte ich gespannt:
    »Cummings, wissen Sie auch, wer Friggle damals vor Gericht brachte?«
    »Sicher. Ihr jetziger Chef. Damals war er noch nicht ganz aus den Anfängerschuhen herausgewachsen.«
    »Das Motiv!« rief Phil. »Rache eines Mannes, der sich unschuldig fühlt und auf diesem Wunschtraum ein richtiges Schloß gebaut hat. Er ist der unschuldig Verfolgte, der jetzt endlich die Mittel hat, sich zu rächen!«
    »Ja«, nickte Cummings. »Genauso ist es. Friggle ist schuldig, darüber gibt es gar keinen Zweifel. Eine Frau hat ihn gesehen. Vom gegenüberliegenden Fenster aus. Bei der Tat! Überlegen Sie sich das! Ganz abgesehen davon, daß man die Mordwaffe bei ihm fand. Und alles sonst…«
    Conrad Cerwonka stand auf.
    »Hören Sie mal«, sagte er. »Gebt ihr mir eine Zigarette?«
    Ich schob ihm wortlos und sicher nicht besonders freundlich die Schachtel hin. Er bediente sich. Mir ging noch immer durch den Kopf, was Cummings uns da eröffnet hatte.
    »Ich wäre wahrscheinlich nicht auf den Zusammenhang gekommen, wenn mir nicht ein Detektiv der Kriminalabteilung von dem Mord an Mrs. Holsten erzählt hätte. Der Name kam mir bekannt vor. Ich sprach mit dem Chef darüber, vorhin, als wir von einem Bankett kamen. Und er wußte es noch. Damals war er der Richter. Mrs. Holsten, wie gesagt, die Sprecherin der Geschworenen. Ich habe es Ihnen gesagt: es muß weit zurückliegen.«
    »Habt ihr auch Feuer?« fragte Cerwonka.
    Phil hielt ihm das Feuerzeug hin. Dabei sagte er:
    »Und jetzt halten Sie mal für ein paar Minuten den Mund, Cerwonka.«
    »Gleich«, versicherte er. »Nur sagen Sie mir schnell — auf Ehre und Gewissen —: Ich habe wirklich Delane erwischt?«
    »Ja.«
    »Das ist keine Falschmeldung, die die Zeitungen in eurem Auftrag gebracht haben?«
    »Nein! Wie oft sollen wir Ihnen das noch sagen?«
    »Okay, okay. Dafür sollte ich mich bei dir Schwein jetzt bedanken!«
    Cerwonka machte Anstalten, sich auf Lemitt zu stürzen. Wir hatten zu tun, die beiden auseinanderzuhalten. Aber jetzt war Cerwonka in Fahrt. Nicht einmal das Gebrüll von Lemitt konnte ihn noch zurückhalten.
    »Wenn ich brennen muß«, schrie er mit einer Stimme, die sich überschlug, »soll es dieser Lump auch! Er ist an allem schuld! Er! Er ganz allein!«
    »Halt's Maul, du verdammter Hund!« kreischte Lemitt, den Phil mit Mühe festhalten konnte.
    »Ja, jetzt steigt dir die Angst in die Gurgel? Was, Bruderherz? Meinst du, ich gehe allein auf den Stuhl? Hört zu, G-men! Ich sollte nicht Delane umlegen. Ich sollte Friggle erschießen! Es stand doch in den Zeitungen, daß er um acht entlassen würde. Der Mann, der ewig versichert hat, er wäre unschuldig. Hahaha! Er war es ja auch! Der da hat damals den Mord begangen! Damals hieß er noch Georg Cerwonka. Er ist nämlich mein Bruder! Und der Kerl, den er umgelegt hat, war der erste Mann von Vera Crotts! So jetzt wißt ihr es! Und nun bringt uns auf den Stuhl! Los doch!«
    Wir sahen uns erschüttert an. Conrad Cerwonka war auf seinen Stuhl zurückgefallen und schluchzte leise vor sich hin. Georg Cerwonka alias Stan Lemitt zitterte am ganzen Körper. Wir brachen das Verhör ab und übergaben die beiden an die Vernehmungsbeamten, die in dieser Nacht Bereitschaftsdienst hatten. Es mußte viele Stunden dauern, bis alle Einzelheiten geklärt waren, und dazu fühlten wir uns nicht mehr in der Lage.
    Wir fuhren mit zu Cummings und ließen uns den alten Fall von ihm erzählen. Am Morgen riefen wir im Zuchthaus an und fragten, ob sie eine Ahnung hätten, wo Friggle stecken könnte.
    »Aber ja«, sagte der Direktor zu unserer Überraschung. »Auf seinen Wunsch haben wir ihm noch vor der Entlassung einen Job in seinem alten Beruf besorgt als Leichenkosmetiker. Das sind die Leute, die Leichen vor einer Beerdigung herrichten müssen. Vielleicht kennen —«
    »Ja, ich weiß Bescheid«, unterbrach ich. »Okay. Sagen Sie mir den Namen der Firma durch. Und die Adresse.«
    Wir erhielten sie und machten uns auf den Weg. Cummings hielt es nicht aus. Er wollte auf jeden Fall mit. Wir taten ihm den Gefallen.
    Conty Friggle war bei der Arbeit, als wir kamen. Er sah uns aufmerksam an.
    »Ist es soweit?« fragte er.
    Wir nickten wortlos.
    »Ich
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