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0299 - Am Ende der Macht

Titel: 0299 - Am Ende der Macht
Autoren: Unbekannt
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sie. „Du tust mir weh."
    Er ließ sie zurücksinken und setzte sich neben sie. Er empfand keine Schmerzen. Sein einziges Gefühl war das Bewußtsein einer schrecklichen Leere.
    „Ich warte" sagte er dumpf.
    Als sie nicht antwortete, beugte er sich über sie. Er sah, daß sie tot war. Ihre Augen waren starr nach oben gerichtet. Mechanisch hob er sie auf und trug sie auf den Gang hinaus. Überall lagen Trümmer, über die er hinwegklettern mußte. Wenig später kam er an eine Stelle, wo der Gang vollkommen verschüttet war. Der Zugang zum Antigravschacht war versperrt. Einen Augenblick blieb der Arkonide unschlüssig stehen.
    Als er sich entschied, zur Transmitterstation zurückzugehen und durch die zerstörte Decke nach oben zu fliegen, wußte er, daß er kaum noch Chancen hatte, zusammen mit seiner Last die Oberfläche zu erreichen.
    In die Transmitterhalle zurückgekehrt, erlebte er eine neue Enttäuschung. Sein Flugaggregat funktionierte nicht. Er legte das kleine Gerät ab und schnallte sich Mironas Aggregat um. Diesmal hatte er Glück. Er packte die tote Lemurerin unter den Armen und schwebte langsam nach oben. Sofort hüllten ihn Qualmwolken ein.
    Das Atmen fiel ihm schwer. Er begann zu husten.
    Als er schon glaubte, daß er den Rückflug antreten müßte, ragte vor ihm ein breiter Trägerstab aus dem Rauch. Er landete darauf und kämpfte um sein Gleichgewicht. Er spürte das feste Metall des Trägers unter seinen Füßen. Indem er Fuß vor Fuß setzte und die Trümmerstücke ignorierte, die wie Geschosse an ihm vorbeifielen, gelangte er auf den ausgebrochenen Teil eines Ganges. Der Träger fiel schräg nach unten ab.
    Der Arkonide ging in die Hocke und ließ sich vorwärts gleiten.
    Der aufgerissene Metallkörper einer großen Positronik versperrte ihm den Weg. Spulen, Drähte und Relais quollen wie Eingeweide aus dem Innern des Computers. Atlans Beine verfingen sich in den Kabeln. Er mußte Mirona hinter sich herziehen.
    Auf der anderen Seite war der Gang frei. Atlan kam jetzt schneller voran. Als er in den Hauptgang einbog, stieß er auf Rauch und Flammen. Ein Löschroboter stakste auf Spinnenbeinen vorüber und richtete die längst leergesprühten Behälter auf das Feuer. Atlan zog sich wieder in den Seitengang zurück, um zu überlegen. Wenn es hier brannte, hatte er kaum Aussichten, durch den Antigravschacht nach oben zu gelangen. Trotzdem mußte er es versuchen. Er riß ein Stuck Stoff aus seinem Hemd und band es vor das Gesicht. Dann suchte er sich einen Robottransporter. Er bettete die Leiche vorsichtig auf die Ladefläche und ließ sich neben den Kontrollen des Wagens nieder.
    Noch einmal holte er tief Luft, dann rollte das Fahrzeug auf den Hauptgang hinaus. Das Prasseln der Flammen übertönte den fernen Donner. Der Kunststoffbelag des Bodens warf große Blasen, die mit schmatzenden Geräuschen platzten und in sich zusammensanken. So entstand ein schmieriger Brei, der den Transporter immer wieder ins Rutschen brachte.
    Die Hitze hüllte Atlan ein. Die Luft, die er atmete, schmeckte nach Feuer und Rauch. Er preßte sein Gesicht gegen die Schalthebel des Wagens, aber auch sie hatten sich erhitzt. Das Tuch, das er sich umgebunden hatte, erwies sich jetzt als eine Belastung. Er riß es vom Gesicht. Der Gang schien endlos zu sein. Atlan begann zu fürchten, daß er die falsche Richtung eingeschlagen hat.
    Als er es nicht mehr aushielt, steuerte er den Transporter in einen Seitengang Er mußte hundert Meter weit eindringen, bis er den Flammen entkommen war. Keuchend rang er nach Atem.
    Minutenlang lag er bewegungslos da. Endlich hatten sich seine Lungen erholt. Sein Gesicht brannte. Seine Haare waren versengt.
    Er öffnete ein paar Türen in der Hoffnung, in irgendeinem Raum Wasser zu finden, aber er hatte kein Glück.
    Ein knisterndes Geräusch zeigte ihm, daß die Flammen immer weiter in den Seitengang vordrangen. Er wurde daran erinnert, wie wenig Zeit ihm noch blieb. Er rollte mit dem Wagen auf den Hauptgang hinaus.
    Als er endlich die Plattform erreichte, glaubte er nicht mehr daran, daß es ein Entkommen für ihn gab. Seine Bewegungen wurden allmählich planlos. Ohne die Kraft, die ihm sein Zellaktivator verlieh, hätte er bereits aufgeben müssen.
    Auf der Plattform war es nicht so heiß wie im Gang, aber dafür war der Rauch dichter. Er trieb in Schwaden nach oben. Atlan hob Mirona Thetin von dem Fahrzeug herunter und trat an den Rand des Schachtes. Er schaltete das Flugaggregat der Lemurerin
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