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0298 - Todesfalle Rummelplatz

0298 - Todesfalle Rummelplatz

Titel: 0298 - Todesfalle Rummelplatz
Autoren: Todesfalle Rummelplatz
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ein, dass ich den Mann zehn Minuten später habe Vorbeigehen sehen. Da hatte er den Mantel an.«
    Trotz aller Bemühungen war es nicht möglich, eine Beschreibung des Mannes zu erhalten. Niemand hatte besonders auf das Paar geachtet.
    Der Unfallwagen kam, und die Leiche wurde abtransportiert.
    »Können wir jetzt weitermachen?«, fragte der Besitzer der »Liebesgrotte« ungeduldig.
    »Ja, wenigstens vorläufig«, antwortete der Lieutenant. »Das heißt, sobald die Boote überprüft sind. Außerdem muss morgen Vormittag das Wasser abgelassen werden. Es ist möglich, dass die Handtasche des Mädchens mit über Bord gefallen ist.«
    An einem der Boote fanden sich, wie ich vorausgesehen hatte, ein paar Blutspritzer. Dieses Boot wurde aus dem Verkehr gezogen, um genauestens auf Fingerabdrücke untersucht zu werden.
    Dann gingen wir. Es war inzwischen elf Uhr geworden.
    Wir bummelten planlos über die Wege zwischen den Buden, Zelten, Karussells und Achterbahnen des Vergnügungsparks.
    Vor dem PARIS REVUE-Theater, wie sich das Unternehmen hochtrabend nannte, blieben wir stehen und betrachteten die Fotos der Tänzerinnen, die in einem Glaskasten hingen.
    Da hörte ich, wie Phil pfeifend die Luft durch die Zähne stieß und im gleichen Augenblick auf ein Foto deutete.
    »Das ist sie!«
    Das Bild zeigte ein blondes, junges Mädchen in spärlichem Tanzkostüm. Es war dasselbe Mädchen, das in der »Liebesgrotte« ermordet worden war.
    Wortlos traten wir an die Kasse des PARIS REVUE-Theaters.
    ***
    Wir fragten nach dem Besitzer.
    »Mr. Oaktree hat jetzt keine Zeit«, erklärte uns der Mann an der Kasse. »Der Chef ist hinter der Bühne so lange die Vorstellung läuft.«
    Um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden, ließ ich meinen FBI-Stern blinken. Das hatte Erfolg.
    »Gehen Sie um das Zelt herum, Sir. Hinten, wo die Wagen stehen, ist der Eingang. Fragen Sie nach dem Boss.«
    Wir zuckelten los.
    Als wir den Zeltvorhang zurückschlugen, umfing uns der Geruch von Puder, billigen Parfüm und Schweiß. Auf engem Raum quirlte ein gutes Dutzend junger Mädchen durcheinander.
    Sie schminken sich, lachten, hakten sich gegenseitig die engen Mieder zu, steckten sich Blumen ins Haar und Ringe an die Finger.
    Es war der Betrieb, wie man ihn auf jedem Rummelplatz der Welt findet.
    Musik erklang und übertönte das Murmeln der Zuschauer. Zwischen den Mädchen stand ein großer, schmaler Mann, dessen Gesicht mich an einen Totenkopf erinnerte.
    Er trug einen an den Nähten und den Ellbogen glänzenden Frack, aus-6 getretene Lackschuhe und ein nicht mehr ganz frisches Hemd.
    Er stand da wie der Dompteur im Löwenkäfig. Nur die Peitsche fehlte.
    »Allons, allons!«, krächzte er, »es geht gleich los. Beeile dich, Norma. Dein Mieder sitzt schief, Lucile… Vorwärts, vorwärts!«
    Die Mädchen drängten sich zur Bühne. Die Kapelle schwieg einen Augenblick und intonierte dann einen-Tusch, der in einen heißen Rhythmus überging.
    Die Girls stoben auf die Bühne, und gleich darauf hörte man das rhythmische Stampfen ihrer Füße.
    »Mr. Oaktree?«, sprach ich den langen mit dem hageren Schädel an.
    »Ja, der bin ich. Was wollen Sie hier? Haben Sie nicht das Schild gesehen? Hier ist kein Zutritt für Unbefugte. Wenn Sie eine Verabredung mit den Girls haben, so warten Sie draußen. Meinen Sie, ich wolle die Polizei auf den Hals bekommen?«
    »Die Polizei sind wir«, sagte ich »Bundespolizei.«
    »Und darf ich höflichst fragen was Sie von mir wollen?«
    Er lächelte, und als er dabei seine Zähne zeigte, sah er einem Totenkopf noch ähnlicher.
    »Wir haben eine Frage an Sie. Fehlt heute Abend eine Ihrer Tänzerinnen?«
    »Eine meiner Tänzerinnen? Wie kommen Sie darauf?«
    »Draußen im Schaukasten hängt das Bild eines jungen Mädchens, das wir hier nicht gesehen haben.«
    Er runzelte die Stirn und zog die Brauen hoch.
    »Ach so«, meinte er nach einigen Sekunden. »Sie sprechen von Betty. Die ist allerdings heute Abend nicht dabei. Betty ist nämlich meine Tochter. Sie wird hier nicht mehr auftreten. Sie hat ein Engagement am Broadway.«
    Wir sahen uns an.
    Es ist eine verteufelte Geschichte, wenn man einem Vater mitteilen muss, dass seine Tochter auf scheußliche Art ermordet worden ist.
    Er bemerkte unser Zögern.
    »Was haben Sie? Was ist mit Betty? Was hat das FBI mit ihr zu tun?« Er war plötzlich aufgeregt und bekam mich am obersten Jackenknopf zu fassen.
    Ich wischte seine Hand weg.
    »Tja, Mr. Oaktree«, schaltete Phil sich ein.
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