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0298 - Todesfalle Rummelplatz

0298 - Todesfalle Rummelplatz

Titel: 0298 - Todesfalle Rummelplatz
Autoren: Todesfalle Rummelplatz
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schwieg einen Augenblick. »Sie wird also ihr Engagement am Broadway nicht antreten können.«
    »Das ist kein Grund, die Bude zuzumachen«, sagte Chase ungerührt.
    »Entschuldigen Sie die Unterbrechung.« Ich zog den FBI-Stern aus der Tasche. »Wir sind G-men und waren zufällig Zeugen, als Betty Oaktree ermordet auf gefunden wurde. Ich für meinen Teil kann ihren Vater vollständig verstehen. Unter diesen Umständen würde auch ich die Bude dicht machen und mich nicht mehr um den Rummelplatz kümmern.«
    Mr. Chase betrachtete zuerst den blaugoldenen Stern und dann uns.
    »Bearbeiten Sie den Fall?«, fragte er mit arrogantem Ton. »Es ist mir bisher unbekannt, dass die G-men sich mit einem Mord oder Unglücksfall beschäftigen.«
    »Der Fall liegt in Händen von Detective-Lieutenant Chambers von der Queens Police«, antwortete ich. »Da wir aber zufällig dabei waren, als das Verbrechen entdeckt wurde, sind wir selbstverständlich verpflichtet, der Stadtpolizei zu helfen.«
    Mr. Chase war nicht dumm.
    Er merkte, wo der Hund begraben lag und hakte ein.
    »Sie haben also offiziell überhaupt nichts mit der Sache zu tun«, konstatierte er. »Sie haben lediglich dieselbe Verpflichtung - der Polizei zu helfen - wie jeder Privatmann. Vor allem haben Sie kein Recht, ungebeten hier einzudringen und mit Ihrer in diesem Fälle wertlosen Legitimation anzugeben. - Ich verbitte mir Ihre Einmischung und ersuche Sie, das Zelt sofort zu verlassen.«
    Ich trat so dicht an ihn heran, dass er einen Schritt zurückwich. Ruhig sagte ich: »Dazu müssen Sie mir erstmal beweisen, dass Sie das Recht haben, hier Befehle zu erteilen. Soviel mir bekannt ist, gehört das Unternehmen Mr. Oaktree.«
    Er gab keine Antwort, blickte aber den Impresario des PARIS REVUE-Theater vielsagend an.
    Oaktree presste die Lippen aufeinander und sagte dann: »Gehen Sie, meine Herren. Mr. Chase hat tatsächlich das Recht, hier zu befehlen. Entschuldigen Sie.«
    Wir machten kehrt und gingen grußlos hinaus.
    Ich hatte Wut im Bauch.
    »Was hältst du von dem Affen?«, fragte ich.
    »Dasselbe wie du, Jerry. Wahrscheinlich hat Oaktree Schulden bei Chase und muss tanzen, wie der Kerl pfeift. Jedenfalls interessiert es mich, ob er nachgibt oder nicht.«
    Dem Haus gegenüber lag ein Quick Lunch, in dem wir uns niederließen. Wir bestellten Hamburger, Bier und beobachteten den Eingang des Theaters.
    Schon nach fünf Minuten saß der Kassierer wieder am Schalter, und der Propagandist brüllte ins Mikrofon.
    »Die Vorstellung geht also tatsächlich weiter«, meinte Phil. »Dieser Chase muss Oaktree vollständig in der Hand haben.«
    »Und aus diesem Grunde interessiert er mich. Ich halte ihn für einen Lumpen.«
    Es vergingen noch fünf Minuten, und dann kam der elegante Bursche wieder zum Vorschein.
    Eine Weile sah er zu, wie der Kartenverkauf lief, nickte schließlich zufrieden und schlenderte davon.
    »Ich möchte diesen Chase beschatten«, sagte Phil.
    »Okay, beeile dich. Ich werde noch hierbleiben und sehen, was sich tut. Rufe mich später zu Hause an.«
    Mein Freund war schnell zwischen den sich draußen drängenden Menschen untergetaucht.
    Anfangs wurde mir die Zeit nicht lang.
    Ich amüsierte mich über alle möglichen Typen und Pärchen und über den Verkäufer von Luftballons.
    Mit der Zeit jedoch wurde es langweilig.
    Die Vorstellungen im PARIS REVUE-Theater rollten alle halbe Stunde planmäßig ab, und nichts deutete darauf hin, dass etwas Besonderes vorgefallen sei.
    Um zwölf Uhr fünfundvierzig beschloss ich, mir noch eine letzte Flasche Bier zu bestellen und dann nach Hause zu gehen.
    Ich winkte dem Kellner.
    »Noch eine Flasche, bitte«, sagte ich.
    Er kratzte sich hinterm Ohr und schien verlegen zu sein.
    »Es tut mir leid, Mister. Ich kann Ihnen nichts mehr bringen. Wir schließen bald.«
    »Jetzt schon?«, fragte ich mit einem Blick auf die Uhr. »Soviel mir bekannt ist, bleibt doch der Willow Park bis ein Uhr dreißig geöffnet.«
    »Es tut mit furchtbar leid. Sie hatten drei Flaschen, macht einen Dollar fünfzig.«
    Achselzuckend griff ich in die Tasche und bezahlte.
    Dann steckte ich mir noch eine Zigarette an und sah im gleichen Augenblick, wie »mein Kellner« an einem Tisch vier Flaschen Bier servierte.
    Ich war gerade im Begriff, ihm zu winken und mich zu erkundigen, was das zu bedeuten habe, als ich Gesellschaft bekam.
    Zwei Männer steuerten auf meinen Tisch zu, an dem noch zwei leere Stühle standen. Sie setzten sich und streckten bequem
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