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0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
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alles.«
    Zehn Minuten später standen wir im Office des Hausverwalters. Es war ein biederer, kräftiger Mann in mittleren Jahren, der uns unruhig musterte, seit wir ihm gesagt hatten, daß wir G-men seien.
    Ich legte ihm ein Bild von George Paulsen hin.
    »Haben Sie je diesen Mann gesehen?« fragte ich.
    Er sah nur flüchtig drauf, dann nickte er schon.
    »Sicher«, sagte er überzeugt. »Ich habe ihn gestern abend gegen halb neun ins Haus gelassen. Bei uns wird nämlich punkt 8 Uhr die Haustür abgeschlossen. Er sagte, daß er zu Professor Heath wollte.«
    »Wunderten Sie sich nicht, daß Heath nicht selbst öffnete? Er hat doch sicher eine eigene Klingel draußen!«
    »Sicher. Aber es ist nicht das erstemal, daß er die Klingel überhört, wenn er irgendwas Wissenschaftliches liest.«
    »Haben Sie ihn auch wieder hinausgelassen?«
    »Nein. Das muß Professor Heath oder seine Haushälterin selber besorgt haben.«
    »Danke schön«, sagte Phil. »Das wollten wir nur wissen.«
    ***
    Wir fuhren auf schnellstem Wege zurück zum Distriktsgebäude und suchten den Leiter unserer Überwachungsabtedlung auf.
    »Hallo, Joe«, sagten wir und schüttelten dem Kollegen die Hand. »Wir brauchen die Unterstützung deiner Abteilung.«
    »In dieser Spielclub-Sache mit der Tonfield?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Diese Geschichte ist vorläufig auf die Seite gelegt worden. Sie läuft uns nicht weg. Solange sich in New York ein zahlungskräftiger Trottel findet, der bereit ist, bei ihr zu spielen, so lange wird sie die Stellung hier nicht aufgeben. Der Chef hat uns eine zweite Sache übertragen, und darum geht es im Augenblick.«
    »Und was ist das für eine Sache?«
    »Paulsen«, erwiderte ich lakonisch.
    »Der Bursche mit den 400 000?«
    »Rund gerechnet«, nickte ich.
    »Habt ihr ihn etwa ausfindig gemacht?«
    »Ja.«
    »Und wo ist er?« schnappte Joe aufgeregt.
    »Wahrscheinlich im Schauhaus«, sagte Phil.
    »Er wurde ermordet. Die Leiche fand man droben auf der Baustelle der Washington-Brücke. Leider fand man nichts von dem Geld.«
    Joe nickte.
    »Verstehe«, sagte er. »Das Geld ist dem Staat natürlich wichtiger.«
    »So ist es«, bestätigte ich. »Es waren staatliche Gelder, Steuergelder. Sicher gibt es in Washington irgendwo eine Abteilung, die sich lausig freuen würde, wenn das Geld wieder zum Vorschein käme. Wenigstens ein Teil davon. Und genau das sollst du mit deiner Abteilung erledigen.«
    Joe machte eine großzügige Handbewegung.
    »Klar!« verkündete er. »Sag mir, wo wir das Geld abholen sollen, und innerhalb einer Stunde ist es da.«
    »Witzbold«, erwiderte ich. »Wenn wir wüßten, wo das Geld ist, würden wir dich nicht aus deinem gesunden Büroschlaf aufschrecken. Die Sache ist so: Paulsen ist irgendwann im Laufe des gestrigen Tages in New York angekommen. Nehmen wir an, mit dem Geld. Seine Schwester heißt Myrna und arbeitet als Haushälterin bei einem gewissen Professor Heath, 84. Straße West. Der Hausverwalter beschwört, daß er George Paulsen gestern abend gegen halb neun ins Haus gelassen hat. Die Schwester dagegen behauptet, daß sie ihren Bruder seit was weiß ich, wann nicht mehr gesehen hat, mindestens jedenfalls nicht mehr, seit er das Geld hat. Theoretisch besteht natürlich die Möglichkeit, daß die Schwester oder ein Komplice von ihr den Bruder ermordete, um ihm das Geld abzunehmen. Dann müßte es entweder im Besitz der Schwester oder des möglichen Komplicen sein. Vielleicht ist das herauszukriegen, wenn du dafür sorgst, daß die Schwester eine Zeitlang beobachtet wird, ohne daß sie es merkt.«
    Joe gähnte.
    »Vielleicht, wenn, angenommen«, brummte er. »Es ist immer dasselbe mit euch. Könnt ihr nicht einmal mit etwas Sicherem kommen?«
    ***
    Central Station könnte man als eine kleine Stadt für sich gelten lassen. Von hier gibt es unterirdische Straßen zu den nächstgelegenen Hotels, ebenfalls unterirdische Verbindungswege und eine Menge halbunterirdischer Anfahrten. Und fast überall in diesem kaum zu übersehenden Gewirr von An- und Abfahrtsmöglichkeiten gibt es eine Ecke, wo ein paar Taxis stehen.
    »Es wird besser sein, wenn wir uns teilen«, schlug Phil vor, als wir mittags gegen 11.40 Uhr dort ankamen.
    »Okay«, sagte ich nur.
    Und dann machten wir uns auf die Strümpfe, nachdem wir vereinbart hatten, wann und wo wir uns treffen wollten, um eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Wenn wir Pech hatten, konnten wir bis abends zehn herumfragen und dann noch
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