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0291 - Medusas Höllenschwester

0291 - Medusas Höllenschwester

Titel: 0291 - Medusas Höllenschwester
Autoren: Werner Kurt Giesa
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worden.
    ***
    Nicole stoppte erst im letzten Moment. Sie hatte Euryale sehr wohl in schwindelnder Höhe gesehen und kurz Blickkontakt gehabt. Sie hoffte, daß die Gorgone annahm, Nicole versteinert zu haben. Aber nichts dergleichen war geschehen. Der Hypnose-Schutz hielt.
    Nicole ließ den Motor des Wagens laufen. Das verpestete zwar die Luft, aber nach all den Beulen und Remplern traute sie der Technik nicht mehr so recht. Wenn der Anlasser einen Schlag bekommen hatte, sprang die Maschine möglicherweise hinterher nicht mehr an… Und Nicole legte Wert darauf, einen startbereiten Fluchtwagen zur Verfügung zu wissen.
    Sie sah sich um. Tendyke und Bill waren schon nicht mehr zu sehen. Von Marmorwächtern auch keine Spur. Da riskierte sie es, den Mercedes in einem Blitzmanöver zu wenden. Wieder gab es etwas Blechschaden, als sie zu schwungvoll räckwärts gegen die Steintreppe knallte. Aber das störte sie nicht mehr. Sie sprang aus dem Wagen und eilte nach oben. Kurz vor dem Portal wurde sie langsam und vorsichtig.
    Wo war die Rückendeckung aus Tendyke und Fleming? Und - wo mochte Zamorra sein?
    Sie erkannte, daß sie sich hier auf eine Sache einließ, die schiefgehen mußte. Sie wußte doch nichts über den Tempel, absolut nichts. Und sie würde prachtvoll in die Falle laufen…
    Sie schluckte.
    Von der Seite näherte sie sich dem Portal und wagte einen Blick in den großen Altarraum.
    Da sah sie Zamorra.
    ***
    Zamorra sah, wie sich hinter dem Altar eine Bodenplatte öffnete. Aus der Tiefe stieg lautlos eine andere Plattform empor. Auf ihr standen Wang und Manuela Ford, festgehalten von jeweils zwei Steinernen. Als die Plattform auf gleicher Höhe mit dem Saalboden war, zerrten die Versteinerten ihre beiden Gefangenen auf die Vorderseite des Altars und zwangen sie, zu Boden zu blicken.
    »Zamorra«, murmelte Manuela, die den Professor erkannt hatte. »Und ich hatte so gehofft, du würdest es schaffen…«
    »Mir fällt auch noch was ein«, rief Zamorra ihr zu. »Nur keine Sorge.«
    Dabei wußte er selbst noch nicht, was er tun konnte. Er war doch wehrund waffenlos. Das Amulett gehorchte ihm nicht mehr. Er konnte es nicht einsetzen. Abgesehen davon hatte es auch gegen Stheno nicht gewirkt…
    Plötzlich sah er Nicole am Eingangsportal. Sie zuckte sofort wieder zurück. Zamorra atmete tief durch. Eine Idee durchfuhr ihn. Vielleicht klappte das ja noch… Und in diesem Moment war er froh, daß niemand, nicht einmal ein Dämon der obersten Höllenhierarchie, gegen seinen Willen seine und Nicoles Gedanken lesen konnte. Die Para-Sperre war absolut. Auch Euryale würde nicht erfahren, was er plante.
    Wenn es nicht klappte, dann fuhr er als Steinmonster zur Hölle… und mit ihm alle anderen.
    Die Plattform sank wieder in die Tiefe, aber das Loch im Boden schloß sich nicht. Statt dessen kehrte die Platte zurück. Und diesmal erschien Euryale.
    Wie normal sie aussah! Keine Versteinerung, sondern ein Wesen wie aus Fleisch und Blut, eine Frau… Nur die Schlangen, die ihrem Kopf entsprossen und sich zischelnd bewegten, störten das Bild.
    Euryale drehte sich Zamorra zu.
    »Ich weiß, daß ich dich nicht versteinern kann«, sagte sie. »Das habe ich auch nicht vor. Du wirst sterben.«
    Zamorra spie aus. »Sicher«, sagte er. »Sicher werde ich irgendwann einmal sterben. Aber den Zeitpunkt bestimmt mit Sicherheit nicht du, Gorgone.«
    Euryale grinste.
    »Das stimmt«, sagte sie. »Den Zeitpunkt werden zwei andere bestimmen. Du siehst sie hier in diesem Raum. Der Chinese und das Mädchen mit dem braunen Haar. An ihnen werde ich dir meine Macht demonstrieren und sie vor deinen Augen zu meinen Sklaven machen. Und sie werden dich töten.«
    »Nein«, stöhnte Manuela auf.
    »Dreht sie herum«, befahl die Gorgone. »Sie sollen mich anschauen. Zuerst das Mädchen.«
    ***
    »Jetzt«, sagte Tendyke.
    Die beiden Männer hatten sich, von beiden Seiten in den Tempel eindringend, in der Etage über dem Altarraum getroffen. Der ganze Tempel war ein Labyrinth von Treppen und Korridoren. Und jetzt schauten sie von oben, von einer umlaufenden Galerie her, auf die Szene hinunter. Mit geballten Fäusten, in ohnmächtigem Zorn, starrte Bill Fleming auf Manuela nieder.
    »Jetzt«, hatte Tendyke gesagt.
    Bill schoß mit der Schleuder eine Feuerkugel ab. Tendyke feuerte auf die Gorgone. Aber der machte der Kugeleinschlag offenbar doch nichts aus. Sie drehte sich herum und sah Tendyke an. Der grinste nur, ebenso wie Bill.
    Bill schoß eine weitere
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