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0291 - Brücke zwischen den Sternen

Titel: 0291 - Brücke zwischen den Sternen
Autoren: Unbekannt
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und ihm auf die Beine halfen. Der Qualm war lichter geworden. Er starrte durch eine rußgeschwärzte Helmscheibe in ein verschwitztes, breitflächiges Gesicht.
    „Pulpo ...", keuchte er. „Wo ist Warren? Ich brauche euch!"
    „Hier, Sir."
    Warren Levier materialisierte scheinbar aus dem Nichts. Timo sah, daß er vor dem Eingang zum Hauptkraftwerk gelandet war.
    Eine Explosion hatte die Platten des Schotts wie dünnes Blech verbogen und aufgeworfen. Die Kraftwerksvorhalle war ein finsteres, leeres Loch, aber durch das Schott, das zur Haupthalle führte, drang grelles Licht. Die Leute Waren an der Arbeit.
    „Wir müssen nach Kahalo!" stieß Timo hervor. „Wir nehmen einen Dreimann-Jäger und setzen uns ab."
    Pulpo und Warren sagten kein Wort. Sie sahen ihn an, ernst und ruhig. Warren mit einer Spur von Traurigkeit im Blick.
    „Ich weiß, unsere Aussichten sind ziemlich mies", fugte er hastig hinzu. „Aber Kahalo muß gewarnt werden. Los - wir haben keine Sekunde zu verlieren.
    Wir müssen weg sein, bevor die HELIPON im Linearraum verschwindet."
    Oder explodiert, dachte er grimmig. Er wandte sich um und schritt den Gang hinunter, der zur kleinen Hangarschleuse führte. Pulpo und Warren folgten ihm. Sie schwiegen immer noch, und Timo war ihnen dankbar dafür. Sie hätten ein Dutzend unangenehme Fragen stellen können - zum Beispiel, wer ihm den Auftrag gegeben hatte, nach Kahalo zu fliegen. Schließlich war es ein Selbstmordunternehmen, und sie hätten darauf bestehen können zu erfahren, warum sie ihren Hals riskierten.
    Weiter unterhalb war der Gang leer und frei von Rauch. Die Hangarschleuse war so gut wie unbeschädigt. Die fünfköpfige Hangarmannschaft war abgezogen worden, um die Besatzung eines Geschützstands zu verstärken. Der Hangar enthielt fünf Drei-Mann-Fahrzeuge, schlanke Gebilde von der Form eines ballistischen Geschosses mit kurzen Tragflächenstummeln. Pulpo und Warren lösten eines davon aus seiner Halterung, während Timo die Schleusenkontrollen überprüfte. Sie waren in Ordnung.
    Der Hangar verfügte über sein eigenes Kraftwerk. Die Aggregate arbeiteten einwandfrei.
    Das Fahrzeug glitt auf die Rampe, die zum eigentlichen Schleusenraum führte. Timo schwang sich in die offene Kanzel. Er wollte sich in den Pilotensitz fallen lassen, da legte Pulpo ihm die Hand auf die Schulter.
    „Verzeihung, Sir", sagte er ernst. „Ich glaube, ich habe die größere Erfahrung im Steuern eines Drei-Mann-Zerstörers."
    „Und die größere Erfahrung", fügte Warren hinzu, „ist unter Umständen gerade das, was wir brauchen, um unseren Hals zu retten."
    Timo brachte ein schwaches, hilfloses Grinsen zuwege.
    „Sie haben recht, Pulpo. Sie steuern!"
    Wortlos schwang Pulpo sich hinter das Schaltpult und schnallte sich fest. Timo und Warren saßen auf zwei nebeneinander angeordneten Sitzen unmittelbar hinter ihm. Timo fand neben sich eine kleine Schalttafel, von der aus ein Desintegrator mittleren Kalibers und ein schweres Thermogeschütz bedient wurden. Er kam sich verhöhnt vor. Desintegratoren und Blaster hatten gegen die Schirmfelder der tefrodischen Schiffe nicht mehr Aussicht als ein Pfeil gegen eine Panzerplatte aus Stahl. Warren Levier hatte neben sich das kleine Hyperfunkaggregat - auch das war ein vergleichsweise unnützes Instrument. Sie würden es erst benutzen können, wenn der gefährlichste Teil des Unternehmens hinter ihnen lag - und soweit voraus wagte Timo nicht zu denken.
    Pulpo setzte das Fahrzeug in Bewegung. Die Passage durch die Schleuse, das scheinbar unendlich langsame Auf- und Zugleiten der Schleusenschotte, das Auftauchen des schwarzen Hintergrunds des Leerraums, all das vollzog sich für Timo Benz wie die Akte eines langweiligen Theaterstücks, das er anzuschauen gezwungen war. Es ging ihn nichts an. Er gehörte anderswohin. Er hatte nur einen Wunsch: Daß das Stück möglichst bald zu Ende wäre.
    Die Wand der Schleuse glitt plötzlich mit einem Ruck nach hinten. Finsternis entstand jenseits der dicken Glassitwand der Kanzel. Winzige, weit verteilte Lichtpunkte tauchten zögernd auf, als die Augen sich an den veränderten Ausblick gewöhnten. Pulpo zog den Zerstörer in eine Kurve. Der rote Fleck der Doppelsonne erschien.
    „Bis jetzt sind wir gut dran!" sagte Pulpo laut und mit unüberhörbarer Erleichterung. „Wahrscheinlich sind wir zu klein, als daß sie uns bemerken könnten."
    Timo fragte sich, ob Tsin Muno ihren Start beobachtet hätte. Er erinnerte sich an den verqualmten
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