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0291 - Brücke zwischen den Sternen

Titel: 0291 - Brücke zwischen den Sternen
Autoren: Unbekannt
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Kommandostand, mit schrägliegendem Boden und dem Schreien der Verwundeten.
    Nein, es war nicht wahrscheinlich, daß Tsin etwas bemerkt hatte.
    Der Zerstörer gewann rasch an Geschwindigkeit. Das Vibrieren der Triebwerke war deutlich spürbar. Der rote Farbfleck wurde zu zwei deutlich unterscheidbaren Lichtpunkten, die zunächst gelb, dann grün und schließlich blau aussahen, als das Fahrzeug in den Bereich relativistischer Geschwindigkeiten vorstieß.
    Timo beugte sich nach vorne und sah über Pulpos Schulter auf den Orterschirm. Ein Gewimmel von hellgrünen Reflexen bedeckte die Mattscheibe. Pulpo deutete auf einen kräftigen Fleck am rechten Bildschirmrand.
    „Das ist die HELIPON", erklärte er.
    Als er den Finger wegzog, war der Punkt verschwunden. Timo dachte zuerst, er sei über den Rand hinausgewandert, aber als er ihn zuletzt sah, hatte er sich mit nur mäßiger Geschwindigkeit bewegt und war zwei Zentimeter vom Bildrand entfernt gewesen.
    Es gab nur eine Erklärung. Es war der HELIPON im letzten Augenblick gelungen, in den Linearraum zu entkommen. Timo empfand eine Art unmotivierter Erleichterung, die allerdings nur ein paar Sekunden anhielt. Als er den Blick wieder hob, schienen die beiden Sonnen wie violettglühende Scheiben dicht vor der Bugrundung der Kanzel zu stehen. Pulpo hielt auf die Stelle zu, an der die wabernden Oberflächen einander fast zu berühren schienen. Timo kam zu Bewußtsein, um wie viel unsicherer sein Schicksal war als das der Leute, die an Bord der HELIPON endlich den Weg in den Linearraum gefunden hatten.
    Niemand konnte sagen, wie stabil die Transmitterstrecke im Augenblick war. Es war unmöglich vorherzusehen, in welchem Zustand der kleine Zerstörer Kahalo erreichen würde. Timo empfand plötzlich beißenden Zweifel, ob sein Entschluß vernünftig war. Was nützte es Kahalo, wenn Pulpo und Warren und er, mit dem Fahrzeug zu einem sinnlosen Klumpen Metall und organischer Materie verschmolzen, aus dem Ballungsfeld über dem Pyramidensechseck auftauchten - so wie die EL PASO?
    Er unterdrückte seine Unsicherheit mit Gewalt. Es war zu spät, um den Entschluß zu ändern. Die HELIPON war verschwunden.
    Die Tefroder stießen auf das Schrotschuß-System vor, und es bestand kein Zweifel daran, daß sie es in eine glühende Gaswolke verwandeln würden. General Razta und seine Leute waren verloren. Unter diesen Umständen war der Versuch, Kahalo zu erreichen, das einzig Vernünftige.
    Die beiden Sonnen waren wütende Giganten aus violettem Feuer. Der Effekt der Zeitverzerrung ließ die Vorgänge auf der Sonnenoberfläche vor Timos Blicken mit unnormaler Schnelligkeit ablaufen. Protuberanzen schossen wie Blitze aus dem violetten Glutmeer. Die halbtransparente Korona war wie ein Schleier im Sturm.
    Plötzlich, wie an Schnüren gezogen, wichen die Rundungen der beiden Scheiben auseinander. Unmittelbar vor dem Zerstörer gähnte ein finsterer Schlund, in den die blauen Flammenzungen der Eruptionen leckten.
    „Hier geht’s", rief Pulpo Rimak mit rauer Stimme. „Auf ein frohes Wiedersehen!"
    Timo schloß die Augen. Er spürte einen mörderischen Ruck, als wäre der Zerstörer gegen ein Hindernis geprallt. Im gleichen Augenblick fuhr ihm brennender, ziehender Schmerz durch den Körper. Er schrie auf, aber kein Laut kam zustande. Er wand sich vor Schmerzen, aber kein Muskel reagierte. Er wollte die Augen öffnen, um zu sehen, wo er war - aber er hatte keine Augen mehr.
    Wie mit einem glühenden Stempel wurde eine Erkenntnis in sein Bewußtsein eingebrannt.
    Der Transmitter war nicht stabil!
     
    5.
     
    Reginald Bull hatte sein Hauptquartier vorübergehend auf Kahalo aufgeschlagen. Die Lage in der Milchstraße war verhältnismäßig ruhig. Er hatte sich bis vor wenigen Wochen in Quinto Center aufgehalten, war jedoch sofort nach Kahalo gekommen, als er von dem drohenden Zusammenbruch der Transmitterstrecke hörte.
    Inzwischen waren fast achtzehntausend Raumschiffe über die zerfallende Strecke aus dem Operationsgebiet Andromeda in die Milchstraße gebracht worden. Es hatte einige unliebsame Zwischenfälle gegeben, aber ihre Zahl war erfreulich gering für den, der gewohnt war, in Prozentsätzen anstatt in Einzelschicksalen zu denken. Der Gedanke, der Reginald Bull nicht losließ und ihn bis in seine Träume verfolgte, war der, daß ausgerechnet Perry Rhodans Schiff eines der wenigen sein könnte, die den Tücken des zusammenbrechenden Transmittersystems zum Opfer fiel.
    In diesen Tagen
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