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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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in dem ich war, stieg niemand aus. Fast unter meinem Fenster stand ein Geistlicher in schwarzer Soutane. Er schien der Hetze um ihn herum entrückt und las in einem kleinen Buch, das er in der Linken hielt. Neben ihm stand ein Reisekoffer.
    Das Abfahrtssignal schaltete sich schon ein, als Leben in den schwarzgekleideten Mann kam. Er klappte das Buch zu und ließ es in einer Tasche seiner Soutane verschwinden. Hastig nahm er den Koffer und stürzte auf die Tür zu. Gerade noch im letzten Augenblick, bevor sich die Türen automatisch schlossen, stieg er in meinen Wagen. Er schien ganz in Gedanken zu sein, als er mit seinem Reisekoffer den Gang herunterkam. Der Zug war schon wieder in Bewegung.
    Forschend blickte der Geistliche in jedes Abteil, an dem er vorbei kam. Er suchte sich das aus, in dem Margret Martin saß. Ich war nur wenige Schritte davon entfernt und hörte den freundlichen Gruß, den er an die junge Frau richtete, bevor die Schiebetür wieder ins Schloss zurückglitt.
    Ich schloss das Fenster wieder und nahm mir das nächste vor. Der Geistliche hievte seinen Koffer gerade in das Gepäcknetz und setzte sich dann auf den Platz, der dem der jungen Frau gegenüber lag. Er beugte sich vor und sprach mit der jungen Frau. Ich konnte kein Wort verstehen, sah aber, dass Margret ihm freundlich antwortete.
    Der Geistliche reichte der jungen Frau eine schmale Broschüre. An dem Nicken ihres Kopfes sah ich, dass sie sich bedankte. Während der Mann pausenlos erzählte, blätterte die Martin in der Schrift und steckte das Heftchen schließlich in die Tasche ihres Mantels.
    Ich hatte jetzt mit bestem Willen nicht länger die Möglichkeit, weiter an diesem Fenster zu putzen, ohne dass meine Tätigkeit auffiel. Ich wechselte daher zum nächsten Fenster weiter und nahm das in Angriff.
    Wieder wurde das Tempo des Zuges langsamer.
    Als sich hinter mir eine Tür öffnete, drehte ich mich um. Ich hörte Margret Martin sprechen. Sie verabschiedete sich von dem Geistlichen und dankte ihm nochmals für die Broschüre. Dann kam sie an mir vorbei.
    Der Zug hielt. Margret Martin drängte sich zur Tür. Sie wollte aussteigen. Ich warf die Putzsachen in meinen Eimer und machte mich startbereit.
    Da bemerkte ich, dass Margret Martin die karierte Reisetasche nicht bei sich trug.
    ***
    Phil Decker versuchte nach hinten auszuweichen, prallte aber gegen ein Möbelstück, das ihm den Weg versperrte. Seine Hand, in der die Smith & Wesson lag, zuckte hoch, um den tödlichen Stoß des Gangsters abzufangen.
    Phil schätzte in der Dunkelheit die Entfernung nicht richtig ein. Seine Hand blockierte zwar den Arm des Gangsters, aber rutschte dann ab. Der Stahl drang in seinen Unterarm. Wie Feuer brannte die Wunde und legte für einen Augenblick die Muskeln der Hand lahm. Polternd krachte die Smith & Wesson auf den Holzboden.
    Der Gangster versuchte seinen Vorteil auszunutzen. Er riss die Arme ein zweites Mal hoch. Jetzt war Phil auf der Hut. Genau im richtigen Augenblick packte er mit der Linken das Handgelenk des Gangsters und riss es herum. Er hielt es fest. Er unterlief den Arm des Gangsters und drehte mit eiserner Kraft den Arm herum.
    Bill Parker stieß einen Schrei aus, der die Scheibe des Dachfensters zum Klirren brachte. Phil drehte den Arm weiter herum, bis das Messer aus der Hand des Gangsters fiel und wippend mit der Spitze im Holz der Diele stecken blieb.
    »Geben Sie auf, Bill Parker!«, warnte Phil. »Das Haus ist umstellt! Sie haben keine Chance mehr zu entkommen. Machen Sie keine Dummheiten, sonst wird Ihr Schuldkonto nur noch größer!«
    »Noch hast du mich nicht, verdammter Greifer!«, zischte der Gangster wütend und machte einen verzweifelten Ausfall. Blitzschnell wirbelte er herum, dass Phil seinen Arm loslassen musste.
    Bill Parker versuchte, sich nach dem Messer zu bücken. Bevor seine Hand den schwarzen Griff berühren konnte, riss Phil den Gangster zurück.
    »Geben Sie auf!«, forderte Phil den Gangster noch einmal auf. »Meine Leute werden gleich hier sein und…«
    »… dich nur noch als Leiche vorfinden!«, unterbrach Bill Parker drohend. Mit einem Ruck riss er den Aufsatz eines kleineren Schrankes herunter und schleuderte das Stück Phil entgegen. Geschickt wich der aus und ging den Gangster mit den Fäusten an.
    Bill Parker hätte für jeden Champion einen ausgezeichneten Sparringspartner abgegeben, denn er konnte Schläge einstecken, die andere Gegner glatt aus den Schuhen gehoben hätten. Bill Parker verdaute sie,
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