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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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Klicken und dann einen ellenlangen Fluch.
    Der Gangster hatte seine Waffe leergeschossen.
    Ich durfte ihm keine Zeit lassen. Ich löste mich von dem Pfeiler und hechtete weiter. Mit einem Fluch schleuderte der Gangster seine Waffe mir entgegen. Er zielte dabei auf meinen Kopf. Blitzschnell wich ich aus. Er raffte den Koffer hoch und stolperte über den Schotter.
    »Bleiben Sie stehen!«, brüllte ich hinter ihm her.
    Zur Warnung setzte ich eine Kugel hinter ihm her. Absichtlich zielte ich an ihm vorbei, denn schließlich wollte ich den Mann lebend in die Hand bekommen.
    Ein höhnisches Lachen ertönte und brach sich schallend an den Wänden des dunklen Tunnels. Der Gangster hatte ihn jetzt erreicht und rannte über die Schwellen in die Dunkelheit hinein. Ich folgte ihm. Undeutlich sah ich seine Gestalt vor mir. Und ich sah, dass ich den Vorsprung langsam verkleinerte.
    Der Tunnel war so eng, dass zwei Züge gerade noch aneinander vorbei konnten. Feuchtigkeit tropfte von den finsteren Wänden auf den Boden, wo sich kleine Lachen gebildet hatten. Die Luft war dumpf und stickig.
    Plötzlich war ein anderes Geräusch da, außer dem monotonen Tropfen des Wassers und den hastigen Schritten auf den Schwellen. Es war ein dumpfes Grollen, das langsam stärker wurde. Ich merkte ein leichtes Beben des Bodens und sah dann zwei kleine Lichter, die am anderen Ende des Tunnels auftauchten.
    Ein Zug kam uns entgegen.
    Der Gangster vor mir rannte weiter. Er wechselte auf das rechte Gleis über und blickte sich dabei um. Er musste mich sehen können, denn in weiteren Abständen waren matt leuchtende Lampen an den Tunnelwänden angebracht.
    »Stehen blieben!«, brüllte ich und erschrak vor meiner eigenen Stimme, die laut von den feuchten Wänden widerhallte. »Sie haben verspielt! Bleiben Sie stehen und ergeben Sie sich.«
    Sein höhnisches Lachen übertönte noch den Lärm, den der entgegenkommende Zug machte. Er rannte weiter.
    Ich wechselte jetzt auch auf das rechte Gleis und merkte, dass auch dieser Schienenstrang bebte. Ich warf einen Blick zurück und erstarrte.
    Hinter mir näherten sich auch zwei Lichter und wurden schnell größer. Die beiden Züge mussten sich genau auf unserer Höhe treffen. Im fahlen Licht der Tunnelbeleuchtung sah ich, das zwischen Zug und Tunnelwand noch genügend Platz war, um den Zug gefahrlos vorbeizulassen.
    »Achtung!«, warnte ich den Gangster, aber der hatte auch schon die Gefahr erkannt und war von den Gleisen gesprungen. Die beiden Züge waren fast heran. Ich sprang zur Seite und rutschte fast auf dem glitschigen Boden aus. Ich presste mich fest gegen die feuchte Wand des Tunnels und blieb stehen, um den Zug an mir vorbeirasen zu lassen.
    Jetzt war der erste Wagen heran. In seinem Licht sah ich, dass der Gangster weiterhastete. Er stolperte über den glitschigen Boden und versuchte, sich mit einer Hand an der Tunnelwand zu stützen.
    Der Gegenzug war jetzt ebenfalls in Höhe des Gangsters. Von den vorbeirasenden Lichtern der einzelnen Wagen war die Szene gespenstisch beleuchtet.
    Der Luftzug riss mir fast die Mütze vom Kopf. Krampfhaft presste ich mich gegen die Wand. Wasser rann eiskalt über meine Hände. Ich merkte, dass mein Rücken, den ich gegen die Steine presste, feucht wurde.
    Und dann stockte mir fast der Atem.
    Der Mann in der schwarzen Soutane machte einen Satz nach vorn. Er verlor das Gleichgewicht. Der Koffer entfiel seiner Hand. Der Gangster versuchte sich zu fangen. Ich sah, wie er die Arme hoch warf und zur Seite kippte.
    Der unheimliche Schrei übertönte das Rattern der Räder. Er gellte durch den Tunnel und wurde von einer Wand zur anderen zurückgeworfen. Mitten drin brach er plötzlich ab. Die vorbeirasenden Züge nahmen das Echo des Todesschreies mit sich fort.
    ***
    Während der Arzt den Toten untersuchte, öffnete ich den Koffer, obwohl ich den Inhalt schon zu kennen glaubte. Als die Schlösser aufsprangen und ich den Deckel hob, lag die Reisetasche vor mir. Die karierte Reisetasche, in die Margret Martin das Geld für die Erpresser gesteckt hatte.
    »Was, zum Teufel, wollte der Priester bloß in dem Subway-Tunnel?«, fragte der Arzt leise und zog eine Decke über den verstümmelten Leichnam.
    Ich knallte den Kofferdeckel zu und wühlte in den Sachen, die wir in den Taschen der schwarzen Soutane gefunden hatten. Ein Pass war darunter, ein Pass auf den Namen Jim Huxley.
    »Es war kein Priester«, antwortete ich. »Es war ein ganz gefährlicher Gangster. Ein Erpresser und
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