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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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sich hier um eine Bande handeln, die das Geschäft im Großen aufgezogen hat. Sonst würde man bestimmt nicht diese Form gewählt haben.«
    »Das ist auch meine Meinung«, bestätigte der Chef. »Haben Sie übrigens feststellen lassen, auf welcher Art von Gerät die Briefe hergestellt worden sind?«
    Ich nickte. »Geschrieben wurden beide Briefe auf einer Remington Schreibmaschine. Es muss ein älteres Gerät sein, denn die Typen waren abgenutzt. Charakteristische Merkmale sind bei einigen Buchstaben vorhanden. Mit der gleichen Maschine sind auch Adresse und Zahlen eingesetzt, die man nachträglich in das vervielfältigte Formular einfügte. Die Vervielfältigung erfolgte nach dem Prinzip des Umdrucks. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Parker Umdrucker, obwohl das noch nicht eindeutig feststeht. Allerdings ist das auch nur von untergeordneter Bedeutung.«
    »Stimmt!«, bestätigte Mr. High. »Weit wichtiger ist die Frage, wo Eve Malloy ist, die Schwester des ermordeten Erpressers, und ob sie die Schüsse auf ihren Bruder abgegeben hat. Ferner müssen wir herausbekommen, ob Malloy und seine Schwester allein gearbeitet haben oder zusammen mit anderen Gangstern.«
    »Mit anderen Gangstern zusammen«, sagte ich mit Bestimmtheit.
    »Wieso?«, fragte Mr. High erstaunt.
    »Wir haben die Wohnung von Jonny Malloy von oben bis unten durchsucht. Wir haben nicht einen einzigen Fetzen Papier gefunden, der wie einer dieser Erpresserbriefe hier aussieht«, erklärte ich und wies auf die beiden Formulare auf dem Schreibtisch. »Wir haben wohl einige Abzüge von Bildern gefunden, die Sullivan zum Verhängnis wurden. Außerdem bestätigte Sullivan, dass in der Wohnung von Malloy die Grundlage zur Erpressung gelegt wurde. Die Wohnung war von Malloy und seiner Schwester unter ihrem richtigen Namen vor drei Wochen gemietet worden. Die Miete wurde ein Vierteljahr im Voraus bezahlt. Der Eigentümer erklärte, dass die Wohnung nicht ständig benutzt wurde, da die beiden Malloys häufiger auf Reisen gewesen seien. Ich vermute, dass sie mit anderen Gangstern eine Bande gebildet haben und diese Wohnung nur als Ausweichquartier benutzt haben.«
    Der Chef wiegte nachdenklich den Kopf. »Ihre Theorie hat etwas für sich. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Eve Malloy ihren Bruder erschossen hat. Nach den Informationen, die wir über sie besitzen, ist das ganz ausgeschlossen. Trotzdem, wer hat Malloy ermordet? Wo sind die 20 000 Dollar, die Sullivan an Malloy übergeben hat? Und wo ist Eve Malloy?«
    Auf diese Frage konnte ich im Augenblick leider nur mit einem Schulterzucken antworten. »Wir werden die Fahndung nach Eve Malloy auf jeden Fall verstärken müssen«, schlug ich vor. »Sie ist der Schlüsselpunkt für uns und gegen sie haben wir in Sullivan einen Zeugen. Vielleicht gelingt es uns, an die anderen Gangster heranzukommen, wenn wir Eve Malloy gefunden haben.«
    »Steht die Wohnung von Malloy unter Beobachtung?«, erkundigte sich mein Chef.
    »Wir haben einen Kollegen in der Wohnung, der die Gangster gleich gebührend empfangen wird, wenn sie sich dort blicken lassen. Aber ich glaube nicht daran. Doch: Sicher ist sicher, und deshalb habe ich auf jeden Fall Vorsorgen lassen. Aber ich glaube, noch etwas anderes ist wichtig. Ich verspreche mir sehr viel davon.«
    »Und das wäre?«, fragte Mr. High.
    »Wir sollten die Presse unterrichten. Es scheint festzustehen, dass die Gangster die Erpressungen im großen Stil betreiben. Wir haben bis jetzt allerdings nur von dem Fall Sullivan erfahren und das nur durch Zufall. Meiner Meinung nach muss es noch viel mehr Opfer der Erpresser geben, die sich nur aus Furcht vor den Gangstern nicht an uns wenden. Schließlich steht in den Erpresserbriefen die ausdrückliche Warnung, dass man nicht mit'Blei sparen will, wenn die Opfer zu uns kommen.«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Jerry«, unterbrach mich Mr. High. »Durch die Mitteilung in der Presse wollen Sie versuchen, von weiteren Opfern der Erpresser zu erfahren, die vielleicht durch die Veröffentlichung die Furcht verlieren, sich mit uns in Verbindung zu setzen.«
    »Genau«, bestätigte ich. »Wird jemand erpresst, dann ist meist ein Grund dafür vorhanden. Irgendeine dunkle Geschichte, von der die Gangster Wind bekommen haben oder die sie selbst inszeniert haben - wie im Falle Sullivan. Bei Licht betrachtet, ist die Geschichte nicht einmal so tragisch, aber die Erpresser verstehen es, die Opfer in Furcht zu versetzen, in eine
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