Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
029 - Der tätowierte Tod

029 - Der tätowierte Tod

Titel: 029 - Der tätowierte Tod
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
meinem Paß«, sagte Dorian.
    »Ich zweifle nicht daran«, beeilte sich der andere zu versichern. »Ich wundere mich nur über diesen Zufall. Auch ich bin Archäologe – und Sie heißen genau wie einer meiner Kollegen. Nur sehen Sie ihm überhaupt nicht ähnlich.«
    »Ja, was für ein Zufall«, meinte Dorian in einem Ton, der keinen Zweifel darüber ließ, daß er keineswegs an einen Zufall glaubte. Er blickte schnell zu seinen Leibwächtern, die sich im Augenblick gerade nicht um ihn kümmerten.
    »Wäre es möglich, daß wir uns später treffen?« fragte er den Mann, der ihn angesprochen hatte. »Sagen wir – in zwei Stunden? Hier in der Halle? Dann können wir die Namensgleichheit mit Ihrem Kollegen erörtern.«
    »Ja, warum nicht«, sagte der andere verwirrt. »Mein Name ist Borowitkin. Sie werden mich in zwei Stunden sicherlich noch in der Halle finden. Die Polizei hat uns in diesem Hotel einfach abgeliefert, ohne zu fragen, ob auch Zimmer frei sind.«
    Dorian hätte es interessiert zu erfahren, warum die russischen Archäologen von der Polizei in dieses Hotel verfrachtet worden waren. Ihm lagen auch noch eine Menge anderer Fragen auf der Zunge, doch mußte er deren Beantwortung auf später verschieben. Seine Begleiter reckten sich bereits die Hälse nach ihm aus.
    »Wir sehen uns später«, raunte er Borowitkin zu. »Tun Sie, als sei zwischen uns beiden nichts vorgefallen.« Damit ließ er den kleinen Mann stehen und wandte sich seinen Leibwächtern zu. »Na, alle Formalitäten erledigt?« erkundigte er sich.
    »Kommen Sie!« sagte Anatol Petrow. »Das Anmeldeformular können Sie auch auf Ihrem Zimmer ausfüllen.«
    Die drei nahmen ihn wieder in ihre Mitte und folgten dem Pagen zum Aufzug, der ihnen die Zimmer zeigen sollte. Sie fuhren ins sechste Stockwerk hinauf. Vor dem Zimmer Nummer 612 machte der Page halt und steckte den Schlüssel ins Schloß.
    »Das ist euer Zimmer, Anatol und Gregor«, bestimmte Alexej Suslikow, der der Wortführer war. »Juri, Sie bekommen das Zimmer in der Mitte.«
    Dorian schnitt eine Grimasse. »Ich möchte aber nicht die Nummer dreizehn. Ich bin abergläubisch.«
    »Wir haben den Auftrag, Sie zu beschützen, Juri«, erklärte Suslikow. »Erschweren Sie uns also nicht unsere Aufgabe, indem Sie ständig gegen mich opponieren. Ich habe meine Instruktionen. Sie bekommen das Zimmer in der Mitte.«
    Der Page hatte aufgeschlossen.
    »Zuvor noch eine Frage, Alexej«, sagte Dorian. »Welche Schwierigkeiten hat es mit meinem Namen gegeben?«
    Alexej Suslikow machte eine bagatellisierende Handbewegung. »Mit den Türken gibt es nur Schwierigkeiten. Aber jetzt ist alles in Ordnung.«
    »Das hoffe ich, Alexej. Denn wenn ich merke, daß etwas faul ist, setze ich mich ab. Ich bleibe nur diese eine Nacht in Istanbul, dann fliege ich nach Wien weiter – wie abgemacht.«
    Suslikow lächelte auf eine Art, die Dorian überhaupt nicht gefiel. »Sobald alles geregelt ist, fliegen Sie nach Wien weiter«, bestätigte er. »Wir halten uns an die Abmachung.«
    Davon war Dorian nun nicht mehr so überzeugt. Wenige Minuten später wurde ihm das Gepäck aufs Zimmer gebracht: ein Koffer aus Preßkarton und eine Reisetasche. Dorian konnte dem Gepäckträger nicht einmal ein Trinkgeld geben, weil Kiwibins Männer ihm jegliches Taschengeld verweigert hatten. Er packte den Koffer nicht aus, nicht nur, weil es sich wegen der einen Übernachtung nicht lohnte, sondern weil er den darin befindlichen Plunder nicht sehen wollte.
    Nachdem der Wijsch besiegt war, hatten sich Kiwibins Leute überaus großzügig gezeigt: Man hatte ihn in Norilsk mit Kleidung und allem Nötigen ausgestattet. Aber was man ihm in den Koffer packte, entsprach so ganz und gar nicht dem westlichen Lebensstandard, und obwohl Dorian nicht gerade ein Modegeck war, empfand er die ihm überlassenen Klamotten als Zumutung. Kiwibin entschuldigte sich damit, daß ihm nur ein geringes Budget zur Dämonenbekämpfung zur Verfügung stand, weshalb er auch bei Dorian knausern mußte. Das war auch der Grund, warum sie zwar nach Moskau geflogen, von dort aus aber mit der Bahn nach Istanbul gefahren waren und vom Sirkeci-Bahnhof mit einem Dolmus – einem Gemeinschaftstaxi, das acht Personen beförderte – zum Hotel fuhren und hier in den billigsten Zimmern einquartiert wurden. Kiwibin hatte aber versprochen, daß Dorian von Istanbul mit dem Flugzeug Weiterreisen würde.
    Es gefiel Dorian ganz und gar nicht, daß man ihn weiterhin bevormundete, indem man ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher