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029 - Der tätowierte Tod

029 - Der tätowierte Tod

Titel: 029 - Der tätowierte Tod
Autoren: Dämonenkiller
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die Händler ihre Kunden anlockten. Einer breitete vor Paul einen Teppich aus, ein anderer hielt ihm minderwertigen Silberschmuck unter die Nase und rollte bedeutungsvoll die Augen.
    Paul hatte nur einmal versucht, in einem scheinbar günstigen Augenblick ein solches Schmuckstück zu klauen, aber weit war er nicht damit gekommen. Die Schutzstaffel der Händler hatte ihn eingeholt und windelweich geprügelt. Dabei konnte er von Glück sagen, daß er nicht der Polizei in die Hände gefallen war. Die machte nämlich kurzen Prozeß mit Ausländern, die keinen Paß besaßen und deren Armbeuge zudem noch total zerstochen war.
    »Hier! Hier!« rief der Armenier, der sich vor Paul seinen Weg durch den Menschenstrom erkämpfte.
    Paul war schon ganz schwindelig. Er kam sich wie ein Fremdkörper in einem Bienenstock vor. All das Geplärre und Gescheppere machte ihn krank. Er wischte sich mit dem Ärmel den Speichel vom Mund. Seine Hand zitterte. Er brauchte dringend Stoff!
    »Wir sind da!«
    Paul blieb taumelnd stehen. Vor seinen Augen verschwamm alles.
    Als sich sein Blick klärte, sah er einen schmalen Hauseingang, der von den aufgestapelten Waren der angrenzenden Läden fast verdeckt wurde.
    »Da!« Der Armenier deutete auf die schmale Pforte. »Hinaufgehen – und alles okay.«
    »Kommst du nicht mit?« fragte Paul mißtrauisch.
    Für einen Moment vermeinte er in den Augen des Armeniers so etwas wie Angst aufblitzen zu sehen, aber dann grinste er, daß durch seinen Bart faule Zähne zu sehen waren, und schüttelte den Kopf. »Du allein gehen. Sagen Erkennungswort Srasham – und alles okay.«
    Bevor Paul noch eine Frage stellen konnte, war der Armenier in der Menge untergetaucht.
    Paul blickte in den dunklen Eingang, in dem eine ausgetretene Steintreppe nach oben führte und sich in der Dunkelheit verlor. Und plötzlich hatte er ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Es kam ihm nun doch reichlich seltsam vor, daß er für etwas Geld bekommen sollte, für das man sonst bezahlen mußte. Die Sache mußte einen Haken haben. Andererseits – zehntausend Pfund waren eine Stange Geld, und was immer an der Sache faul sein mochte, man konnte sie ja mal beschnuppern.
    Ehe Paul bewußt wurde, was er tat, betrat er die Pforte und stieg die abgewetzte Steintreppe hoch. Seine Hände stießen in der Dunkelheit gegen einen dicken, samtartigen Stoff, der steif vor Schmutz war. Er teilte ihn. Dahinter lag ein kleiner, mit allerlei Gerümpel vollgestopfter, schummeriger Raum. An der einen Wand erblickte er eine abgewetzte, lederbezogene Couch, neben der ein dreibeiniger Hocker stand. Am Fußende der Couch war so etwas wie eine Statue zu sehen, über die ein besticktes Tuch geworfen war. Paul wurde an ein Denkmal vor der Enthüllung erinnert. Er mußte schlucken, als hätte er einen Kloß in der Kehle. Das Ding unter dem Tuch schien zu leben. Hatte es sich nicht eben bewegt?
    Bevor er sich darüber jedoch weitere Gedanken machen konnte, vernahm er hinter sich ein Geräusch. Er wirbelte herum und sah, daß sich im hinteren Teil des Raumes ein weiterer Vorhang teilte, durch den ein Mann trat. Er war klein, gedrungen, und unter den halblangen Ärmeln seiner Jacke sahen muskulöse Arme hervor. Der Mann war abstoßend häßlich. Er hatte einen kahlen Schädel, eine nach links gebogene Knollennase, aus der Haare sprossen, und einen schiefen Mund. Während er Paul mit stechenden Augen fixierte, bildete sich um seinen schiefen Mund ein verzerrtes Lächeln.
    »Was kann ich für Sie tun, Mister?« Sein Englisch war ganz passabel. »Sie wollen sich von Meze tätowieren lassen? Was soll es werden, Mister?«
    »Ich bin kein Kunde«, sagte Paul schnell, der seine Fassung wiedergewonnen hatte.
    »Kein Kunde?« wiederholte Meze, der Tätowierer, traurig.
    »Das heißt«, erklärte Paul eifrig, »ich möchte mich schon tätowieren lassen, dafür aber kassieren. Ein Kerl hat gesagt, Sie würden dafür zahlen, wenn ich das Erkennungswort nenne.«
    »Erkennungswort?«
    »Srasham!«
    Das Gesicht des Tätowierers erhellte sich. Es bekam einen fast verklärten Ausdruck, als er sagte: »Ah, Srasham! Ah! Ja, alles okay.« Er packte Paul mit festem Griff an den Armen und drückte ihn mit sanfter Gewalt auf die Couch nieder. »Wir werden gleich beginnen. Keine Zeit verlieren.«
    »Nicht so hastig, Freund Meze!« begehrte Paul auf, der sich überrumpelt fühlte. »Bevor ich mich von Ihnen mit Nadeln malträtieren lasse, möchte ich erst einmal Geld sehen.«
    Meze griff
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