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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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ihn über die Reling.
    Joan Haghert kam von der anderen Seite herüber. Sie mußte sich festhalten, denn das Boot lag schon so, schräg, daß sie abzurutschen drohte.
    »Das Geld, G.-man!« rief sie atemlos. »Wir müssen das Geld mitnehmen.«
    »Binden Sie sich die Dollar um den Hals!« schrie ich. »Ich kümmere mich einen Dreck darum. Die Moneten waren ;ja ohnedies für Sie bestimmt.«
    Ich schwang mich über die Brüstung der Reling, packte Josés reglosen Körper mit dem linken Arm unter den Achseln, hielt in der rechten Hand die Pistole hoch in der Hoffnung, daß es mir gelingen möge, den Indio und mich selbst an Land zu bringen und gleichzeitig das Schießeisen, meine einzige Waffe, trocken zu halten.
    Ich stieß ab und rutschte mit ihm zusammen die Bordwand der »Katalaya« entlang. Wir klatschten in das Wasser, das überraschend warm war. Ich reckte aus Leibeskräften den rechten Arm hoch, und es gelang mir auch zunächst, die Pistole aus dem Wasser herauszuhalten.
    Die Strömung war reißender, als ich sie eingeschätzt hatte. Das Wasser drehte Josés Körper von mir weg. Noch konnte ich ihn halten, da ich auf der Schlammbank, auf der die »Katalaya« aufgelaufen war, stehen konnte, aber der zähe Flußschlamm sog mich tiefer und tiefer ein. Ich mußte die Füße hochreißen. Im gleichen Augenblick packte mich die Kraft des Wassers. Ich verlor die Gewalt über den Körper des Indianers. Sein Kopf geriet unter die Oberfläche.
    Mit einem Fluch ließ ich die Pistole fallen und griff auch mit der anderen Hand zu. Ich bekam seinen Kopf wieder hoch. Die Strömung riß uns mit sich fort. Ich drehte mich auf den Rücken, schob mich unter José, hielt ihn hoch und strampelte aus Leibeskräften auf das Ufer zu.
    Ich hörte das Klatschen, als Joan Haghert sich in den Fluß fallen ließ. Ein Stück oberhalb sah ich ihren Kopf auftauchen. Sie schwamm aus Leibeskräften, aber nur mit den Beinen und einer Hand. In der anderen hielt sie die Dollar-Tasche, und obwohl nasse Dollarnoten nicht schlechter sind als trockene, so war sie doch bemüht, die Tasche aus dem Wasser herauszuhalten.
    Sie schwamm überraschend schlecht. Obwohl ich José halten mußte und nur mit den Beinen mich abstoßen konnte, näherte ich mich schneller dem Ufer als sie. Irgendwann würde die Tasche ihr den Garaus machen. Sie war einfach zu schwer, um sie über eine Strecke von hundert Yard in diesem Wasser und bei dieser Strömung zu schleppen.
    Ich versuchte, nicht daran zu denken, was alles an gefährlichem Viehzeug in der trüben Brühe herumschwamm. Ich strampelte mich wie ein Berserker ab, Aber die hundert Yard schienen eine endlose Strecke zu sein. Josés Körper schien mir so schwer wie Blei, und ich hatte das Gefühl, als würde ich jeden Augenblick von ihm unter Wasser gedrückt.
    Dann sah ich etwas über mir schaukeln. Ich griff danach, bevor ich es richtig erkannt hatte, und klammerte mich mit einer Hand fest. Es war der Ast eines über das Wasser wachsenden Baumes. Ich senkte die Füße, fand Halt, wenn auch in zähem Schlamm, ließ den Ast wieder los und zog José nach. Ein paar Minuten später hatte ich José auf das sumpfige Ufer hinaufgezogen. Wenn Sie wollen, können Sie sagen: wir waren gerettet.
    Mir zitterten die Knie vor Anstrengung. Mein Atem ging keuchend. Dennoch sah ich mich nach Joan Haghert um.
    Sie war über die Stelle, an der ich gelandet war, schon hinausgetrieben. Zwanzig Yard unterhalb kämpfte sie verzweifelt darum, das Ufer zu gewinnen. Sie hielt die Tasche nicht mehr hoch, und an der Art, in der sie schwamm, sah ich, daß sie sie losgelassen haben mußte.
    Ich schlug mich ein Stück lang das Ufer flußabwärts durch das wuchernde Urwaldgebüsch. Na ja, sie kam nahe genug heran, daß ich ihr die Hand reichen und sie herausziehen konnte. Sobald sie Boden unter den Füßen fühlte, verdrehte sie die Augen und kippte ohnmächtig um.
    Ich holte sie mit ein paar mittelprächtigen Ohrfeigen ins Bewußtsein zurück. Sie sah in jeder Weise erbärmlich aus.
    »Hoch mit Ihnen!« befahl ich. Ich stützte sie, stellte sie auf die schuhlosen Füße, legte einen ihrer Arme um meine Schulter und wollte sie zu der Stelle zurückbringen, an der ich José liegen gelassen hatte.
    Ich kam nicht mehr so weit. Äste brachen unter den Tritten von Männern. Eine Machete kappte ein paar Lianen. Eine Gestalt in khakifarbener Kleidung mit einem Tropenhelm auf dem Kopf tauchte aus dem dunklen Grün auf. Vor uns, in der rechten Hand das schwere
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