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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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Haumesser, in der linken eine Pistole, stand Stuart Stenson. In seinen eisgrauen Augen funkelte das Feuer mörderischer Wut.
    Die schmalen Lippen in seinem harten Gesicht bewegten sich kaum, als er hervorstieß:
    »Hallo, G.-man. Du hättest dich besser von den Pyranas im Fluß fressen lassen sollen. Das wäre eine angenehmere Todesart gewesen als jene, die dir jetzt bevorsteht.«
    ***
    Hinter dem Amerikaner stand Pal, der andere Indio. Er triefte noch vor Nässe, aber er hielt ein Gewehr in den Händen, dessen Lauf auf meine Magengrube gerichtet war.
    Ich gab mir nicht viel Chancen. Stenson war sehnig, kräftig und durch tausend Abenteuer trainiert. Ich konnte ihn nicht überrumpeln, schon gar nicht mit Pals Gewehr im Hintergrund.
    »Na ja, Stenson«, sagte ich und versuchte meiner Stimme den Klang der Gleichgültigkeit zu geben. »Ich habe verloren, aber du hast nicht gewonnen. Was immer du aus Ernest D. Hatway an Lösegeld für seine Tochter noch herauspreßt, viel Freude wirst du nicht daran haben. Das FBI kennt dich als Entführer von Lilian Hatway. Wo immer du auftauchst, um die erpreßten Dollars zu verjubeln, werden die Polizisten aller Länder dich jagen.«
    »Was heißt das?« fragte er. »Nur du hast mich gesehen, und du wirst es niemandem mehr erzählen.«
    Ich grinste, und das machte ihn unsicher.
    »Sprich!« schrie er mich an. »Was wißt ihr verdammten Bullen?«
    »Alles«, antwortete ich kalt, obwohl das ziemlich gelogen war.
    Es knackte leise, als Stenson die Sichecherung seiner Pistole zurückschob.
    »Fahr zur Hölle, G.-man!« knirschte er.
    »Leg ihn nicht, um, Stuart!« schrie Joan Haghert. »Du bist verrückt, wenn du ihn jetzt umlegst. Wir sitzen hier fest. Die ›Katalaya‹ ist verloren. Wir wissen nicht, was die Polizei schon unternommen hat, aber er weiß es. Töte ihn nicht, sondern hol’ aus ihm heraus, was er weiß.«
    Zehn Sekunden lang zögerte der Mann, zehn Sekunden, in denen mein Leben auf des Messers Schneide stand. Dann bewegte sich der Daumen seiner linken Hand. Er schob die Sicherung wieder vor.
    »Gut, es kommt auf eine Stunde nicht an! — Wo sind die Dollars, G.-man?« Ich zeigte mît dem Daumen über die Schulter auf den Fluß.
    »Dort«, antwortete ich ruhig. »Ernest D. Hatway ist um fünfzigtausend Dollar ärmer, aber du bist deswegen nicht reicher, Stenson.«
    Noch einmal schien die Wut in dem Mann aufzuspringen, aber er zwang sie nieder. Im Grunde schien Stuart Stenson ein kalter Bursche zu sein, der seine Verbrechen wie ein Schachspiel plante und durchzuführen versuchte. Es machte ihn unsicher, daß ich seine Figuren durcheinander geworfen hatte, und er war bemüht, die Partie wieder aufzubauen.
    »Vorwärts, G.-man!« knurrte er und zeigte mit der Machete in der Hand die Richtung. »Du wirst José tragen. Du hast ihn auch niedergeschlagen.«
    Ich mußte vorausgehen. Stenson folgte mir, den Finger am Abzug. Ich lud mir den Indio auf die Schulter. Pal übernahm die Spitze und führte uns auf einem kaum sichtbaren Pfad in den Dschungel hinein. Der Weg nahm etwas mehr als eine halbe Stunde in Anspruch. Er mündete auf einem freien Platz, der am Wasser lag, jetzt aber'nicht am Rio Verde, sondern an dem toten Nebenarm. Drei aus Holz errichtete Hütten, mit Blättern bedeckt, jede mit Fensteröffnungen und einem türlosen Eingang, standen eng nebeneinander am Rande des gerodeten Platzes im Schatten hoher, lianenüberwucherter Bäume.
    Ich ließ José auf den Boden gleiten. Während Pal sein Gewehr auf mich gerichtet hielt, ging Stenson in die mittlere Hütte hinein und kam nach wenigen Minuten mit einem Mädchen heraus, dessen Hände auf den Rücken gebunden waren.
    Ich hatte Bilder von Lilian Hatway gesehen, aber ich erkannte sie in dem unglücklichen Girl kaum wieder. Sie war mit einem ehemalig sicherlich teuren und eleganten Kostüm gekleidet und trug es jetzt noch, aber es war völlig versdimutzt, zerrissen, verknauscht. Das Haar hing ihr in kaum streichholzlangen Strähnen auf dem Kopf. Ihr Gesicht wirkte eingefallen und war von roten Flecken, wahrscheinlich den Folgen von Insektensichen, entstellt.
    Stenson zerschnitt die Stricke ihrer Handfesselung mit einem kurzen, sicheren Hieb mit der Machete. Er packte Lilians Hangelenk und zog sie nach vorne, so daß das Girl und ich uns gegenüberstanden.
    »Sieh ihn dir an«, höhnte Stenson. »Das ist der G.-man den sie losgeschickt haben, um dich herauszuholen, Lil. Ttatt dessen beeilte er sich, in die gleiche Tinte zu
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