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0289 - Rendezvous mit Handgranaten

0289 - Rendezvous mit Handgranaten

Titel: 0289 - Rendezvous mit Handgranaten
Autoren: Rendezvous mit Handgranaten
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Spaß aufgeführt. Ich riskierte alles, als ich den Kahn auf Hochtouren vorwärtsjagte, und es dauerte auch nur eine knappe Viertelstunde, bis sich heraustellte, daß ich… zuviel riskierte.
    Es geschah, als ich die Gruppe jener vier schrägstehenden Bäume ein paar hundert Yard voraus am rechten Ufer sah. Ich drehte das Steuerrad, lenkte den Bug der »Katalaya« nach Steuerbord und peilte die Baumgruppe an.
    Zehn Sekunden später prallte das Boot mit voller Fahrt gegen ein massives Hindernis. Der Anprall war so heftig, daß ich gegen die Steuersäule fiel, Joan Haghert wurde neben mir zu Boden geschleudert und der noch bewußtlose José rutschte gegen die Bugreling. Eine Sekunde lang jaulte der Motor der ›Katalaya‹ hoch auf, dann krachte kreischend zerbrechender Stahl, der Motor starb, die ›Katalaya‹ bäumte sich auf und legte sich schräg.
    Sofort gewann die Strömung die Oberhand. Das Boot trieb ab. Ich richtete mich auf, drehte das Steuerrad, aber der Kahn reagierte nicht mehr. Die Ruderwelle war ebenso gebrochen wie die Schraubenwelle.
    Die Strömung versetzte die schrägliegende »Katalaya« gegen das Ufer. Die grüne Mauer des Waldes näherte sich rasch. Knapp hundert Yard davon entfernt lief das Boot zum zweiten Male fest,. dieses Mal aber fast sanft, offenbar auf eine Sand- oder Schlammbank. Sie drehte sich noch ein wenig und lag dann endgültig still.
    Es war aus. Das Schiff war nicht mehr flott zu machen. Ich suchte in meinen Taschen nach dem Zigarettenpäckchen, zündete eine an und dachte daran, daß es vielleicht meine letzte Zigarette war.
    Joan Haghert richtete sich auf. Sie war mit der Stirn irgendwo angeschlagen und blutete aus einer Platzwunde.
    »Was ist geschehen?« stammelte sie.
    »Der Kahn ist hinüber. Ich nehme an, er wird in Kürze völlig absaufen.«
    Tatsächlich legte sich die »Katalaya« schräger und schräger. Obwohl sie von der Sandbank festgehalten wurde, lief sie voll Wasser, und wenn sie genug davon im Bauch hatte, mußte sie sich völlig auf die Seite legen. Wir würden von ihrem Deck abrutschen wie von einer Rutschbahn. Der Kahn selbst würde vielleicht noch einmal flott werden und ein Stück den Fluß hinuntertreiben bevor er endgültig absoff.
    Ich verließ den Steuerstand und kümmerte mich um José. Der Indio war immer noch bewußtlos. Ich tastete seine Taschen ab und fand die Pistole. Ich nahm die Kanone an mich. Der Wild-West-Revolver war beim Auflaufen der »Katalaya« auf das Unterwasserhindernis über Bord geflogen.
    Auf den Stufen der kleinen Treppe, die zum Eingang der Kajüte führte, lag die Dollar-Tasche. Ich grinste unwillkürlich beim Anblick der Stahlkette mit der Handschelle. In dieser Situation schien es verdammt sinnlos, fünfzigtausend Dollar auf so umständliche und gleichzeitig fragwürdige Weise zu sichern. Achtlos schob ich Ernest D. Hatways Dollars zu Seite, öffnete die kleine Seitenluke, die zum Maschinenraum hinunterführte.
    Ein Blick genügte, um mir zu zeigen, daß das Boot nicht zu retten war. Das Wasser stand bereits über dem unteren Rand des Maschinensockels.
    Joses Pistole war ein vorzügliches Schießeisen. Mit seiner Hilfe hätte ich mich auf der »Katalaya« eine Reihe von Stunden halten können, vielleicht lange genug halten können, wenn ich auch nichts mehr zur Rettung von Lilian Hatway tun konnte. Leider sah es so aus, als würde die »Katalaya« selbst nicht mehr lange halten. Ihre Schräglage nahm rapide zu.
    Joan Haghert hielt sich bereits an der Reling fest.
    »Können Sie schwämmen?« knurrte ich sie an.
    Sie nickte wortlos.
    »Okay, am besten machen Sie sich baldigst auf den Weg zum Ufer. Ziehen Sie möglichst viel von Ihren Klamotten aus, damit Sie die Strecke schnellstens hinter sich bringen. Wenn die Pyranas oder die Alligatoren Sie erwischen, kann Ihnen niemand mehr helfen. Diese Suppe haben Sie sich selbst gekocht. Sie wird Ihnen beim Auslöffeln verdammt bitter schmecken.«
    Sie begann, sich die Stiefel von den Füßen zu ziehen. Ich kümmerte mich um den Indio. Anscheinend hatte ich in der Hitze zu stark zugeschlagen. Die Ohnmacht des Mannes konnte noch Stunden dauern, und wenn er wieder zu sich kam, würde er wahrscheinlich an den Folgen einer Gehirnerschütterung zu leiden haben, die ihn unfähig machte, zu schwimmen. Besser, er blieb bewußtlos, desto weniger Schwierigkeiten konnte er mir während der Schwimmtour machen.
    Ich zog die Schuhe und die Jacke aus, faßte José unter die Arme, zog ihn hoch und hob
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