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0289 - Kassandras Tiefseefluch

0289 - Kassandras Tiefseefluch

Titel: 0289 - Kassandras Tiefseefluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kannibaleninsel.«
    »Deinen Optimismus möchte ich auch mal haben - aber nur für zwei Sekunden«, brummte Zamorra. »Wahrscheinlich würde ich mich sonst nämlich in eine Ecke setzen und heulen.«
    »Jedem das Seine«, erwiderte der Reporter gelassen und trat zum Fenster.
    »Wir sollten etwas schneller handeln«, schlug er vor. »Wir bekommen nämlich Besuch.«
    Mit einem Sprung war Zamorra neben ihm und sah ebenfalls in die Dunkelheit hinaus. In dem großen Zimmer war es recht düster, nur ein paar Öllampen flackerten. Und draußen funkelten Mond und Sterne am Himmel. So ließen sich draußen Einzelheiten erkennen.
    Drei Gestalten standen am Ende des Dorfes auf der Straße. Eine davon erkannte Zamorra sofort wieder.
    Kassandra!
    ***
    Kassandra breitete die Arme aus. Die beiden Zombies, von ihrem Willen gelenkt, gehorchten wortlos. Sie verließen die Straße und begaben sich auf die Rückseite der Häuser. Die kleinen Hütten würden mit Sicherheit leicht aufzubrechen sein - sofern ihre Besitzer sie überhaupt verschlossen. In diesem Dorf waren abgeschlossene Türen nicht üblich, hier regierte noch die Ehrlichkeit. Spitzbuben gab es nur, wenn sich hin und wieder mal ein paar Touristen in diese abgelegene Ecke verirrten…
    Kassandra selbst schritt langsam auf der Straße weiter. Sie griff in die Taschenfalte ihres zerschlissenen Gewandes und zog den Machtkristall heraus. Sie betrachtete ihn. Blau funkelte er im Mondlicht auf. Kassandra ließ ihn wieder verschwinden.
    Eines Tages würde sie in der Lage sein, ihn zu beherrschen. Und dann…
    Ihre Augen loderten, glühten förmlich.
    Weiter und weiter schritt sie über die Straße. Dieses Dorf war der Anfang. Die beiden Zombies waren am Werk. Nicht mehr lange, und das ganze Dorf würde nur noch aus Zombies bestehen. Der Schneeball-Effekt würde eintreten. Aus zwei wird vier, aus vier wird acht, aus acht sechzehn…
    Kassandra wandelte auf der Straße der Macht. Einst, in Troja, war sie ein Werkzeug gewesen. Ein Werkzeug des Schicksals und der Hekate. Aber jetzt war sie es, die die Befehle gab.
    Sie war nicht mehr, die sie einst gewesen war. Sie war stark!
    ***
    Wieder fuhr Zamorras Hand zum Amulett. Aber es rührte sich nicht. Es zeigte keine dämonische Aktivität in der Nähe an.
    Er unterdrückte eine Verwünschung. Wollte Merlins Stern ihn wieder einmal im Stich lassen?
    Er wandte sich vom Fenster ab. »Sie kommt«, sagte er hastig, »und die Zombies sind bei ihr. Jetzt geht es um jede Sekunde. Schnell, Kruzifixe… Salz? Keine Zeit mehr. Wir brauchen Waffen gegen die Zombies.«
    »Und gegen Kassandra«, murmelte Ted Ewigk. »Das wird eine verdammt heiße Schlacht, Freunde.«
    Stoupulos nahm ein Kruzifix ab, das über der Eingangstür gehangen hatte. »Hilft das?«
    »Hoffentlich«, sagte Zamorra. »Ist das alles, was ihr habt?«
    »Drüben… im Nebenzimmer…«
    Nicole spurtete schon los. Von den Anstrengungen, die hinter ihr lagen, war ihr nichts mehr anzusehen. Den beiden Männern auch nicht. Sie hatten sich rasch wieder erholt. Aber irgendwann würde dennoch der endgültige Zusammenbruch kommen. Er ließ sich nur durch das jahrelange eiserne Training hinauszögern. Die Reserven wurden mobilisiert.
    Nicole kam mit einem Kruzifix zurück.
    »Wir nehmen uns die Zombies vor. Hoffentlich werden sie abgeschreckt. Äxte? Schwere Hämmer oder so etwas?« rief Ted Ewigk und nahm Stoupulos das Kreuz ab. An geweihte Silberkugeln war erst gar nicht zu denken. Er dachte an seine Elektroschockwaffe, die in Frankfurt lag. Dort hatte er sie in der Hektik vergessen. Hier hätte er sie jetzt gut gebrauchen können. Andererseits - läge die Waffe jetzt auf dem Meeresgrund…
    Der Kapitän tauchte mit einer kurzen Axt wieder auf. Nicole schnappte sofort nach dem Werkzeug. Sie drückte die Eingangstür auf. Zamorra folgte ihr dichtauf.
    »Ich nehme Kassandra«, sagte er und hielt Nicole fest, drehte sie kurz um und küßte sie. »Paß auf dich auf, Mädchen.«
    »Du auch auf dich«, gab sie leise zurück und riß sich wieder los.
    Zamorra hatte ein eigenartiges Gefühl in der Magengegend. Wenn das Amulett versagte, waren sie verloren. Zum zweiten Mal standen sie jetzt Kassandra gegenüber - noch erbärmlicher ausgerüstet als beim ersten Mal. Sie wurden von den Ereignissen förmlich überrollt.
    Es ging alles viel zu schnell.
    Ted schob ihn hinter Nicole her.
    »Achtung«, stieß er hervor. »Die Zombies sind weg, verdammt! Sie müssen schon in den Häusern sein!«
    »Dann los!
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