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0288 - Die Katzen-Göttin

0288 - Die Katzen-Göttin

Titel: 0288 - Die Katzen-Göttin
Autoren: Jason Dark
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wirklich stockfinster.
    Aus dem Dunkeln drang die flüsternde Stimme der Frau an Odgens Ohren. »Und jetzt mach dich auf etwas gefaßt, du Bastard…«
    Odgen wagte nicht, sich zu rühren. Er stand steif auf dem Fleck und lauschte dem Klang der Stimme. Selbst das Zittern hatte aufgehört, und seine Angst wurde von Sekunde zu Sekunde größer.
    Sehen konnte er nichts mehr. Er wußte nur, daß der Berg der Katzenleichen vor ihm lag.
    Dann hörte er Schritte.
    Sie waren schleichend, lauernd, und in der Dunkelheit konnte er nicht feststellen, aus welcher Richtung sie kamen. Jedenfalls blieb er nicht stehen und ging zurück.
    Einen Schritt, den zweiten, auch den dritten – dann trat er auf etwas Weiches, und er zuckte zusammen, denn er wußte genau, was unter seinem Fuß lag.
    Ein Katzenkörper…
    Ein Kadaver!
    »Komm ruhig näher«, sagte Brenda und lachte leise. »Du brauchst nicht bei den toten Tieren stehen zubleiben.«
    Der Mann erschrak. Verdammt, die wußte genau, wo er stand.
    Konnte sie etwa im Dunkeln sehen wie auch die Katzen?
    Durch die Nase holte er Luft und mußte seine Meinung revidieren, denn er sah Lichter.
    Es waren die hellen Augen des Katers Jason, die ihn gelblich schillernd anstarrten und sich etwa in Kopfhöhe befanden.
    Vor Katzenaugen hatte er sich nie gefürchtet. Wenn andere Menschen darüber sprachen, konnte er nur lachen, weil ihm so etwas nichts ausmachte, doch jetzt sah er die Augen aus einem anderen Blickwinkel.
    Tödlich kamen sie ihm vor. Gnadenlos, brutal und voller Haß steckend.
    Clive Odgen hatte den Rat der Frau nicht befolgt und war stehen geblieben. Daß sich unter seinem Fuß ein Kadaver befand, störte ihn nicht weiter.
    Aber er sah etwas anders.
    Etwa in der Höhe, wo sich auch die Katzenaugen befanden, schimmerte etwas. Im Moment konnte er sich keinen Reim darauf machen, denn noch wußte er nicht, was in der Finsternis vor ihm leuchtete.
    Jedenfalls war es etwas Unheimliches. Seine Farbe schwankte zwischen Gelb und Rot, und er glaubte plötzlich, einen Katzenkopf zu sehen.
    Ja, das war es.
    Ein Katzenkopf!
    Übergroß, unheimlich anzusehen, als würde er einer Riesenkatze gehören, die über alle anderen herrschte.
    Und er vernahm ein Fauchen.
    Dieses Geräusch ging unter die Haut. Eine normale Katze konnte es nicht ausgestoßen haben. Es erinnerte ihn an das wütende Fauchen eines beutehungrigen Tigers. Odgen hatte oft in seinem Leben Zoos besucht und auch lange vor Tierkäfigen gestanden.
    Ein Tiger zwischen toten Katzen? Gab es so etwas? Wenn ja, wie War diese Bestie dann hereingekommen?
    Clive Odgen hörte sein Herz trommeln. Die Schläge pochten gegen seine Rippen, er spürte sie auch im Kopf und hatte das Gefühl, Schmerzen zu empfinden.
    Zwei kleine Schritte ging er zur Seite. Unter den Sohlen spürte er wieder den harten Boden, und er dachte daran, daß die Tür nicht abgeschlossen war.
    In diesem Keller kannte er sich ausgezeichnet aus, wußte Entfernungen abzuschätzen, und deshalb mußte er es einfach versuchen, bevor sich die Lage noch weiter verschlimmerte.
    Clive Odgen duckte sich. Obwohl er in der Finsternis nichts erkennen konnte, war sein Blick auf die Tür gerichtet.
    Er vergaß den seltsam flimmernden Katzenkopf und die hellen Augen des kleinen Katers. Odgen wollte nur weg, denn der Raum konnte für ihn zu einem Grab werden, das sah er richtig.
    Auf Zehenspitzen schlich er. Nur kein Geräusch verursachen, das seine Gegnerin aufmerksam werden ließ.
    Konnte er es schaffen?
    Odgen rechnete nach. Ungefähr wußte er die Entfernung, und er wußte auch, wann er sich abstoßen mußte, um mit einem einzigen Satz sein Ziel zu erreichen.
    Noch einen Schritt.
    Bevor er sich abstieß, warf er noch einen Blick nach links, wo ein zweites Augenpaar zu sehen war. Ein kaltes jadegrün, unheimlich und mordgierig.
    Dann stieß er sich ab.
    Es war ein gewaltiger Satz, der ihn voranbrachte. Odgen erreichte die Tür auch, prallte dumpf gegen sie, tastete nach der Klinke, wollte sie nach unten drücken, als er hinter sich das Fauchen hörte, das schon mehr einem Lachen glich.
    Im nächsten Augenblick traf ihn das Verhängnis. Es war keine Kugel, die sich in seinen Rücken bohrte und sein Leben zerstörte, sondern Krallen.
    Sie hämmerten gegen ihn, und sie waren scharf wie Messer.
    Katzenkrallen hieben zu.
    Drei Schläge spürte er. Seine Kleidung wurde zerfetzt, die Haut auf dem Rücken eingerissen, und er dachte nicht mehr an Flucht, sondern sackte vor der Tür
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