Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0288 - Die Katzen-Göttin

0288 - Die Katzen-Göttin

Titel: 0288 - Die Katzen-Göttin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dastand und das Gewehr sogar ziemlich locker hielt.
    Odgen war ein hässlicher Mensch. Die Natur hatte ihn nicht verwöhnt. Er war sehr muskulös, dabei jedoch von einem fast zwergenhaften Wuchs, und seine Haare wurden nur mehr aus ein paar grauen Strähnen gebildet, die vom Hinterkopf bis in den Nacken hingen. Sein Gesicht war rund, die Augenbrauen bildeten dichte graue Balken, und die Pupillen zeigten einen wahrhaft tückischen Ausdruck.
    Sein Mund wirkte wie eine Falte in der unteren Gesichtshälfte, und die Nase darüber zeigte Spuren eines Kampfes, denn sie stand ein wenig schräg. Im Verhältnis zu seinem Körper passten die Arme nicht. Sie waren zu lang, erinnerten an die irgendwelcher Affen.
    »Kann ich aufstehen?«
    »Sicher!«
    Clive Odgen erhob sich. Er stöhnte dabei laut, und er stöhnte lauter, als er es eigentlich gemusst hätte. Er wollte die Frau in Sicherheit wiegen, denn die beiden Schläge hatte er noch nicht vergessen, die würde er ihr zurückzahlen. Knallhart und doppelt.
    Endlich stand er. Tückisch zogen sich seine Brauen zusammen, und als er anfing zu grinsen, wirkte es schief. »Okay, Mädchen, du bist hier eingedrungen. Darf ich wenigstens erfahren, wie du heißt?«
    »Ja. Ich bin Brenda ›the cat‹!«
    Zuerst zeigte das Gesicht des Mannes Überraschung. Dann begann er zu lachen. Er stieß es brüllend aus, und von den gefliesten Wänden hallte es zurück.
    »Brenda, die Katze? Das gibt es doch nicht!«
    »Und wie es das gibt, Odgen, du wirst es noch merken. Du bist doch Odgen, der Katzenfänger.«
    Sein Lachen verstummte. »Was bin ich, Puppe?« fragte er. »Der Katzenfänger?« Er wollte noch etwas hinzufügen, hatte sich aber zu schnell bewegt, und durch seinen Kopf zuckte ein wütender Schmerz. »Katzenfänger ist eine Beleidigung.«
    »Was bist du denn, du Bastard?«
    »Noch eine Beleidigung.«
    »Antworte.« Brenda hob ihr Gewehr an, und in ihre Augen trat ein entschlossener Ausdruck.
    »Ich bin Tierfänger. Das ist ein Unterschied. Und ich arbeite seriös, denn ich habe Abnehmer.«
    Brenda nickte hart. »Das weiß ich. Die Abnehmer kenne ich auch. Es sind die verdammten Konzerne, die dir die Tiere abkaufen, um sie zu quälen und langsam zu Tode zu foltern.«
    »He, he!« Odgen hob beide Hände. »Vergiß nicht, wem die Versuche letztlich nützen. Nämlich den Menschen, auch dir. So kann man mich als einen Wohltäter sehen.«
    Über soviel Zynismus konnte die Frau nicht einmal lächeln. Sie gab auch keine normale Antwort, sondern schoß.
    Damit hatte Odgen nicht gerechnet. Er schaute in die Mündungsflamme, vernahm einen peitschenden Knall, der als Echo weiterrollte, und hörte sogar das Sirren der Kugel, so nahe streifte das Geschoß an seinem Kopf vorbei.
    »Die nächste Kugel jage ich dir in deinen Schädel!« versprach Brenda mit glasharter Stimme.
    Clive Odgen wurde bleich. Bisher hatte er an einen Bluff geglaubt. Nun mußte er seine Meinung ändern, denn er sah, daß es dieser Brenda ernst war.
    Er mußte ein paar mal tief durchatmen. »Bist du eigentlich verrückt?« fragte er dann.
    »Nein, ich bin normal. Ich will nur mein Tier zurückhaben.«
    »Was kümmert mich der Scheiß – Ka…?« Odgen verschluckte den Rest im letzten Augenblick, denn er sah, wie die Frau zusammenzuckte. Mit dieser Erwiderung hatte er bei ihr einen wunden Punkt berührt.
    »Sprich ruhig weiter«, sagte die Frau flüsternd. »Rede nur, dann habe ich wenigstens einen Grund…«
    »Schon gut, schon gut. Ich bin eben überrascht. Es kommt ja nicht jeden Tag vor, daß hier eine auftaucht, die ihren Kater oder ihre Katze sucht.«
    »Nein, ich bin auch einmalig.«
    »Und jetzt?«
    »Werden wir gehen.«
    »Wohin?«
    »Zu den Katzen.«
    »Meinst du die toten oder die lebenden?« fragte Odgen lauernd.
    Brendas Gesicht verhärtete sich. »Du hast auch tote Katzen hier, du Bastard?«
    Irgendwie hatte Odgen das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben. Er versuchte abzuwiegeln. »Es sind ja nicht so viele. Die meisten leben noch, aber einige gehen eben kaputt.«
    »Wo sind die Katzen?« fragte Brenda.
    Der Mann hob erst die Schultern und deutete dann auf die vier verschiedenen Türen, die von der rechteckigen Diele abgingen.
    »Hinter zwei Türen befinden sich Hunde. Hinter den anderen beiden die Katzen.«
    »Und wo liegen die toten?«
    Der Mann zeigte nach links.
    »Dann wollen wir zuerst zu den lebenden Katzen gehen«, ordnete die Frau an. »Dreh dich um, und öffne! Keine falsche Bewegung, ich schieße
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher