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0288 - Die Katzen-Göttin

0288 - Die Katzen-Göttin

Titel: 0288 - Die Katzen-Göttin
Autoren: Jason Dark
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und bei mir bleiben sollen«, zischte Delany böse. »Dir habe ich die verdammte Scheiße hier zu verdanken. Ich mußte fahren. Ich!« Er deutete auf seine Brust. »Ich allein, verflucht, und ich kann doch mit einem Wagen nicht richtig umgehen. Weißt du das nicht?«
    »Schon, aber…«
    »Dir habe ich alles zu verdanken. Die verdammten Bestien sind auch über mich gekommen, und jetzt…«
    »Ross, ich sterbe!«
    Delany hörte die Worte. Seine Augen weiteten sich. Er zuckte zurück und begann zu zittern. »Was hast du gesagt?«
    »Ich sterbe…«
    Delany kicherte irr.
    »Das… das kann ich nicht glauben. Mach keinen Quatsch. Jetzt, wo ich dabei bin. Ich kann keinen Sterbenden sehen, Bruce. Du bist schuld. Hättest du nicht …«
    »Ross, ich… ich möchte Wasser …«
    Delany glaubte, sich verhört zu haben. »Du willst Wasser?« flüsterte er. »Das ist lächerlich. Woher soll ich denn Wasser besorgen?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht…«
    »Bitte! Ich…«
    »Hör auf, Mensch!« Er begann wieder mit seinem Lieblingsthema. »Du hast mir hier den Mist eingebrockt. Jetzt mußt du auch sehen, daß du da allein rauskommst.«
    »Bring es mir. Draußen. Ich… ich … verbrenne, Ross.«
    »Das ist mir egal, Bruce. Ich kann dir kein Wasser holen. Draußen lauern die Katzen. Weißt du, was das heißt, mein Lieber? Die werden mich umbringen, töten. Ja, das ist es. Die machen mich fertig. Die schlagen zu…«
    »Willst du mich…?«
    Delany schwieg. Er konnte auch nicht mehr auf seinen alten Kumpan schauen, denn er las in dessen Blick einen so großen Vorwurf, daß er ein schlechtes Gewissen bekam.
    Die Angst war größer. Wie sollte er sich gegen die Katzen wehren? Das war unmöglich, so etwas schaffte keiner. Nein, Bruce mußte schon auf sein Wasser verzichten. Und wenn er verbrannte, was ja sowieso Unsinn war.
    Ein Stöhnen, wie Ross es schrecklicher noch nicht gehört hatte, unterbrach seine Gedanken. Der Kopf des Mannes ruckte herum.
    Delany schaute zu seinem Freund hin, sah bei ihm den starren Blick der verdrehten Augen und bekam den Schreck seines Lebens.
    Die Hand fuhr hoch, er preßte sie gegen seinen Mund, wurde kreidebleich, und nur allmählich dämmerte ihm, was da geschehen sein konnte.
    »Bruce?« hauchte er.
    Keine Antwort.
    »Bruce?« Diesmal rief er den Namen bereit schriller, aber Bruce Talbot antwortete nicht.
    Er konnte nicht mehr antworten. Talbot war tot.
    Tot! Tot! Es hämmerte in Delanys Kopf, denn allmählich begriff er, was mit dem Mann geschehen war, den er als seinen Kumpan bezeichnet hatte und der nun so leblos und mit starrem Blick vor ihm lag. Dennoch wollte er es nicht glauben, streckte seinen Arm aus, berührte Talbots Schulter und schüttelte ihn.
    »Bruce, sag was, verdammt. Los, rede!«
    Talbot schwieg.
    Delany saß da wie erstarrt. Er stierte auf die Innenwand des Autos, sein Mund stand offen, er merkte nicht einmal, daß aus dem linken Rand der Speichel rann und schräg über sein Kinn tropfte.
    Es gab ihn nicht mehr. Und er, Ross Delany, hockte mit einem Toten zusammen.
    Der Mann schüttelte sich, als hätte jemand Eiswasser über ihn ausgekippt. Mit einem Toten wollte er nicht zusammensitzen. Das konnte keiner von ihm verlangen. Es mußte raus.
    Aber draußen lauerten die Katzen.
    Delany hatte sich bereits halb erhoben, jetzt zuckte er wieder zurück, und sein Blick flackerte.
    Was war richtig, was verkehrt?
    Mit einem Toten zusammen sein, das konnte man doch von ihm nicht verlangen. So etwas war schlimm, grauenhaft, und er überwand seine Angst. Auf allen vieren kroch er zum Ausgang. Dabei schaute er zur anderen Seite, denn er wollte dem Toten keinen Blick mehr gönnen.
    Seine Finger zitterten, als er den von innen angebrachten Hebel suchte, um ihn herumzulegen. Doch was sonst immer auf Anhieb klappte, damit hatte er nun seine Mühe.
    »Geh doch auf, verdammt!« keuchte er, brach sich einen Nagel ab, schimpfte noch mehr und hatte es endlich geschafft. Da wurde er unvorsichtig, drückte mit der Schulter gegen die Tür, sie klaffte auf, und er fiel ins Freie.
    Mit dem Schulterknochen prallte er auf, spürte den Schmerz, schluchzte wieder und drehte sich.
    Der Boden war feucht und lehmig. An den festgefahrenen Reifen kroch Delany vorbei und stemmte sich erst dann auf die Füße.
    Wankend blieb er stehen.
    Sein Atem pumpte, die Augen waren feucht, die Hände bluteten ebenso wie der Nacken, aber er sah keine Katzen, denn ihnen allein galt sein Gedanke. Diese Tiere
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