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0288 - Die Katzen-Göttin

0288 - Die Katzen-Göttin

Titel: 0288 - Die Katzen-Göttin
Autoren: Jason Dark
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ihr dabei helfen.
    Das Auge auf meinem Kreuz besaß weniger Macht über ihn als die Katzengöttin. Damit mußte ich leben.
    Jason öffnete sein Maul.
    Ein gefährlicher Rachen, der mir wie ein Schlund vorkam. Auf meinem Gesicht bildete sich eine Gänsehaut. Die Beine konnte ich bewegen. Würde es mir auch gelingen, den übergroßen Kater damit von meinem Körper wegzustemmen?
    Ich konnte es kaum glauben…
    Dennoch!
    Auch die Arme waren frei. Wenn ich trat und gleichzeitig die Beretta zog, konnte mir eine Chance bleiben.
    Alle Überlegungen hatten keinen Sinn, denn ein anderer griff ein, mit dem ich nie gerechnet hatte…
    ***
    Ross Delany war auf die Ladefläche des VW geklettert, die sonst nur den Katzen vorbehalten war. Sie war schmutzig. Kot und Dreck lagen dort. Beides hatte eine Schmiere hinterlassen, die widerlich stank. Ross und sein Partner hatten nie daran gedacht, den Wagen reinigen lassen, es interessierte sie nicht.
    Keuchend und sich fast übergebend blieb Ross Delany hocken. Er hatte sich hingekniet, seine Arme ausgestreckt und mit den Händen abgestützt. Delany war fertig. Die Katzenbiester hatten ihn malträtiert, ihre Krallen in seine Haut geschlagen und blutende Wunden hinterlassen.
    Und jetzt hockte er hier.
    In dem Wagen, der sonst nur den Tieren überlassen worden war.
    Inmitten einer Wolke aus Gestank hatte er sich eingefunden, und neben ihm lag sein Partner.
    Schrecklich anzusehen. Von den Krallen gezeichnet, mehr tot als lebendig, und Ross hörte Bruce Talbots röchelnden Atem. Es klang so schlimm, als würde der Mann wirklich in den allerletzten Zügen liegen und bald dahinscheiden.
    Er begann zu weinen. Als harten Typen hatte er sich nie gesehen, trotz seines widerlichen Jobs, doch der Abtransport toter oder lebender Katzen hatte ihn nie persönlich getroffen. Aber das hier war etwas anderes. Man hatte ihn angegriffen, und er war im letzten Augenblick gerettet worden.
    Etwas Dunkles tropfte zu Boden. Dicht vor seinem Gesicht klatschte es auf, und als er sich den Fleck genauer anschaute, schüttelte er sich.
    Das war Blut.
    Menschenblut, sein Blut…
    Dabei konnte Ross kein Blut sehen. Er ekelte sich davor, auch wenn es sein eigenes war.
    Mühsam drehte er sich auf die Seite und blieb auf dem verschmierten Boden hocken. Er senkte den Kopf, schaute auf seine Knie und bemitleidete sich selbst.
    Diese Situation war für ihn grauenhaft. Auch der VW machte nicht mehr mit. Er war auf dem Feld steckengeblieben, und so sehr sich Ross auch bemühte, er mußte den VW aufgeben.
    Am liebsten wäre er auf einer einsamen Insel gewesen und nicht in Begleitung des Schwerverletzten, der röchelnd atmete sowie ab und zu aufstöhnte.
    Ross Delany schaute ihn an.
    Gerade jetzt hatte Bruce ihm das Gesicht zugewandt, und Ross musste die vielen Wunden sehen, die es zeichneten.
    Nein, es widerte ihn an. Er konnte einfach nicht hinschauen. Nur mit Mühe unterdrückte er das Würgegefühl.
    Er hatte die kleine Deckenlampe eingeschaltet, um nicht völlig im Dunkeln zu hocken, sonst hätte er noch mehr Angst bekommen. Irgendwann hatte er sich an die Atemgeräusche des Schwerverletzten gewöhnt, und er dachte wieder über sein Schicksal nach.
    In diesem Wagen hockte er relativ sicher, aber auch eingeschlossen. Wie in einem Gefängnis.
    Seit Ross Delany eine Jugendstrafe von acht Monaten abgesessen hatte, haßte er Gefängnisse. Er haßte überhaupt Räume, die klein und eng waren, er brauchte immer Luft. Auf dieser Ladefläche drohte er zu ersticken. Hinzu kam der widerliche Katzenmief, der seinen Magen umdrehte, und in einem Anfall von Wut trommelte er gegen die Wände des Wagens.
    »Verdammt noch mal, ich will nicht mehr!« keuchte er. »Ich will raus hier!« Niemand hörte ihn. Er stieß ein Geräusch aus, das zwischen Seufzen und Lachen lag, drehte sich um und schaute in das Gesicht seines Kumpans. Ihm war überhaupt nicht aufgefallen, daß sich der andere gedreht hatte. Er lag halb auf dem Rücken und halb auf der Seite und stierte Ross an.
    Der wich zurück. Dabei wedelte er mit den Händen und flüsterte rau: »Geh weg! Geh weg von mir! Ich will dich nicht sehen.«
    »Ross?«
    Delany zuckte zusammen, als er angesprochen wurde. Bruce Talbots Gesicht verzog sich, so daß die kleinen Wunden sich veränderten, zum Teil wieder aufplatzten und von neuem bluteten.
    »Was willst du?« kreischte Ross. »Geh weg! Weg von mir. Ich kann dich nicht mehr sehen.«
    »Ross, bitte…«
    »Nein, nein! Du hättest auf mich hören
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