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0286 - Briefe aus der Hölle

0286 - Briefe aus der Hölle

Titel: 0286 - Briefe aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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damit gerechnet, daß sie springen und mich gemeinsam angreifen würden, da täuschte ich mich, denn so lautlos, wie sie gekommen waren, glitten sie auch wieder zurück.
    Das Licht verschwand ebenfalls, ich blieb in der Dunkelheit eines muffigen Kellers stehen.
    Ein unbekanntes Gelände, durch das ich mich auch nicht weitertasten wollte, denn nun setzte ich meine kleine Leuchte ein. Der Strahl war dünn, viel konnte ich nicht erkennen, als ich mich drehte, aber ich sah, daß der Keller unter anderem als Lager für Bücher gedient hatte. An den Wänden waren noch die alten Bücher gestapelt und mit einer Folie verschweißt worden, damit sie nicht vergilbten.
    Der Keller bestand aus mehreren Räumen. Ich entdeckte einige Durchbrüche, die in die anderen Räume oder Verliese führten, und ging auf den erst besten zu. Natürlich wollte ich hier unten nicht mein ganzes Leben verbringen, sondern suchte nach einer Treppe, die mich wieder in das normale Haus brachte.
    Unter meinen Sohlen knirschte der Dreck. Es war das Geräusch, das mich begleitete.
    Der Teufel tat nie etwas, ohne sich dabei etwas zu denken. So hatte er mich auch in den Keller gelockt, um mir hier eine Falle zu stellen. Noch ließ er mich in Ruhe.
    Aber er zeigte sich mir.
    Ich sah sein Gesicht.
    Nicht nur einmal, sondern gleich in vierfacher Ausfertigung. Er lauerte vor, hinter und seitlich von mir, und seine schreckliche Fratze malte sich deutlich in den Wänden ab.
    Er trug eine rote Kappe auf seinem Schädel, die Hörner stachen krumm aus der Stirn hervor, der breite Mund war zu einem Grinsen verzogen, und in den Augen leuchtete kalt der Haß.
    »Ich freue mich, dich zu sehen, Geisterjäger. Du hast den Weg in den Keller gefunden. Viel Spaß…«
    Mehr sagte er nicht, denn seine Gesichter verschwanden wieder. Ich hatte die kleine Leuchte nicht ausgeschaltet, deshalb konnte ich mich weiterhin im Keller umschauen.
    Der Teufel hielt sich im Hintergrund, die anderen, seine Vasallen, würden versuchen, mich zu töten.
    Und den ersten sah ich.
    Es war Henry Torry.
    Wo er hergekommen war, wußte ich nicht. Jedenfalls stand er plötzlich vor mir, grinste breit und hatte sogar ein kleines Souvenir mitgebracht.
    Es war die Schlinge.
    Torry hielt die Hand ein wenig erhoben. Er bewegte sie auch, und die Schlinge führte pendelartige Schwingungen aus. Sie sollte mich locken und mir klarmachen, was bald geschehen würde.
    Meine Kehle wurde trocken. Gegen Schlingen dieser Art hatte ich einiges, denn ich erinnerte mich an ein Abenteuer in New York, als Gatano, ein untoter Henker, es fast geschafft hätte, mich ebenfalls in einem alten Keller zu erwürgen.
    Damals war ich nur haarscharf mit dem Leben davongekommen. Und Henry Torry hatte das gleiche vor.
    Wenn ich nur gewußt hätte, wo er so plötzlich hergekommen war. Eine Treppe konnte ich nämlich nicht entdecken, auch nicht, als ich an ihm vorbeischaute.
    Ein wenig schwerfällig schritt Henry Torry auf mich zu, und die Schlinge machte jede seiner Bewegungen mit. Von ihm wußte ich, daß er einen Mord auf dem Gewissen hatte, und dafür sollte er auch büßen, das nahm ich mir fest vor.
    Ich richtete nicht nur den Strahl der kleinen Lampe auf ihn, sondern auch meine Beretta. »Bleib stehen!« befahl ich.
    Torry ging weiter.
    »Bist du kugelsicher, Killer? Das glaube ich nicht…«
    »Nein, er ist nicht kugelfest!«
    Verdammt, die Stimme kannte ich. Sie gehörte Sheila, und schon sah ich Bill Conollys Frau. Etwa in Höhe des Mörders Torry löste sie sich aus der Düsternis und bewegte sich lautlos auf den Mann zu, wobei sie sich schützend vor ihn stellte.
    Ich ahnte, was mir bevorstand und verzog das Gesicht.
    »Wenn du ihn töten willst, John, mußt du zuerst mich erledigen!« machte mir Sheila klar.
    »Geh zur Seite!« verlangte ich.
    »Nein!«
    »Sheila, bitte!«
    Sie schüttelte den Kopf. Dabei kamen sie und Torry immer näher. Die Distanz schmolz mir zu schnell zusammen, und ich mußte mich innerhalb der nächsten Sekunden entscheiden.
    Das tat ich auch.
    Bisher hatte ich Sheila noch nie in meinem Leben angegriffen. Hier blieb mir nichts anderes übrig, denn sie selbst hatte mich in diese Zwangslage gebracht.
    Sheila wollte zwar noch ausweichen, doch ich war einfach zu schnell.
    An der Schulter bekam ich sie zu fassen, wuchtete sie herum und schleuderte sie gegen die Wand.
    Sheila schrie wie eine Sirene, und ich hörte auch ihre keuchenden Worte. »Häng ihn auf, Henry! Los, häng ihn auf!«
    Es waren seelische
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