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0286 - Briefe aus der Hölle

0286 - Briefe aus der Hölle

Titel: 0286 - Briefe aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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lauerten.
    Welche Überraschung hielt der Satan wohl als nächste für mich bereit?
    Sie kam schneller, als ich erwartet hatte, denn da waren plötzlich Stimmen, die mich umtanzten. Ich hatte sie bei meinem Eintritt schon gehört und wußte aus den Erklärungen des Teufels, daß dies die Geister der Verstorbenen waren.
    Unter ihnen mußte sich auch der Geist eines gewissen Sir Gerald Hopkins befinden.
    Diesmal hörte ich sie nicht nur, ich sah sie auch.
    In der Dunkelheit waren sie blasse Schatten. Schemen, die einen rasenden Wirbel verursachten und mich an Wattestreifen erinnerten, die auseinandergerissen worden waren und jetzt durch die Luft fegten.
    Ein unheimliches Spiel, das sich meinen Augen bot, ich wollte sie mit dem Kreuz attackieren, meine Hand schnellte schon vor, da waren sie wieder verschwunden.
    Dafür kam ein anderer.
    Der Mann mit dem Spaten.
    Ich vernahm sein glucksendes Lachen, ahnte seine Gestalt mehr, als ich sie sah und entdeckte nur den Spaten, den er so hielt, daß die scharfe Kante genau auf mich zeigte.
    Er würde zustoßen!
    Und er tat es.
    Es war eine blitzschnelle Bewegung, der ich eine ebenso schnelle Drehung entgegensetzte. Das Blatt erwischte mich nicht, dafür konnte ich den Mann packen.
    Wieder schlug ich zu.
    Ich wollte nicht schießen, denn diese Menschen - zu ihnen gehörte auch Sheila - waren keine Dämonen, sondern nur Beeinflußte, und bei ihnen reagierte ich anders als bei den Schwarzblütlern.
    Die Waffe erwischte ihn am Hals.
    Ich hörte seinen leisen Schrei, sah ihn torkeln, drehte mich und schlug noch einmal zu.
    Diesmal traf ich voll.
    Der Totengräber, der mich sicherlich unterschätzt hatte, richtete sich noch einmal auf und sackte dann zusammen.
    Noch vier.
    Sheila zählte ich dabei nicht, denn sie würde sicherlich nicht zögern, auch gegen mich einzusteigen.
    Wenn nur die verdammte Dunkelheit nicht gewesen wäre. So mußte ich mich vortasten, wenn ich wegging. Ich streckte die Arme aus, um nicht so ohne weiteres gegen ein Hindernis zu laufen.
    »Wir holen dich, John!«
    Mich traf die Stimme wie ein Schlag, denn dieses Versprechen hatte mir Sheila gegeben, und das gefiel mir überhaupt nicht.
    »Komm zurück, Sheila!«
    Ich hatte die Worte kaum ausgesprochen, als ich zur Seite sprang, und das war gut so, denn plötzlich sirrte etwas über meinen Kopf hinweg und fuhr mit einem dumpfen Laut in ein anderes Ziel. Wahrscheinlich in eine der Wände.
    Wenn es tatsächlich ein Messer gewesen war, das mich nur knapp verfehlt hatte, dann war es nicht weit geflogen, und deshalb wollte ich es mir schnappen. Eine weitere Waffe konnte niemals schaden.
    Geduckt lief ich in die entsprechende Richtung. Ich hatte es auch nicht weit bis zur Wand, und die hatte sich nicht verändert, denn dort bestand noch immer die Holzverkleidung der alten Bücherei.
    Rasch tastete ich sie ab und fand in Kopfhöhe genau das, was ich gesucht hatte.
    Das Messer.
    Plötzlich war das Klirren ganz nah. So nahe schon, daß ich nicht mehr dazu kam, auszuweichen. Ich wollte zwar zur Seite, aber das Klirren verstärkte sich.
    Ein Beweis, daß es sich dicht an meinen Ohren befand. Und nicht nur das. Etwas Kaltes spürte ich für einen winzigen Moment am Hals, dann zog Luang, der Malaie, die Nunchaki zu.
    Ich hörte ihn noch lachen und dachte daran, daß er mich erwürgen wollte…
    ***
    Verständlicherweise konnte es Bill Conolly nicht schnell genug gehen.
    Er machte sich große Sorgen wegen Sheila, saß geduckt hinter Sukos Rücken und klammerte sich an dem Chinesen fest, als wäre er sein letzter Rettungsanker.
    Sie jagten durch die Nacht.
    Bill war zu leicht angezogen. Dennoch spürte er nicht den beißenden Wind, der die Kälte mitbrachte, die auch seine Haut malträtierte und die Augen tränen ließ, denn er hielt das Sichtvisier hochgeklappt.
    Bill dachte nur an Sheila. Noch immer sah er sie vor sich, und er dachte daran, wie erschreckend sie sich verändert hatte. Sie war zwar äußerlich die gleiche geblieben, doch im Innern hatte sie sich auf die Seite des Teufels gestellt.
    Und damit hätte Bill nie gerechnet.
    Es war ein kühler Septemberabend. Der Sommer lag endgültig hinter ihnen, die große Hitze war vorbei, und die Menschen hatten auch keine Lust mehr, die Häuser und Wohnungen zu verlassen, so daß die Straßen ziemlich leer wirkten.
    Was es zu überholen gab, daran rauschten sie vorbei.
    Suko war ein excellenter Fahrer. Die Straße, die Harley und er schienen eine Einheit zu bilden, und Bill kam
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