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0286 - Briefe aus der Hölle

0286 - Briefe aus der Hölle

Titel: 0286 - Briefe aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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zurückhalten.
    »Sheila…« Dumpf und stöhnend stieß er den Namen aus, aber sie hörte oder wollte ihn nicht hören, denn auch hinter ihr war wie ein alles verzehrender Schatten jemand erschienen.
    Der Teufel!
    Wieder zeigte er sich in seiner häßlichen Gestalt und mit der knallroten Kappe auf dem Schädel. Der Rauch der Hölle umwallte ihn wie ein Vorhang, und nur sein Gesicht kristallisierte sich klar und deutlich hervor.
    »Komm!«
    Ein Wort stieß er aus. Es war an Sheila gerichtet, die es hörte, sich drehte und…
    Würde sie ihm folgen?
    Ja, sie ging! Es war unglaublich, aber sie gehorchte dem Satan und brach damit die Brücken zu uns hinter sich ab.
    Bill konnte es nicht fassen. Sein gellendes »Nein!« hallte durch den düsteren Keller. Er hielt die Hand noch immer ausgestreckt, aber Sheila näherte sich immer mehr dem Herrscher der Hölle.
    Die Flammen der Wut und der Enttäuschung schlugen über mir zusammen. Ich konnte einfach nicht mehr klar denken, und was ich anschließend tat, glich einem Verzweiflungsakt.
    Ich schleuderte meine stärkste Waffe hinter Sheila her. In diesem Augenblick war es mir egal, ob ich das Kreuz verlor, ich wollte Sheila nur retten.
    Sie sollte nicht auch noch so enden wie Jane und Nadine.
    Doch jemand machte mir einen Strich durch die Rechnung.
    Suko!
    ***
    Als ich das Kreuz schleuderte, da ließ er sich fallen. Er wollte in den Keller.
    Suko stöhnte auf, so heftig war das Silberkreuz gegen seinen Körper geprallt und wurde in seiner Bahn gestoppt.
    Sheila konnte gehen, während das Kruzifix zu Boden prallte und dicht neben Bill Conolly liegenblieb.
    Ich hätte im Boden versinken können. So aber stand ich nur da und starrte Sheila nach, die den Teufel bereits erreicht hatte. Der Satan streckte seine Klaue aus, und Sheila griff zu.
    Kontakt!
    Für einen Moment flimmerten die Umrisse ihrer schmalen Gestalt. Dann hatte sie die Wand verschluckt, und sie verschwand zusammen mit dem Herrn in einem Reich, zu dem wir keinen Zutritt besaßen.
    Als letztes hörten wir das schaurige Lachen des Höllenfürsten. Er hatte gewonnen…
    ***
    Wir saßen im Keller und sprachen kein Wort. Niemand machte dem anderen einen Vorwurf, wobei ich wußte, daß Suko sich ärgerte wie selten in seinem Leben.
    Ich hockte neben Bill und schaute meinen Freund an, der apathisch ins Leere starrte. Hin und wieder zuckte sein Gesicht. Die Wangen waren naß, und er mußte öfter schlucken als gewöhnlich.
    »Sheila!« Manchmal flüsterte er den Namen. Ein Hauch nur, kaum zu verstehen.
    Bill machte Schreckliches durch. Die vergangenen Stunden hatten ihn in einen gebrochenen Menschen verwandelt.
    Ich wußte nicht einmal, wieviel Zeit vergangen war, doch irgendwann stand Suko auf. Er blieb vor mir stehen und schaute mich an. »Ich weiß, John, daß ich es verbockt habe. Wenn ich nicht gesprungen wäre, hätte das Kreuz Sheila erreicht, aber…«
    »Hör auf!« fuhr ich ihn an. »Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, verdammt…«
    »Doch John, die mache ich mir. Ich schwöre dir, ich werde Sheila zurückholen. Und wenn ich dazu selbst in die Hölle gehen muß!« Es waren harte Worte.
    Ich hörte seine Schritte verhallen…
    Bill und ich blieben zurück. Ich konnte meinen alten Freund in diesen Minuten nicht allein lassen. Er hockte auf dem Boden und starrte die Wand an, in der Sheila verschwunden war.
    »John?« fragte er, »ist sie wirklich weg?«
    »Ja.«
    »Erst Nadine, dann Jane Collins, nun sie. Alles geht kaputt, John. Die andere Seite ist doch stärker. Wir kommen nicht dagegen an, ich… ich spüre es…« Seine Stimme erstarb.
    Ich wollte ihm etwas antworten, aber er hatte im Prinzip recht. Denn es hatte Augenblicke gegeben, in denen ich ebenso gefühlt hatte.
    »Wir müssen hoch, Bill«, sagte ich. »Komm!«
    Mein Freund ließ sich von mir aufhelfen. Wir gingen den gleichen Weg, den auch Suko genommen hatte. Keiner von uns warf noch einen Blick zurück. Auch eine Treppe fanden wir und gelangten ins Freie.
    Dort wartete Suko.
    Auch Earl Nickel hatte meine Kugel überlebt. Er lag am Boden, versehen mit einem Notverband. Die anderen standen neben dem Chinesen und hielten die Blicke gesenkt.
    Zu einem Mord war es bei ihnen noch nicht gekommen, aber der Satan hatte dennoch sein Ziel erreicht.
    Sheila war bei ihm!
    Frederice Landon und Luang brauchte er nicht mehr. Earl Nickel ebenfalls nicht.
    Uns aber standen schwere Zeiten bevor…
    ENDE des ersten Teils
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