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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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schicken sollte. Als er den Hörer zurück auf die Gabel legte, murmelte er: »Sonderbar, Sie haben mir einen schönen Schreck eingejagt, Cotton. Duckart ist bis jetzt noch nicht zum Dienst erschienen.«
    Jetzt war ich erschrocken.
    »Wo wohnt er?« fragte ich schnell. »Hat er Telefon?«
    »Bin schon dabei«, erwiderte Cunnings und wählte bereits.
    Nach dreimaligem Wählen mit jeweiligem Warten legte er den Hörer zurück.
    »Er meldet sich nicht. Wenn er zu Hause wäre, würde er auf jeden Fall den Hörer abnehmen. Es kann nur bedeuten, daß er nicht zu Hause ist.«
    »Hoffentlich«, sagte ich. »Hoffentlich bedeutet es nur das. Kommen Sie! Wir fahren sofort hin.«
    »Wir nehmen meinen Wagen«, stimmte Cunnings zu. »Der ist schnell.«
    »Bestimmt nicht schneller als meiner«, widersprach ich. »Ich habe einen Jaguar draußen stehen. Kommen Sie.«
    Cunnings stutzte zwar, sagte aber nichts. Da er ohne weiteren Widerspruch mit zum Jaguar kam, mußte ich annehmen, daß sein Wagen wirklich nicht schneller war. Knapp vierzig Minuten später wußten wir mit Bestimmtheit, daß Duckart nicht zu Hause war.
    Als wir wieder im Jaguar saßen, nahm ich den Hörer des Sprechfunkgerätes, wartete, bis sich die Leitstelle gemeldet .hatte, und bat um eine Verbindung mit Dr. Randolph.
    »Haben Sie schon was ’rausbekommen?« erkundigte ich mich.
    Dr. Randolph lachte.
    »Sie sind ein Optimist, Cotton. Aber ausnahmsweise ging es tatsächlich enorm schnell, weil man ein so leichtes System der Verschlüsselung angewendet hat, daß es schon bald keine Verschlüsselung ist.«
    »Okay, ich komme zu Ihnen. Erklären Sie es mir an Ort und Stelle.«
    »Okay. Bis gleich.«
    Ich legte den Hörer zurück und fuhr an.
    »Wo fahren wir hin?« erkundigte sich der Major.
    »Zum FBI«, antwortete ich. »Hören Sie zu, Cunnings. Gestern nacht war ich in einem geheimen Spielklub. Durch Zufall kam ich mit einem der Aufseher dort ins Gespräch. Der Bursche hat so lange dem Roulett zugesehen, daß er schon nach dem ganz großen Gewinn fiebert. Nun tauchte da vorgestern in diesem Klub ein Mann auf, der seine Einsätze in einer etwas sonderbaren Weise machte.«
    »Wieso?«
    »Nun, normalerweise entscheidet man sich am Roulett doch von Fall zu Fall, worauf man gerade setzen will, nicht wahr? Dieser Mann aber kam mit einem Zettel, und es sah ganz danach aus, als setzte er ohne Rücksicht auf den Verlauf des jeweiligen Spiels einfach der Reihe nach die Zahlen, die er sich auf seinem Zettel notiert hatte.«
    »Wohl einer von diesen Verrückten, die sich einbilden, sie hätten das todsichere System, was?«
    »Das dachte der Aufseher, der mir die Geschichte erzählte, auch. Er hatte sich die Zahlenfolge aufgeschrieben und gab mir den Zettel, weil ich erwähnte, daß ich einen Mann kenne, der sich ’auf solche Zahlenexperimente versteht. Aber kaum hatten wir über diese Sache gesprochen, da kam dieser Mann gestern abend wieder.«
    »Und er setzte wieder nach seinem Zettel?«
    »Gestern abend spielte sich die Sache ein bißchen anders ab. Außer diesem Mann kam auch ein Gangster namens Holden. Das FBI hat viele Verdachtsmomente, daß Holden sein Geld durch verdammt illegale Geschäfte scheffelt, aber wir konnten ihm bisher noch nichts beweisen. Überrascht war ich gestern abend aber, als ich sah, daß Holden einen Zettel zog und danach seine Zahlen setzte. Er verlor, aber er setzte stur weiter nach seinem Zettel. Und ein paar Minuten später, nachdem Holden schon zu spielen aufgehört hatte, fing der unbekannte Mann an, nach einem Zettel zu setzen. Diesmal schrieb ich die Reihenfolge mit. Ich habe also jetzt die Zahlenreihe, die der Unbekannte vorgestern, und die, die er gestern abend gesetzt hat.«
    »Na schön, aber sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß es ein System für das Roulett gibt? Cotton, jeder nüchterne Mathematiker wird Ihnen erklären können, warum es ein solches System nicht geben kann!«
    »Das weiß ich auch«, sagte ich. »Aber vielleicht war es gar kein System für Roulett, sondern etwas ganz anderes. Warten Sie es ab, Cunnings. Unser Spezialist vom FBI hat sich darangesetzt, und er hat was gefunden.«
    Daß es tatsächlich so war, bestätigte uns Dr. Randolph, als wir in seinem Büro saßen. Er sah mich mit listigem Lächeln an.
    »Mr. Cotton«, sagte er, »ich habe den Verdacht, daß Sie schon etwas wußten, als Sie mir den Zettel brachten.«
    »Stimmt«, gab ich zu. »Ich hatte den Zettel mit den beiden Zahlenreihen vor mir liegen,
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