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0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
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denn wir haben die Fahndung nach Fairdale in aller Öffentlichkeit betrieben.«
    »Ja, das ist wahr. Nun, ich will mich nicht einmischen. Entscheiden Sie je nach Lage der Dinge so, wie Sie es für richtig halten, Jerry. Sie haben in dem ganzen verwickelten Durcheinander die bessere Übersicht. Noch etwas?«
    »Fall Nummer drei: der Fahrer Tom Blake hat eine Putzfrau veranlaßt, ihm täglich den Inhalt des Papierkorbs von Dr. Brittan auszuhändigen. Dieser Inhalt wird von ihm an Snuck Chief Martins weitergeleitet. Aber wir wissen noch nicht, was Martins damit anfängt.«
    »Martins ist nichts weiter als ein gewöhnlicher Gangster«, sagte der Chef überzeugt. »Er würde von sich aus niemals eine Spionagesache aufziehen. Er wird höchstens für andere Leute in einer Spionagesache mitarbeiten, wenn man ihm genug dafür bietet.«
    »Dieser Überzeugung bin ich auch. Und deshalb ist Martins im Grunde für uns uninteressant. Wir werden ihn natürlich zu gegebener Zeit kassieren, aber wichtiger sind uns seine Hintermänner. Denen gilt es, auf die Spur zu kommen. Martins selbst ist der Überleitung zu einer Sache, die ich Fall vier nennen möchte. Professor Handerson von der Kommission hat gestern früh bei der Stadtpolizei eine unwahre Aussage gemacht. Er hatte einen Einbruch angezeigt. Der Einbruch hat wirklich stattgefunden. Rätselhaft allerdings ist, warum eigentlich. Die Gangster — Martins mit seinen Gaunern — sollen sich aber später entfernt haben, ohne daß sie etwas mitgenommen hätten.«
    »Das ist in der Tat sehr merkwürdig«, murmelte Mr. High nachdenklich. »Könnte es nicht sein, daß sie doch etwas mitgenommen haben, daß es der Professor aber selbst bisher noch nicht gemerkt hat?«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, räumte ich ein. »Und die andere wäre, daß der Professor gelogen hat, als er behauptete, sie hätten nichts mitgenommen. In einem Falle hat er der Polizei gegenüber auf jeden Fall gelogen. Er sagte nämlich, seine Tochter sei am Abend vorher zu einer Freundin gereist. Wir wissen aber mit Bestimmtheit, daß sie die Nacht im Hause ihres Vaters verbracht hat und auch am frühen Morgen noch da war. Sie wurde von mehreren Leuten gesehen, unter anderen beispielsweise der Milchmann, der ihr — wie jeden Morgen — die Milch in die Küche brachte.«
    »Aber warum sollte der Professor in dieser Sache lügen? Warum sollte er erzählen, seine Tochter sei bereits am Abend verreist, wenn sie tatsächlich frühestens am Morgen gefahren sein kann?«
    »Das ist die große Frage, Chef«, gab ich zu. »Wir müssen uns also auch um diese Sache kümmern. — Im Augenblick wäre das so ziemlich alles. Sie sehen also, Chef, es hängt noch alles in der Schwebe.«
    »Ich werde Washington entsprechend informieren. Vielen Dank, Jerry. Wenn sich etwas Besonderes ereignet, unterrichten Sie mich, bitte, umgehend.«
    »Okay, Chef«, sagte ich und ging zurück in mein Office.
    Auf dem Schreibtisch lag immer noch der Zettel mit den beiden Zahlenreihen eines Spielers, der sich einbildete, ein System für das Roulettspiel erfunden zu haben. Ärgerlich nahm ich den Zettel und wollte ihn in den Papierkorb werfen, als das Telefon anschlug.
    Ich legte den Zettel zurück auf den Tisch und nahm den Hörer. Detektivlieutenant Anderbuilt von der Mordkommission war am Apparat.
    »Hallo, Cotton«, sagte er. »Ich muß Sie noch mal in Fall Nora Ballister anrufen. Wir haben noch zwei Verdächtige gefunden. Der eine ist ihr Bruder, zu dessen Gunsten die unverheiratete Nora eine Lebensversicherung abgeschlossen hatte, die ihr Bruder jetzt also ausgezahlt bekommen wird. Und der zweite ist — Sie werden es nicht glauben, aber es ist wahr—, der zweite ist der Fahrstuhlführer, der Nora Ballister erpreßt hat.«
    Ich nahm einen Bleistift aus der Federschale und fing an, ganz in Gedanken den Namen Nora Ballister in lauter großen Buchstaben aufzumalen. Dabei fragte ich:
    »Der Fahrstuhlführer hat Nora Ballister erpreßt? Aber womit denn?«
    »Der gemeine Kerl hatte eine lautlos arbeitende Kamera in einer Lüftungsklappe eingebaut und damit heimlich Filme von dem Mädchen aufgenommen. Jetzt kam er mit der üblichen Masche: Auslieferung der Filme gegen eine anständige Bezahlung. Aber das Mädchen drehte den Spieß um und setzte ihn unter Druck. Wenn er ihr nicht binnen einer Woche die Filme aushändigte, drohte sie ihm, würde sie einfach zum FBI gehen und ihn wegen Erpressung anzeigen.«
    »Hui!« sagte ich. »Und wann wäre diese
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