Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte

Titel: 0281 - Ein Spitzel zieht die falsche Karte
Autoren: Ein Spitzel zieht die falsche Karte
Vom Netzwerk:
wohl vielleicht vom Täter vergessen worden sein könnte.
    Anderbuilt sagte:
    »Wir erhielten den Anruf von einem Beamten des 81. Reviers. Er befand sich auf Streife und war hier von einem Hausbewohner gerufen worden.«
    »Wie heißt der Hausbewohner, der den Polizisten rief?«
    »Das ist ein gewisser Ronfield, Joseph Ronfield. Er ist 64 Jahre alt, ein pensionierter Oberst des Heeres. Er rief den Polizisten aus dem geöffneten Fenster. Er wohnt im zweiten Stock, also eine Etage tiefer. Der Polizist betrat das Haus um 7.46 Uhr heute früh. Er hat auf die Uhr gesehen. Der Oberst führte den Polizisten in sein Badezimmer und sagte, er möchte mal ganz still sein und lauschen. Der Polizist hörte ein leichtes Rauschen im Leitungsrohr.«
    »Im Zimmer darüber? Also in einem Zimmer dieser Wohnung hier?« fragte ich.
    Anderbuilt nickte.
    »Im Badezimmer. Die Badezimmer liegen in diesem Hause alle übereinander. Der Oberst sagte, das Rauschen wäre schon seit mindestens einer halben Stunde zu hören. Es könnte eigentlich nur bedeuten, daß hier oben jemand vergessen hätte, den Wasserhahn wieder zuzudrehen. Der Oberst meinte, daß es eigentlich nicht mehr lange dauern könnte, bis das Wasser durch die Decke käme.«
    »Warum hat er nicht selber etwas unternommen, wenn es ihm eine halbe Stunde lang auf die Nerven gefallen ist?« fragte Jimmy.
    »Der Oberst war viermal hier oben und hat geklingelt. Er hat sogar aus seiner Wohnung hier oben angerufen. Aber es rührte sich nichts. Da sah er zufällig den Polizisten die Straße entlangkommen. Und wie die Leute eben so sind: ein Polizist muß für alles Rat wissen. Der Polizist tat das, worauf der Oberst nicht gekommen war: Er rief den Hausmeister. Der hatte einen Nachschlüssel, schloß die Wohnungstür auf und betrat mit dem Beamten die Wohnung. Das Plätschern drang aus dem Badezimmer. Sie gingen also dorthin. Der Oberst hatte recht: das Wasser lief, und zwar das Wasser aus der Zuleitung der Badewanne. Daß die Wanne noch nicht übergelaufen war, lag lediglich an dem Umstand, daß der Abfluß nicht mit dem Gummistöpsel geschlossen war. Der Gummistöpsel hing an einer dünnen Kette außerhalb der Badewanne.«
    »Kommt Ihnen das nicht seltsam vor?« fragte ich.
    Anderbuilt meinte: »Aber es kann auch mal vergessen werden, mit dem Stöpsel den Abfluß zu blockieren. Die genauen Untersuchungsergebnisse werden uns Aufschluß geben.«
    »Ich könnte mir aber auch denken«, sagte Jimmy, »daß der Mörder die Kette mit dem Stöpsel herauszog. Dadurch verhinderte er, daß das Wasser in der Wanne überfließen und eine zu schnelle Entdeckung des Mordes herbeiführen konnte. Den Wasserhahn wollte er dagegen vielleicht nicht berühren, weil er daran seine Fingerabdrücke hinterlassen hätte.«
    »Auch das ist eine Möglichkeit«, nickte der Lieutenant. »Auf jeden Fall können wir wohl von der Annahme ausgehen, daß der Mord nach dem Aufdrehen des Wasserhahns erfolgt sein muß. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum der Mörder etwa selbst den Wasserhahn hätte auf drehen sollen.«
    »Nein, das glaube ich auch nicht«, gab ich zu. »Aber jetzt erzählen Sie bitte weiter.«
    »Polizist und Hausmeister sahen, daß die Schlafzimmertür einen Spalt weit offenstand. Der Polizist bemerkte die Beine von Nora Ballister. Er machte den Hausmeister darauf aufmerksam. Die beiden klopften ein paarmal an die halb offenstehende Tür, und da sich niemand rührte, stießen sie die Tür auf. Sie sahen Nora Ballister tot auf dem Bett liegen. Der Polizist blieb vor der Wohnungstür stehen, um sie zu bewachen, während er den Hausmeister zum Telefon schickte, um die Mordkommission und anschließend das Revier anzurufen.«
    Anderbuilt blickte auf, als einer seiner Leute herantrat.
    »Ja, George, was gibt es?«
    »Die Zeitung lag auf dem Nachttisch. Fingerabdrücke sind gesichert, es waren nur die der Toten drauf.«
    Anderbuilt nahm das Blatt und legte es auf den Tisch vor uns. Wir beugten uns gemeinsam darüber. Es war eine der größten New Yorker Tageszeitungen. Anderbuilt blätterte sie durch, und wir sahen ihm dabei zu. Es gab eine Menge Fotos in der Zeitung. Fotos von einem Hotelbrand in Brooklyn, der Ankunft eines prominenten afrikanischen Politikers auf Idlewild, mehrere Bilder vom großen Presseball im Waldorf-Astoria, mindestens ein halbes Dutzend Aufnahmen von sportlichen Veranstaltungen, zwei Bilder von einem U-Bahn-Unglück und ein Bild von einer asiatischen Delegation, die Amerika bereiste
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher