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0281 - Die Höhlen des Schreckens

0281 - Die Höhlen des Schreckens

Titel: 0281 - Die Höhlen des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nach Bier«, protestierte sie.
    »Du etwa nicht?« gab Zamorra vergnügt zurück. Nicole ließ sich überzeugen und erwiderte seinen Kuß. Die angetrunkenen Gläser wanderten auf den Tisch. Zamorra lehnte sich entspannt zurück. Es tat gut, wieder einmal ein wenig auszuspannen.
    Vor ein paar Stunden waren sie aus einer anderen Dimension zurückgekommen. In Ash’Naduur hatten sie gemeinsam mit den Druiden Gryf und Teri und gemeinsam mit Asmodis, dem Fürsten der Finsternis, eine geheimnisvolle Machtzentrale zurückerobert. Es war das erste Mal, daß es gelungen war, einen der dämonischen MÄCHTIGEN zu töten, aber das auch nur, weil sie alle mit aller Kraft zusammengearbeitet hatten. Es verdroß Zamorra dabei nicht wenig, daß sie auch auf die Mithilfe des Asmodis angewiesen gewesen waren. Aber allein hätte es keiner von ihnen geschafft.
    Sie konnten jetzt nur hoffen, daß sie niemandes Aufmerksamkeit erregt hatten. Gryf und Teri hatten da böse Andeutungen gemacht über die »Dynastie der Ewigen«…
    Zamorra verdrängte den Gedanken wieder. Wichtiger als alles andere erschien ihm, daß er Asmodis zu einem Handel hatte zwingen können. Der Fürst der Finsternis hatte nachgeben müssen; der Pakt, den Stephan Möbius unwissend unterschrieben hatte, galt nicht mehr. Möbius war wieder frei und konnte sich ab jetzt auch wieder ungehindert außerhalb der magisch geschützten Mauern von Beaminster Cottage bewegen. Lange genug hatte seine Zwangsinternierung gedauert. Aber nur so war er vor den Nachstellungen des Asmodis sicher gewesen, der nur darauf wartete, Gewalt über seine Seele zu bekommen.
    Das war jetzt vorüber.
    »Trotzdem wirst du weiter aufpassen müssen, Stephan«, warnte Zamorra. »So schnell gibt Asmodis nicht auf. Er wird versuchen, dich trotzdem noch zu bekommen. Er hat eine neuerliche Niederlage hinnehmen müssen, und ich fürchte, er wird sich damit nicht zufriedengeben.«
    Nicole räusperte sich und zupfte an ihrem Mini-Kleid herum. Zog sie es weiter nach unten, gestaltete sich das ohnehin schon gewagt-aufregende Dekollete noch atemberaubender; brachte sie es dort wieder in jugendfreie Form, wurde es unten verführerisch kurz. Zamorra sah’s mit Wohlgefallen. Wie üblich hatte seine hübsche Gefährtin das atemberaubendste Kleidchen gefunden, welches erhältlich war. Lediglich der Preis desselben stand wahrscheinlich im umgekehrten Verhältnis zur Stoffmenge; es war schon inflationär.
    »Irgendwie kommt mir Asmodis anders vor als früher«, sagte sie und gab das Zupfen auf. »Er poltert und droht zwar fürchterlich herum und verspricht uns die Hölle auf Erden, aber ich glaube, er hat Angst. Angst vor den Geistern, die er rief.«
    »Wie meinst du das?« fragte Zamorra überrascht.
    »Wir stehen zwischen den Fronten«, sagte sie. »Da sind die MÄCHTIGEN, mit denen er und seine Schwarze Familie mit Sicherheit allein nicht fertig werden, und die Asmodis und uns gleichermaßen bedrohen. Und - da ist unser spezieller Freund Leonardo de Montagne, der Sohn der Hölle. Als Asmodis ihn aussandte, handelte er bestimmt nicht aus freiem Willen. Leonardo ist zu ehrgeizig. Und wenn du sterben solltest, Zamorra, was wir alle nicht hoffen, so steht niemand mehr zwischen Asmodis und Leonardo. Denk darüber mal nach. Asmodis kann noch so toben - er darf es nicht riskieren, uns wirklich anzugreifen.«
    »Da ist was dran«, überlegte Möbius.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »So ganz kann ich nicht daran glauben. Immerhin hat Asmodis Leonardo ja nur deshalb aus der Hölle zur Erde geschickt, um mich aus dem Weg zu räumen.«
    »Nun ja«, sagte Nicole. »Denkt einfach mal darüber nach, Leute. Und jetzt laßt uns den schönen Nachmittag genießen.«
    »Der schon in wenigen Minuten in den Abend übergeht«, lästerte Zamorra. »Jeder vernünftige Brite nimmt um diese Zeit seinen Tee. Was tun wir?«
    »Feiern«, sagte Möbius trocken.
    Es war der Moment, in dem im Hausinnern die Telefonanlage zu schrillen begann.
    ***
    Anja Feld sprang unwillkürlich einen Schritt zurück. Zu überraschend kam das Öffnen der blauvioletten Stahltür, die in zwei Hälften fallbeilartig nach oben und nach unten verschwand.
    Anja blieb stehen. Sie überlegte, wie hoch das Risiko war, einzutreten. Wenn im gleichen Moment sich diese Doppeltür wieder schloß… aber andererseits: warum sollte sie? Und mit einem raschen, gewagten Sprung… jetzt war sie schließlich schon einmal hier.
    In dem Raum hinter der Tür war es dunkel.
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