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0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen

0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen

Titel: 0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen
Autoren: Im Safe versteckt man keine Leichen
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erkannten wir die Umrisse eines kleinen Hubschraubers. Im selben Moment donnerte der Motor auf.
    Als wir heran waren, hob sich die Maschine gerade vom Boden ab.
    Wie auf ein Kommando hingen wir uns an das Fahrgestell. Fünf ausgewachsene Männer spielten Traube. Die Maschine hing brüllend in der Luft. Durch unser Gewicht kam sie nicht höher, andererseits reichte unsere Kraft nicht aus, um den Vogel nach unten zu ziehen. Fünf G-men spielten ein Spiel, welches sie noch nicht kannten. Vier davon legten zur gleichen Zeit eine Verschnaufpause ein. Nur der fünfte war so dämlich, ohne Unterbrechung festzuhalten, und das war ich.
    Phil wollte noch nach meinen Füßen schnappen, aber er verfehlte sie. Das wiederum war Glück, den sonst hätten wir uns unweigerlich gemeinsam das Genick gebrochen. Als mir endlich ein Licht aufging, waren die hellen Punkte der Taschenlampen schon so tief, daß ein Sprung nach unten nicht mehr ratsam erschien. Und so begann eine Luftreise, die ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde.
    Die Eisenstrebe des Fahrgestells war eiskalt. Eiskalt war auch der Wind, der an meinen Kleidern zerrte und mich mit aller Gewalt nach unten zu reißen drohte. Tief unter mir schillerte das Wasser des Rockaway Inlet. Die Hände waren nach wenigen Minuten bereits völlig gefühllos. Der eisige Fahrtwind trieb mir die Tränen in die Augen.
    Wenn Button etwa beabsichtigte, zu seinem zweiten Landhaus nach Rossville zu fliegen, dann hatte ich mein letztes Weihnachtsfest im vergangenen Jahr erlebt.
    Ich merkte, wie meine Kräfte nachließen.
    Wir näherten uns bereits dem Häusermeer von Manhattan Beach.
    Wenn ich loslassen wollte, mußte ich es jetzt tun, denn hier hatte ich noch Wasser unter mir. Doch dann fiel mir ein, daß ein Aufprall auf dem Wasser aus dieser Höhe genauso wirkte, als wenn dort unten Beton wäre.
    In diesem Augenblick, als ich wirklich schon verzweifelte, senkte sich der Vogel langsam. Unter mir tauchte ein freier Platz auf. Er lag am Rande einer breiten Straße. Auf der anderen Seite standen Häuser. Ich erkannte den Oriental Boulevard. Die Maschine setzte auf dem sandigen Boden auf.
    Ich konnte mich gerade noch beiseite rollen. Dann sprang Button aus der Kanzel und lief zur Straße vor. Ohnmächtig vor Wut, mußte ich ihn entkommen lassen, denn ich hatte nicht einmal mehr die Kraft, nach der Special in der Schulterhalfter zu greifen.
    ***
    Ich kam erst wieder richtig zu mir, als ein paar Leute aus den gegenüberliegenden Häusern herauskamen. Die Neugierde hatte sie aus ihren Betten getrieben. Das war in gewisser Hinsicht verständlich, denn schließlich war das freie Gelände am Oriental Boulevard kein Flugplatz.
    Eifrig gestikulierend kamen sie heran. Ich zündete mir eine Beruhigungszigarette an. Dabei suchte ich krampfhaft nach einer Erklärung dafür, warum Button ausgerechnet hier gelandet war? Fest stand, daß er gar nicht gemerkt hatte, daß ich am Fahrgestell gehangen hatte. Womöglich hatte er befürchtet, daß wir Militärflugzeuge alarmieren würden. Meiner Meinung nach konnte er nach seiner Halsüber-Kopf-Flucht nur ein Ziel haben.
    »Ist etwas passiert?« fragte einer der Männer.
    »Ich bin Cotton vom FBI«, antwortete ich. »Kann jemand von Ihnen zufällig einen Hubschrauber fliegen?«
    Sie verneinten alle. Einer kratzte sich den Kopf. »Vielleicht versuchen Sie es einmal bei Gerry Damer. Er wohnt bei uns im Haus. Ein ehemaliger Kriegsflieger.«
    »Führen Sie mich zu ihm«, bat ich.
    Es war zum Glück nicht weit. Auf unser Klingeln öffnete ein großer kräftiger Mann die Tür. Er trug einen Bademantel und sah uns mürrisch an. Ich erklärte ihm kurz, worum es ging. Plötzlich leuchteten seine Augen.
    »Mann, das ist endlich mal wieder eine Aufgabe«, sagte er. »Mit einem Hubschrauber ist eine Landung mitten in der Stadt ein Kinderspiel. Zumal in der Nacht, wo wenig Verkehr herrscht. Ich ziehe mir nur rasch etwas an.«
    Zehn Minuten später kletterten wir in die Kanzel. Gerry Damer überprüfte erst einmal den Kraftstoffstand. Dann nickte er zufrieden.
    »Reicht noch für gut zwei Stunden. Wo wollen Sie hin, Sir?«
    »East 227. Straße in Bronx.«
    »Na, dann los!«
    Die neugierige Menge verteilte sich, als der Motor losbrummte. Sanft hob Damer die Maschine vom Boden ab- Man merkte sofort, daß er ein erfahrener Pilot war.
    Als wir unser Ziel erreichten, kreiste er ein paarmal über den Häusern.
    »Da gibt es nur zwei Möglichkeiten, Mr. Cotton. Entweder landen wir im
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