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0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen

0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen

Titel: 0276 - Im Safe versteckt man keine Leichen
Autoren: Im Safe versteckt man keine Leichen
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ihnen völlig unbekannten Mann erwischt hatten. Ihr Plan, auch mich auszuschalten, hatte nicht geklappt.
    ***
    Die Ermittlungen in der Eden-Bar hatten viel Zeit in Anspruch genommen. So kam es, daß ich erst in den frühen Morgenstunden zum Distriktsgebäude zurückkam. Ich witterte sofort Unheil, als ich vernahm, daß Phil und Louis überfällig waren. In der Hoffnung, sie würden sich doch noch melden, erledigte ich noch ein paar Arbeiten, die ich bisher aufgeschoben hatte. Dabei traf ich eine merkwürdige Feststellung, die einen bereits keimenden Verdacht noch erhärtete. Ich ließ noch einmal alle Vorgänge in der Eden-Bar Revue passieren. Dann war ich ziemlich sicher, daß meine Vermutung richtig war.
    Mit dem gesamten Material suchte ich Mr. High auf. Er hörte sich alles an, blätterte in den Aktendeckeln herum und sah dann auf.
    »Das wäre ja eine tolle Lösung, Jerry«, sagte er anerkennend. »Wollen Sie sofort zuschlagen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich habe Clyde und Murdock heute morgen zur Jay Street geschickt, Chef! Sie haben von Phil und Louis keine Spur gefunden. Zur Zeit sucht die gesamte Stadtpolizei fieberhaft nach unserem Fairlane. Meine Meinung ist die: Wenn Phil und Louis noch leben, wird der Mörder die Dunkelheit abwarten, um sie zu beseitigen. Schlage ich jetzt zu, könnte es passieren, daß er über ihren Aufenthaltsort schweigt. Ich brauche einen Hausschungsbefehl, Chef. Dann werde ich dafür sorgen, daß der Mörder bis zum Anbruch der Dunkelheit keinen Schritt machen kann, von dem wir nicht unterrichtet sind. Sollte er uns auf diese Art zu den vermißten Kameraden führen, ist es ja gut. Wenn nicht, dann überrumple ich ihn heute abend. Dabei werde ich es so einrichten, daß er mich überwältigen kann. Ich rechne damit, daß er mich dann an denselben Ort bringen läßt, wo auch Phil und Louis sind.«
    Mr. Highs Blick war voller Sorge. »Und wenn er es nicht tut, Jerry? Wenn er Sie sofort tötet? Dann… Hören Sie, Jerry, ich möchte nicht drei meiner fähigsten Leute verlieren. Ihr Plan ist ein einziges Risiko. Schlägt er fehl, dann haben Sie damit nicht einmal Phil und Louis genutzt.«
    »Chef, dieser Mörder tötet aus Haß. Er fühlt sich von den Frauen verraten, von den Freunden übervorteilt. Er haßt die Menschheit allgemein. Sieht er sich durchschaut, wird er noch in der Niederlage den Triumph genießen, zwei G-men überlistet zu, haben. Er wird schweigen wie ein Grab. Bisher hat er keinen Mann getötet, Chef, immer nur Frauen. Darauf begründet sich meine Hoffnung, daß ich Phil und Louis noch retten kann. Genehmigen Sie meinen Plan. Ich bin mir des-Risikos bewußt, Sir, doch gerade Sie haben uns gelehrt, bedingungslos füreinander einzustehen. Soll ich mir später ewig Vorwürfe machen?«
    Der Chef stand auf. Er trat ans Fenster und sah hinaus. Die Sorge um Phil und Louis schnürte mir fast den Atem ab. Und dann sagte Mr. High nur: »Gehen Sie, Jerry! Bringen Sie mir die beiden gesund zurück! Ich verständige Mr. Rossen, daß Ihnen sämtliche verfügbaren Männer zur Verfügung stehen. Haussuchungs- und Verhaftungsbefehl können Sie sich beim Gericht abholen. Ich rufe sofort den Districts-Attorney an. Wird einem von Ihnen auch nur ein Haar gekrümmt, dann kommt die Hölle über den Mörder.«
    »Danke, Chef!«
    Erlöst stürmte ich aus dem Büro.
    ***
    Ich hatte im Verlaufe des Nachmittags noch mehrere Telefongespräche geführt. Äußerst aufschlußreiche Gespräche sogar. Die daraus gewonnenen Informationen paßten sehr gut in das Allgemeinbild, welches ich mir gemacht hatte.
    Als ich meinen Jaguar in den frühen Abendstunden in der Elvira Avenue abstellte, setzte wieder leichtes Schneetreiben ein. Ich stieg aus und schlug den Mantelkragen hoch. Dann ging ich am Gelände des Ocean Country Golf Club vorbei. An der nächsten Straßenecke bat mich jemand um Feuer.
    Während ich dem Wunsche nachkam, raunte mir der Mann zu:
    »Er ist im Haus, Jerry.«
    Mehr wollte ich nicht wissen. Mit einem Grußwort ließ ich den Kollegen stehen und ging zu meinem Wagen zurück. Dort sah ich, daß die rote Kontrollampe brannte. Ich setzte mich mit der Zentrale in Verbindung und erfuhr, daß die Stadtpolizei den Fairlane gefunden hatte. Er stand einsam und verlassen in der Brooklyner Stockholm Street. Auch das paßte genau in meine Überlegungen.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete. Die. Zeit wollte und wollte nicht vergehen. Das Schneetreiben nahm zu. Ich beobachtete die
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