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0275 - Das Erbe des Satans

0275 - Das Erbe des Satans

Titel: 0275 - Das Erbe des Satans
Autoren: Das Erbe des Satans
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ebenfalls außerhalb des Hauses Ich schlug einen Bogen um den Hundezwinger, da mich die Tiere nicht in unmittelbarer Nähe wittern sollten.
    Von der Rückseite gelangte ich an den Schuppen. Er lag jetzt zwischen mir und dem Hundezwinger, in dem die Doggen unruhig wurden.
    Mein Vorgehen war nicht ungefährlich. Aber ich mußte es riskieren.
    Ich mußte Gewißheit haben, ich brauchte den letzten greifbaren'Beweis.
    Die weißgetünchte Holzwand des Schuppens war auf dieser Seite fensterlos.
    Unbemerkt gelangte ich bis dicht an die dicken Holzplanken und bog dann vorsichtig um eine der Ecken. Hier hatte der Schuppen ein Fenster. Direkt davor wuchs ein wildwuchernder Strauch mit dornigen Ästen und tropfnasser Rinde. Der Strauch bot einigen Schutz. Ich kroch unter die Äste, machte mich so klein wie möglich und lauschte zu dem Fenster empor. Es stand spaltweit offen.
    Anfangs vernahm ich nur ein dumpfes Gemurmel, das ab und zu von einem tiefen Brummen unterbrochen wurde.
    Nach und nach gewöhnte sich mein Ohr an das Gemurmel, und ich konnte einzelne Wortfetzen unterscheiden. Nach einigen Augenblicken bekam ich den Sinn der Worte mit. Ich lauschte mit atemloser Spannung.
    »Du weißt genau, daß du nur von mir den Stoff bekommen kannst. Aber von mir kannst du ihn bekommen. Immer wieder. Soviel du nur willst. — Du weißt das doch?« — Es war Jesse Lane, der mit eindringlicher Stimme sprach. Ein Brummen folgte, das wahrscheinlich in dem Ausdrucksvermögen des Schwachsinnigen eine Zustimmung bedeutete.
    »Du weißt, daß ich dein Freund bin. Und du weißt, daß ich dir immer wieder den Stoff gebe. — Ich habe dir hier einen ganzen Karton voll mitgebracht. Nimm den Stoff jetzt. Nimm soviel!« — Ein leichtes Rascheln folgte. — »Nimm ihn! Und dann, wenn ich dich hole, folgst du genau meinen Anordnungen. Du machst, was ich dir sage. Hier ist das Messer. — Du weißt, was du zu tun hast?«
    Wieder vernahm ich das tiefe Brummen, dem einige unartikulierte Worte folgten. Der Schwachsinnige schien bereits unter der Einwirkung seiner Droge zu stehen.
    Jesse Lane sprach weiter.
    »Du stürmst in den Saal und stichst Joyce mit dem Messer nieder. Du stößt das Messer immer wieder in ihren Körper. Du kennst doch Joyce genau? — Sie wird ein grünes Kleid tragen! — Joyce will dir den Stoff für immer wegnehmen. Sie will dir deinen Stoff wegnehmen, hörst du, Bill?«
    Ein Ast stach mir ins Gesicht. Es schmerzte, aber ich wagte keine Bewegung.
    »Wenn du Joyce mit dem Messer bearbeitet hast, nimmst du dir Chuck aufs Korn. Auch ihn sollst du erstechen. Hörst du. Auch ihn. Dann rennst du zur Tür hinaus. Ich decke deinen Rückzug. Ich werde auch…«
    Ganz langsam kroch ich unter dem Busch hervor und zu der Ecke des Schuppens zurück. Ich hatte genug gehört. Meine Vermutung hatte sich als richtig erwiesen. Obwohl ich nichts anderes erwartet hatte, standen mir doch die Haare ob des ungeheuerlichen Planes zu Berge.
    Lane hatte dem Schwachsinnigen eingeschärft: »Dann rennst du zur Tür hinaus. Ich decke deinen Rückzug.«
    Ich wußte, daß Lane das nie tun würde. Im Gegenteil, er würde in dem Moment, da auch Chuck tot zu Boden gesunken war, seine Pistole ziehen und den Schwachsinnigen erschießen.
    Nur so konnte er später völlig unverdächtig dastehen. Die Ermordung von Joyce und ihrem Sohn Chuck würde als der Amoklauf eines Wahnsinnigen dargestellt werden, von dessen Gefährlichkeit angeblich niemand gewußt hatte. Was tat es schon, wenn man später erfuhr, daß Bill Cox in einem Anfall von Mordlust die Dogge erwürgt hatte. Was machte es schon aus, daß man Jesse Lane vorwerfen konnte, er habe nicht bemerkt, daß Cox gefährlich sei, daß es sich bei ihm um einen Süchtigen handele.
    Lane würde alle Spuren beseitigen, die darauf hindeuteten, daß er dem Schwachsinnigen das Rauschgift besorgt hatte. Niemand konnte ihm im Ernstfälle etwas nachweisen. Sein Erbteil und ein Teil von dem Erbe, daß Chuck zustand, waren dann dem Verbrecher gewiß.
    Aber soweit soll es nicht kommen, dachte ich grimmig und ging auf mein Zimmer.
    Der Blaue Saal war so groß, daß man darin hätte Golf spielen oder Reitturniere veranstalten können.
    Während der Nachmittagsstunden war eine sehr lange Tafel gedeckt worden — mit Prunk und Kostbarkeiten, wie sie eigentlich nur bei Monarchenhochzeiten üblich sind.
    Die fünf Stubenmädchen eilten unentwegt zwischen den Räumen und der Küche hin und her. Die beiden Köche, die vier Mann aus der
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