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0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in Astranos Wohnwagen! Die seltsame Einrichtung wirkte bedrückend und beunruhigend. Die Französin nahm eines der abgeplatzten Bretter auf und wog es nachdenklich in der Hand. Eine schlechte Waffe, aber besser als gar nichts.
    »Ich danke dir, Freund«, sagte sie.
    Der Geist antwortete nicht. Er schwebte nur im Raum jetzt im Licht kaum wahrnehmbar. Nicole bemerkte, daß er eine bestimmte Gestalt annehmen wollte. Aber er tat sich damit schwer. Immerhin erkannte sie ein Artistenkostüm. Vielleicht wollte der Geist ihr damit einen Hinweis auf sein früheres Leben geben.
    Die Latte in der linken Hand, bahnte sie sich ihren Weg durch die seltsame Wohnlandschaft zur Außentür und versuchte, sie zu öffnen. Doch sie war abgeschlossen.
    Warte, verlangte der Geist.
    Nicole trat zurück, weil sie ahnte, was kam. Im nächsten Moment wurde der Wagen vom Zuschlägen einer unsichtbaren Kraft erschüttert. Die Tür wurde mit Urgewalt aus ihrer Verankerung gerissen, flog nach draußen und löste sich noch im Flug in mehrere Bestandteile auf, die umeinanderkreisten, eigentümliche Bahnen beschrieben und dann zu Boden stürzten.
    »Danke«, murmelte Nicole.
    Der Geist besaß starke psychokinetische Kräfte, ähnlich einem Poltergeist. Aber Poltergeist-Erscheinungen waren doch ganz anders, waren immer an einen pubertären Geist gebunden - oder an bestimmte Energiezentren, durchfuhr es sie.
    Es mußte einst etwas Furchtbares geschehen sein, das diesen Spuk band.
    Sie trat in die Nacht hinaus. Es war kühl. Der Wind strich über ihren Körper und erzeugte eine Gänsehaut. Am Tag war es zwar warm und unter dem Zirkuszelt fast brütend heiß, aber für die Nacht war der Fransenbikini eigentlich nicht die richtige Kleidung.
    Das Zirkuszelt war immer noch von den Flutlichtstrahlen erleuchtet. Vor dem Eingang stand ein Wagen mit zuckendem Blaulicht.
    Nicole schöpfte Hoffnung. Andererseits glaubte sie nicht, daß die Polizei viel ausrichten konnte. Wenn es um Magie ging, half nur ebenfalls Magie. Zamorra mußte etwas tun.
    Wenn er noch dazu in der Lage war…
    Nicole setzte sich in Bewegung. Sie wollte zum Zelt, zur Garderobe und sich umkleiden. Da griff aus der Dunkelheit eine Hand nach ihr, und ein meckerndes Lachen durchschnitt die Stille.
    »Nein, Täubchen«, hörte sie Astrano sagen. »Dich brauche ich noch!«
    ***
    Gryf lebte, aber er atmete nur flach. Er würde wahrscheinlich sterben, wenn er nicht bald ärztliche Hilfe bekam. Die Brandwunden sahen übel aus. Hinzu kam etwas, das der Zauberer mit ihm gemacht hatte und das Zamorra nicht feststellen konnte.
    Der Professor erhob sich wieder und sah sich um. Er hörte Verwünschungen und krachende Geräusche. Zwischen den Zuschauersitzen waren auf dem Durchgang zwei Männer damit beschäftigt, das Holz auseinanderzureißen. Der eine steckte bis zu den Hüften drin!
    »Morano!« schrie Zamorra.
    Da tauchte der Direktor auf, die Haare wirr im Gesicht. Er taumelte mehr, als daß er ging. Als er die Geister sah, die neben Zamorra schwebten, erstarrte er und riß abwehrend die Arme hoch. »Nein«, keuchte er. »Nicht…«
    Zamorra sprang auf ihn zu, rüttelte ihn. »Einen Rettungswagen, schnell! Der Mann hier ist schwer verletzt! Und dann kümmern Sie sich um die beiden Irren dort!«
    Der Mann, der feststeckte, hatte die Worte wohl gehört.
    »Helfen Sie mir!« rief er. »Vor dem Zirkus steht mein Polizeiwagen! Wir können den Funk benutzen… Der Mann hier braucht ebenfalls Hilfe!«
    Marano sah zu den beiden, dann zu Gryf. »Aber das - das ist doch Gryf!« stöhnte er. »Verdammt, der ist doch in Haft! Was bedeutet das? Und wo ist dieser Cronen mit seinen Tieren?«
    Zamorra hörte die Antwort aus den Gedankenströmen der Geister, und unwillkürlich wiederholte er sie: »Cronen hat es niemals gegeben, Morano…«
    »Sind Sie verrückt?« keuchte der.
    Da erst begriff Zamorra, was er gesagt hatte. Aber wie kam er zu dieser Behauptung? Nur deshalb, weil die beiden Geister sie ihm zuflüsterten oder weil Astrano sie gerufen hatte, bevor er verschwand?
    Etwas stimmte hier nicht. Aber er hatte nicht die Zeit, lange darüber zu diskutieren. »Sorgen Sie dafür, daß Notarzt und Rettungswagen kommen, und das sofort, oder der Teufel holt Sie mit der langen Gabel!« knurrte er Morano an. Der nickte. »Sofort, Zamorra…« Und er hetzte davon.
    Zamorra zögerte jetzt nicht länger. Er eilte den Geistern nach, die vor ihm herglitten. Sie wußten genau, wo sie ihren Meister zu suchen hatten! Und Zamorra
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