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0274 - Astrano - Herr der Geister

0274 - Astrano - Herr der Geister

Titel: 0274 - Astrano - Herr der Geister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mann im Show-Kostüm.
    Da spurtete Fischer schon wieder los. Er jagte die Stufen hinab, die zu den untersten Zuschauerreihen führten und von da den Zutritt in die Manege erlaubten.
    Aus den beiden Fingern des Zauberes zuckten nadelfeine Blitze. Sie trafen den liegenden Gryf, der erschlaffte.
    Fischer überlegte nicht mehr lange. Fünf Meter vor dem Manegenrand stoppte er seinen Lauf, riß die Dienstwaffen, aus dem Schulterholster und ging in Combatanschlag. Beidhändig zielend warf er den Sicherungsbügel herum.
    »Polizei!« schrie er. »Umdrehen, Hände im Genick falten! Sofort, oder ich schieße!«
    Menschen wurden aufmerksam, wichen zurück. Die vordersten sahen, daß die Pistole echt war, und begannen zu ahnen, daß es doch keine Zirkusvorstellung war, die hier vor ihren Augen ablief.
    Der Illusionist fuhr herum, sah den Inspektor.
    Und lachte.
    Rot loderten seine Augen, verschossen Blitze!
    »Passen Sie auf!« schrie der Anwalt.
    Etwas jagte auf Fischer zu.
    Der Anwalt versetzte dem Inspektor einen Stoß, riß ihn mit sich zu Boden. Über den beiden Männern knisterte die Luft. Hinter ihnen schlug etwas in den Boden, befreite sich wieder und griff zischend und rasselnd an. Die Klapperschlange packte zu und schlug ihre Giftzähne in das Bein des Anwalts, der aufschrie.
    Fischer rollte herum. Er befand sich in günstiger Position. Er sah die Schlange, sah das Bein und drückte ab. Überlaut dröhnte der Schuß hier auf den Rängen. Die Kugel fetzte den Kopf des Reptils davon, das sich schlagartig in Rauch auflöste. Der Anwalt stöhnte und krümmte sich auf den flachen Holzstufen.
    Fischer schnellte schon wieder hoch. Er sah, wie der Zauberer in der Manege zu einem neuerlichen Schlag ausholte.
    Er schoß erneut.
    Astrano lachte schrill, fing die fliegende Kugel mit der Hand auf und ließ sie in den Manegensand fallen. Noch einmal feuerte Fischer. Der Schuß verfehlte den Zauberer und klatschte in das Holz der Manegenabgrenzung. Schlagartig begriff Fischer, daß er unverantwortlich handelte. Der Fehlschuß hätte einen der Zuschauer treffen können!
    Er warf sich wieder vorwärts, wollte die fünf Meter hinter sich bringen und die Manege erstürmen. Da gab unter ihm der Boden nach. Das Holz verwandelte sich in schleimigen Morast, in dem Fischer einsank. Er schrie auf, konnte aber nichts mehr machen. Das Holz wurde wieder fest und umspannte seine Hüften. Er kam nicht mehr los. Das Material war zu massiv, als daß er es mit bloßen Händen hätte zerstören können.
    Der große Astrano verschwamm. Er wurde durchsichtig, verblaßte und verschwand.
    Niemand sah die Fußspuren im Manegensand. Ein Unsichtbarer entfernte sich.
    Im Zirkus brach die Panik aus…
    ***
    Zamorra hörte wie aus weiter Ferne ein wütendes Knurren und Jaulen. Fenrir, dachte er und wunderte sich, warum er noch denken konnte. Der Druck war unerträglich. War er nicht zwischendurch bewußtlos geworden? Hatte ihn das Knurren des Wolfs geweckt?
    Halt aus, Zamorra! Hilfe kommt! klang etwas verschwommen in ihm auf.
    Fenrirs Gedankenstimme! Aber würde diese Hilfe noch rechtzeitig kommen? So stark der graue sibirische Wolf auch war, seine Kräfte reichten nicht aus, den Vorhang auseinanderzuzerren und Zamorra zu befreien. Und er selbst war längst zu schwach, sich noch dagegen zu stemmen.
    Da schwand der Druck!
    Hände packten zu! Fetzten die Decke und die zertrümmerten Balken des Portals auseinander! Plötzlich konnte Zamorra wieder atmen. Mit Urgewalt wurde sein mörderisches Gefängnis auseinandergerissen. Licht sprang ihn an. Er schloß die Augen, versuchte, sich zu erheben, aber er war noch zu schwach. Gebrüll kam aus der Ferne. Menschen schrien und stampften.
    Die Panik, dachte er entsetzt. Sie fliehen… Sie sind nicht mehr zu halten…
    Er drehte den Kopf. Er sah, wie die Menschen flüchteten. Aber sie bewahrten noch so viel Verstand in ihrer Panik, daß sie die Notausgänge benutzten.
    Der Meister des Übersinnlichen kam taumelnd auf die Knie.
    Er sah sich um, suchte seine Retter und Befreier. Aber - da war niemand! Nicht einmal Julio Morano war zu sehen!
    »Aber wer…?«, stammelte Zamorra.
    Er starrte die Brocken und Fetzen an, die um ihn her verstreut lagen. War das noch Menschenwerk?
    Geister…
    Geister befreiten ihn! Und jetzt, als er an sie dachte, konnte er sie auch sehen. Drei waren es, die vor ihm schwebten wie Nebelwolken und dabei menschliche Gestalt zu halten versuchten. Es waren die Geister, die Sorrya Pascal in die Tiefe
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