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0271 - Im Labyrinth des Todes

0271 - Im Labyrinth des Todes

Titel: 0271 - Im Labyrinth des Todes
Autoren: Im Labyrinth des Todes
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dass die sich erst die Adressen von früheren Rauschgiftsüchtigen besorgen…«
    Ich unterbrach ihn. »Ganz einfach. Wenn die Gangster die Leute, die gerade eine Entziehungskur gemacht haben, wieder an das Gift gewöhnten, dann hatten sie nicht nur einen großen Abnehmerkreis und brauchen keine Zwischenhändler, sondern sie konnten auch einen wesentlich höheren Preis für ihr Zeug bekommen. Außerdem ist es natürlich wesentlich einfacher, einen ehemaligen Süchtigen wieder an das Gift zu gewöhnen, als einen anderen Menschen süchtig zu machen. Zeig mir doch die Briefe mal her! Ich möchte sie selbst mal lesen, ob ich mit meiner Vermutung recht habe.«
    Phil reichte mir den Stoß weißer Blätter. Als ich die Schriftzüge darauf sah, stutzte ich. Diese Handschrift kam mir irgendwie bekannt vor. Erst vor Kurzem musste ich sie gesehen haben.
    Ich überlegte krampfhaft, wo das gewesen sein könnte.
    Plötzlich fiel bei mir der Groschen! Ich griff nach dem handgeschriebenen Besuchsantrag, den der Anwalt der Gangster ausgefüllt hatte. Zufällig lag der Zettel noch in Reichweite und war noch nicht in der Mappe bei dem anderen Material verschwunden.
    »Komm mal her, Phil! Sieh dir das an!«, forderte ich meinen Freund auf.
    »Genau die gleiche Schrift«, staunte er. Nach einer Pause wurde ihm dann auch die Konsequenz klar. »Jerry, dann hat auch dieser komische Anwalt diese Briefe geschrieben und weiß damit auch von der Geschichte.«
    »Nicht nur das, Phil. Dieser angebliche Rechtsanwalt ist dann auch der fehlende Mann, der Boss des Rauschgiftrings. Denn aus den Briefen geht doch eindeutig hervor, dass er die Geschichte eingefädelt hat.«
    Bei meinen letzten Worten hatte ich schon das Telefon herangezogen. Hastig wählte ich die Nummer vom Untersuchungstrakt. In der Zeit, wo die Wählscheibe zurückschnurrte, bat ich Phil: »Ruf ganz schnell am Haupteingang an! Die dürfen diesen komischen Anwalt auf keinen Fall aus dem Haus lassen. Schnell, nicht dass er uns durch die Lappen geht!«
    Jetzt hatte ich die vier Nummern des Hausanschlusses durchgewählt. Aber der Apparat war besetzt. Mit einem leisen Fluch warf ich den Hörer auf die Gabel zurück und ging schnell zur Tür. Ich verständigte Phil, dass ich in den Untersuchungstrakt hinüber wollte.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Da Phil gerade mit dem Kollegen am Eingang sprach, lief ich schnell noch einmal zurück und nahm das Gespräch an.
    Es war mein Kollege, den ich vorher nicht erreicht hatte. Wahrscheinlich hatte er gerade den Hörer abgenommen gehabt, um mich anzuwählen.
    »Cotton«, sagte er aufgeregt, »ich wollte gerade in die Gemeinschaftszelle…«
    Ich unterbrach ihn. »Ist dieser Anwalt noch da? Der Mann muss auf jeden Fall festgehalten werden. Hören Sie, das ist ganz wichtig!«
    »Der ist doch schon einige Minuten fort«, sagte mein Kollege. »Deswegen wollten wir doch in die Zelle, die Gefangenen holen und in den Leichenkeller bringen. Als wir reinkamen, lagen die Gangster auf ihren Pritschen. Zuerst dachten wir, die hätten sich ’ne neue Art von passivem Widerstand ausgedacht. Aber dann stellten wir fest, dass sie alle tot sind. Alle!«
    Mir blieb fast die Spucke weg. Das konnte nur dieser Anwalt gewesen sein, dieser Cummings. »Sind Sie tatsächlich tot?«
    »Tatsächlich, Cotton. Der Arzt ist schon da. Nachdem er den Ersten flüchtig untersucht hatte, meinte er, sie wären vergiftet worden. Deswegen rufe ich Sie ja gerade an.«
    Nach einem kurzen Dank legte ich auf . Phil hatte sein Gespräch mit dem Kollegen am Eingang beendet. Erwartungsvoll schaute er mich an. Mit ein paar knappen Worten erklärte ich ihm die Situation.
    »Cummings hat vor knapp fünf Minuten das Districtgebäude verlassen«, sagte Phil.
    ***
    Fünfzehn Minuten später ging die Fahndung nach Cummings an alle Flughäfen und an die Hafenpolizei.
    Gleichzeitig lief die Fahndung nach dem falschen Anwalt an, damit ihm auch die Möglichkeit genommen wurde, mit dem Wagen New York zu verlassen. Aber trotzdem war ich von dem Erfolg nicht gerade fest überzeugt.
    Die Angaben, die wir von Cummings hatten, waren mehr als spärlich. In unserer Kartei war er bis jetzt noch nicht. Seine Personenbeschreibung konnten wir daher nur aufgrund der Aussagen meiner Kollegen am Haupteingang und im Untersuchungstrakt zusammenstellen. Diese Arbeit hatte allerdings unser Einsatzleiter übernommen. Dann war ich mit Phil zu den Garagen hinuntergestürzt, und wir hatten
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