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0271 - Im Labyrinth des Todes

0271 - Im Labyrinth des Todes

Titel: 0271 - Im Labyrinth des Todes
Autoren: Im Labyrinth des Todes
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narbenzerfurchten Gesicht hatte einen 45er Colt im Halfter, aber keinen Waffenschein. Ich nahm ihm die Bleispritze ab und schickte ihn auch zu den Koksverteilern.
    Den Wirt hinter der Theke hatte ich aus dem Auge gelassen. Nur für einen Augenblick. Als ich wieder hinsah, war der Platz hinter der Theke leer. Dafür sah ich eine Hand an der rechten Seite der Theke erscheinen, die versuchte, sich nach dem Türgriff zu tasten. Die Tür lag gleich neben der Theke und musste auf einen Flur führen, durch den man in das Hinterzimmer kam.
    Mit zwei Sätzen war ich an der Theke. Ich schlug die Hand, die schon auf der Klinke lag, herunter und zog den Wirt ans Tageslicht.
    »Wollten Sie uns den Weg zeigen, wo wir die anderen finden können?«, fragte ich scharf, »oder wollten Sie etwas tun, was Sie Ihre Konzession kosten wird?«
    Er stotterte eine kaum verständliche Antwort und ging angstschlotternd von der Tür weg, ohne dass ich ihn besonders auffordern musste. Er prallte gegen Phil, der mit dem Notieren der Namen gerade fertig geworden war.
    Bevor ich zu der Tür schritt, die der Wirt eben zu öffnen versucht hatte, warf ich meinem Kollegen am Eingang einen Blick zu. Er nickte unmerklich, was soviel heißen sollte, dass alles okay war.
    »Komm, Phil!«, flüsterte ich meinem Freund zu. »Jetzt kommt des Dramas zweiter Teil.«
    ***
    Ich öffnete die Tür und trat in den Gang. Ich ließ Phil vorbei und schloss sie wieder. Ich lauschte. Im Schein einer trüben Funzel an der Decke sah ich, dass gleich rechts eine Tür abging. Sie stand offen und führte in eine kleine Küche. Im Hintergrund des Gangs lag eine zweite Tür, hinter der laute Stimmen ertönten.
    Vorsichtig schlichen wir uns über die alten Holzdielen, denen man ansah, dass sie knarren würden. Wir bauten uns hinter der Tür auf. Vergeblich versuchte ich, etwas von den Gesprächen zu verstehen. Alle quatschten durcheinander und zwar in einer Lautstärke, die uns im Augenblick sehr willkommen war.
    »Fertig?«, fragte Phil flüsternd.
    Als er nickte, stieß ich mit einem kräftigen Ruck die Tür auf. Wir standen hinter dem Türrahmen in Deckung. Die Tür schlug bis zur Wand auf. Sofort trat Totenstille ein. Alle Köpfe waren uns zugewandt.
    Ich ließ sie nicht lange warten, sondern sagte dasselbe Sprüchlein auf, wie vorhin in der Kneipe. Ich wunderte mich, dass nicht eine einzige Hand unter die Jacke fuhr. Nicht mal ein Zucken sah ich, diese instinkthafte Bewegung, die so schnell geht, dass sie schon geschehen ist, selbst wenn man sie unterlassen will.
    Neun Mann hockten an einem langen Tisch. Jeder hatte vor sich ein Glas stehen. Zwei der Brüder erkannte ich auf den ersten Blick. Ich hatte mit ihnen schon einmal wegen einer Rauschgiftgeschichte zu tun gehabt.
    Aber keiner machte Anstalten zu fliehen. Auf der rechten Seite war ein breites Fenster, von dem ein Flügel offen stand. Ich musste auf jeden Fall verhindern, dass einer der Gangster auf den Gedanken kam, durch das Fenster zu entwischen.
    Mit meiner Pistole in der Hand trat ich in das Zimmer. Dabei hielt ich die Burschen am Tisch scharf im Auge. Als ich die leise Bewegung hinter mir hörte, war es schon zu spät. Bevor ich mich herumwerfen konnte, krachte ein Gegenstand auf meinen Hinterkopf. Ich hatte das Gefühl, als falle ich endlos tief. Gleichzeitig sah ich das schönste Feuerwerk, bis es plötzlich um mich dunkel wurde.
    ***
    Durch einen stechenden Schmerz in meinem lädierten Arm wurde ich wieder wach. Aus der Froschperspektive sah ich Phil und den Mann, der an der Wand gestanden und mich mit einer Flasche niedergeschlagen hatte. Ich vermutete wenigstens, dass es mit der Flasche geschehen war, denn sie rollte auf dem Boden hin und her. Sie lag genau neben meiner Pistole, die mir aus der Hand gefallen war.
    Schnell war ich wieder auf den Beinen. Schnell genug wenigstens, um einen der Gangster noch zurückzureißen, bevor er das offen stehende Fenster erreicht hatte.
    Das gefiel ihm anscheinend gar nicht. Aber er verstand nicht viel von dem Handwerk. Mit seinen Armen ruderte er durch die Luft, als seien es die Flügel einer Windmühle. Ich ließ meine Pistole in die Linke gleiten und zeigte ihm, wie man einen richtigen Haken schlägt. Ich erwischte den Burschen in der Lebergegend. Er ging auf den Dielenbrettern schlafen.
    Die anderen Gangster am Tisch hatten sich ganz artig verhalten. Viel konnten sie allerdings auch nicht machen, denn ich hatte den Weg zum Fenster abgeschnitten und Phil beschäftigte
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