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0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber
Autoren: Rolf Michael
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mächtige Schwert einen Bogen. Ullich-Gunnar versuchte, den Hieb abzublocken. Kreischend prallten die Waffen zusammen. Ullich stieß einen Wutschrei aus, als der Balmung ihm aus der Hand gerissen und in wirbelndem Kreisbogen mehrere Meter weit geschleudert wurde, wo er zitternd im Erdreich stecken blieb. Bevor sich der Junge fassen konnte, erkannte er, daß die Statue einen Ausfallschritt vorwärts machte. Unbewußt katapultierte er sich nach hinten, bevor sich der mächtige Fuß der Germania auf seinen Körper setzen konnte, um das Leben hinaus zu pressen.
    Aufschreiend stürzte er hinterrücks eine kleine Mauer hinab, die eine der Weinbergterrassen bildete. Über sich sah er, wie die Germania das Schwert zum letzten Schlag hob. Er hörte den Entsetzensruf des Elbenkönigs und den Triumphschrei der Hexe.
    Gleich mußte das Schwert wie ein Blitz herabfallen und seinen Körper treffen.
    » Aus! « murmelte er, während er mit trotzigem Gesicht dem Tode entgegen sah …
    ***
    » Regina Stubbe?! Was tust du denn hier oben?!« rief Professor Zamorra, als er das schöne, blonde Mädchen auf dem äußersten Vorsprung des Rheinfelsens erkannte.
    »Ich habe auf dich gewartet, Zamorra!« scholl es mit lieblicher Stimme dem Meister des Übersinnlichen entgegen.
    »Fliehe, Regina! Lauf weg!« versuchte Zamorra, das Mädchen zu warnen. »Hier hausen die Mächte des Bösen. Du bist in großer Gefahr!«
    »Auch du bist in großer Gefahr, Zamorra!« sagte es aus Reginas Mund. Doch die Macht des Amuletts war nicht auf den Zauber der Loreley ausgerichtet und so ahnte Professor Zamorra nicht, daß er mit jedem Schritt, mit dem er Regina Stubbe näher kam, dem eigenen Verderben entgegen schritt. Elfi Berger und Inge Bach folgten in einiger Entfernung und führten Sandra Jamis mit sich. Das Girl schien nun auch nach vorn zu drängen – direkt auf Regina Stubbe zu.
    »Halt! Hierbleiben!« hörte Zamorra hinter sich Elfis Ruf. Dazwischen war Inge Bachs Stöhnen zu vernehmen. Ohne zu fragen, erkannte er die Situation. Sandra Jamis hatte einige harte Körpertreffer gelandet und sich losgerissen. Ihre Füße wirbelten über den steinigen Boden.
    »Stehenbleiben, Sandra!« brüllte Zamorra. »Nicht springen…!« Sandra Jamis hielt genau auf den Punkt zu, wo Regina Stubbe stand … und hinter dieser gähnte der klaffende Abgrund. Wer hier hinunter sprang, war rettungslos verloren. Sein Körper zerschmetterte auf der Straße, die im Bogen um die Loreley herumführte. Einen Sturz aus mehr als einhundertunddreißig Metern Höhe konnte das Mädchen nicht überleben.
    »Halt sie fest, Regina!« rief Zamorra, als er feststellte, daß es ihm nicht gelang, das flüchtende Mädchen einzuholen. Zu seiner Verwunderung aber tat die Angesprochene gar nichts. Sie stand nur da, die Arme leicht ausgebreitet, mit einem süßen Lächeln auf den Lippen.
    »Komm zu mir!« sang es leise daraus hervor. Abrupt änderte Sandra Jamis den Kurs. Wenige Sekunden später stürzte sie schweratmend zu Regina Stubbes Füßen.
    »Gib mir das zurück, was mir gehört!« hauchte Regina Stubbe leise und griff nach Sandras Kopf. Das hübsche Mädchen schrie auf, als ein unnatürlicher Schmerz ihr Innerstes durchzuckte. Es war, als würde etwas aus ihr herausgerissen.
    Der Teil der Loreley, der in ihr weilte, verließ sie. Das wimmernde Bündel, das nun zu Reginas Füßen kauerte, hatte mit der Hexe nichts mehr gemein. Es war nur noch Sandra Jamis, das Girl, das am liebsten sich zu Hause verkroch und heimlich noch mit Puppen spielte.
    »Das hast du gut gemacht, Regina!« lobte Professor Zamorra, der aufatmend näher kam. Doch im selben Moment sah er, wie Regina die Arme in sonderbaren Kreisen bewegte und Worte in einer unbekannten Sprache sang.
    Worte, die Zamorra nur in den verbotenen Büchern Rostans des Wissenden in den Geheimbibliotheken des Vatikans gelesen hatte, zu denen Pater Aurelian ihm Zutritt verschaffte.
    Die Sprache des verfluchten Reiches von Atlantis. Die Sprüche, mit denen Amun-Re seine Blutgötzen rief.
    »Rette dich, Zamorra! Ihr Inneres ist besessen … besessen von der Hexe Loreley! « – schrillte Sandras Stimme. Ohne den Hexenbann erkannte sie die große Gefahr, in der der Meister des Übersinnlichen schwebte.
    Doch Zamorra reagierte zu spät. Denn im gleichen Moment schrillte aus dem Mund der Hexe ein hohler Pfeifton, wie ihn Regina Stubbe nie hätte formen können. Ein Ton, der die Steinriesen erneut zu Leben erweckte.
    Knistern und Brechen drang
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