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0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber
Autoren: Rolf Michael
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Kampfesfreude in seiner Hand hin- und herzuckte.
    Das Schwert Siegfrieds fieberte dem Augenblick entgegen, wieder zum Angriff und zur Verteidigung geschwungen zu werden. Schon raste das Schwert der Statue herab. Doch nicht von oben herab – die Klinge änderte im Hieb ihre Bahn und raste mit der scharfen Seite auf den Jungen zu. Wenn kein Wunder geschah, wurde er in der Leibesmitte geteilt.
    Gedankenschnell drehte Ullich den Balmung und entgegnete den Hieb. Rote Funken sprühten auf, als das Nibelungenschwert die Waffe der Statue traf. Die Wucht des Hiebes schleuderte Ullich zurück. Er schlug eine Rolle rückwärts und kam auf dem schmalen Weg wieder zum Stehen. Dennoch wurde ihm schon in diesem Moment klar, daß seine Körperkräfte dieser Urgewalt nicht lange standhalten konnten.
    So sehr er sich auch trainierte und so stark er auch war. Gegen die Statue, in der die Kräfte des Bösen wohnten, hatte er absolut keine Chance.
    Schon rauschte der nächste Hieb heran. Noch einmal versuchte Michael Ullich, den Angriff mit dem Balmung zu parieren. Kreischend verbissen sich die beiden Waffen ineinander. Tief hackte der Balmung in das Schwert der Statue und … blieb darin stecken. Beide Schwerter schienen wie miteinander verschweißt zu sein.
    Die Germania riß ihr Schwert zu einem neuen Hieb empor. Geistesgegenwärtig griff Ullich noch mit dem linken Arm zum Griff des Schwertes und klammerte sich fest, während er mit nach oben gerissen wurde. Er biß die Zähne aufeinander, als die Germania ihre mächtige Waffe über dem Kopf schwang, und er mit herumgeschleudert wurde.
    Wie aus weiter Ferne hörte er das irre Kichern der Hexe durch Tinas Mund, während die Fliehkraft an seinem Körper zerrte und er sich mit aller Macht an den Griff des Nibelungenschwertes klammerte. Nur nicht loslassen … einen Sturz aus über zehn Metern Höhe konnte er nicht überleben.
    Das Standbild ließ das Schwert wieder nach unten sausen. Ullich sah, wie die Erde auf ihn zuraste. Knirschend bohrte sich die Klinge wieder in den Boden. Verzweifelt versuchte Ullich, das Nibelungenschwert freizuzerren. Vergeblich. Es würde seine Kräfte übersteigen, den Stahl aus der Bronze zerren zu können. Aber diese Klinge loslassen – nie im Leben.
    Ullich wartete auf den Moment, daß ihn die Kraft der Germania wieder in die Höhe reißen würde.
    In diesem Augenblick zischte es heran aus dem Nichts.
    Ein bleistiftdünner, rötlicher Lichtstrahl kam zwischen zwei Rebstöcken hervor und traf genau den Punkt, wo der Balmung mit dem gigantischen Bronzeschwert der Germania zusammen geprallt war. Übergangslos schien an dieser Stelle die Bronze zu kochen. Alle seine Körperkraft legte Michael Ullich in den Ruck – und zerrte den Balmung frei. Rotglühend tropfte die restliche Bronze von der Klinge des Nibelungenschwertes, während Ullich zurück sprang.
    Aus Tina Berners Mund kamen Wutschreie, die nichts Menschliches mehr hatten.
    »Sie ist unter dem Bann einer Zaubermacht!« erklärte Carsten Möbius aus dem Nichts. »Das spüre ich. Und ich werde sie davon befreien. Denke daran, was die Rheintöchter sagten. Mit dem Ring kann Zamorra die Loreley vernichten. Und genau von der ist Tina besessen!«
    »Und was gedenkst du zu tun?« fragte Ullich.
    »Gib mir den Ring!« bat Möbius. »Vielleicht weicht der Geist der Hexe von ihr, wenn ich sie mit dem Ring berühre …«
    Im nächsten Augenblick spürte Ullich, wie der Freund aus dem Nichts den Ring des Nibelungen aus seiner offenen Hand nahm.
    »Beschäftige die Statue etwas, damit ich mich anschleichen kann!« bat Carsten Möbius. »Ich nehme an, daß der Zauber zusammenbricht, wenn der Geist der Hexe aus Tina ausfährt!«
    »Wünsch dir doch mal was ganz Einfaches!« knurrte Ullich. Während Möbius von allen ungesehen eine unsanfte Landung zwischen zwei Rebstöcken machte und sich schwor, demnächst seine Knochen zu numerieren, grub sich an der Stelle, wo die beiden Männer eben noch gestanden hatten, das mächtige Schwert der Statue in den Boden.
    Wild schreiend versuchte der blonde Junge, die Aufmerksamkeit der Germania wieder auf sich zu lenken. Doch die Statue schwankte hin und her. Tina Berner schien mißtrauisch geworden zu sein. Die Hexe in ihr hatte die Gedanken des Mädchens voll im Griff und wußte daher, daß Carsten Möbius nicht fern war an einem Ort, wo Michael Ullich weilte. Vergeblich mühte sich die Loreley, die Gestalt eines zweiten Angreifers zu erkennen.
    Die Hexe wollte kein Risiko
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