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0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber
Autoren: Rolf Michael
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zu verlieren, zerrte Inge Bach die sich schwach wehrende Sandra Jamis auf den Rücksitz des Mercedes. Elfi Berger half dabei. Die Restsubstanz der Hexe im Körper des Mädchens war nicht stark genug, den beiden Stewardessen Widerstand zu leisten.
    Wenige Augenblicke später fuhr Professor Zamorra wie nur ein Franzose zu fahren versteht. Der Mercedes schraubte sich die Serpentinenstraße zu den Ausläufern des Taunus hinan. Über Eschbach und Patersberg sauste die schwere Limousine dem Rheinfelsen entgegen.
    Auf der Höhe der Loreley mußte sich das Schicksal entscheiden …
    ***
    Carsten Möbius glaubte, daß sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Denn Michael Ullich fuhr wie ein Henker. Das Äußerste aus der schweren Geländemaschine herausholend, scherte er immer gerade am Rande des schmalen Weges, der zwischen den einzelnen Teilen des Weinberges hindurch führte, entlang. Rückwärts sehend erkannte Möbius, daß hinter ihm die Stützmauern brachen und aufgeschichtete Steine zu Tal rollten. Er wußte jedoch, daß Ullich eine Kollision riskierte, wenn er der rechts ansteigenden Mauer des nächsten Weinberges zu nahe kam.
    Rüdesheim lag weit hinter ihnen. Es mußte ihnen gelingen, der wandelnden Statue den Weg zu verlegen und sie aufzuhalten. Wie das zu tun war, dazu hatte keiner der beiden einen bestimmten Plan.
    Carsten Möbius entschied jedoch, daß es von Vorteil sein könnte, wenn die Statue oder was immer das Bildnis regierte, nur einen einzigen Gegner erkannte. Während der rasenden Fahrt wagte er es, Ullichs Körper mit einer Hand loszulassen und unter seine Jeansjacke zu greifen. Das unscheinbare Geflecht, das er sich über den Kopf zog, schien mit seinem Körper sofort eine Einheit zu bilden.
    » Nacht und Nebel – niemand gleich! « stieß er zwischen den Zähnen hervor. Im gleichen Moment wurde Alberichs Tarnkappe aktiv. Obwohl Michael Ullich noch das Gewicht des Freundes auf der Maschine verspürte und den Druck seiner Arme um den Körper bemerkte, war er optisch doch verschwunden.
    Der Junge, dessen blondes Haar wild im Fahrtwind flatterte, stellte keine Fragen. Er hatte genug damit zu tun, die schwere BMW auf Kurs zu halten.
    Hinauf … hinauf … zur Höhe des Niederwaldes. Da, eine Kehre. Gas weg. In die Kurve legen. Und dann …
    Die Maschine brach seitwärts weg, als Michael Ullich eine Vollbremsung machte. Mit einem kühnen Schwung schaffte es der Junge, sich aus dem Sattel zu werfen, während die Geländemaschine links den Hang hinabstürzte und krachend zwischen den vertrockneten Rebstöcken landete.
    »Idiot!« hörte er Carstens Stimme leise aus dem Nichts. Der Freund hatte das Hindernis auf dem Wege nicht gesehen. Ein Hindernis, das Michael Ullich nur zu gut kannte.
    »Tina!« stieß er hervor. »Wie kommst du hierher?«
    Von dem hübschen Mädchen war keine Antwort zu vernehmen. Nur aus ihren sonst so freundlich blickenden Augen strahlte ein teuflisches Licht. Sie streckte den Arm aus und wies auf Michael Ullich.
    » Ich befehle dir, ihn zu töten! « zischte ihre Stimme. Im selben Augenblick sah der Junge, wie sich ein Schatten über ihn senkte. Kurz aufblickend erkannte er, daß sich direkt über ihm im Weinberg das Standbild der Germania postiert hatte. Die Kaiserkrone mußte die Skulptur weggeworfen haben. Mit beiden Händen schwang sie das mächtige Reichsschwert.
    Jeder andere wäre verloren gewesen. Doch Michael Ullich hatte oft genug in lebensbedrohlichen Situationen gestanden. Die Zeit für eine Schrecksekunde hatte er sich längst abgewöhnt.
    Mit einem gewaltigen Hechtsprung brachte er sich in Sicherheit. Eine halbe Armlänge hinter ihm zischte das Schwert der Germania herab. Knirschend vergrub sich die Klinge im Erdreich des Weinberges. Schon folgte der nächste Hieb.
    Ullich, der hinter der abgestürzten Geländemaschine in Deckung gehen wollte, konnte gerade noch zurückspringen, als das Schwert der Skulptur die BMW in der Mitte zerteilte. Wieder hob die Germania das Schwert, während Tina Berner mit häßlichem Kichern auf Michael Ullich zeigte.
    » Töte! Töte! « vernahm der Junge zwischen dem höllischen Gelächter der Besessenen die Worte. » Er darf uns nicht aufhalten! Rüdesheim muß zerstört werden! «
    Mit einem Knurren riß Ullich die Umhüllung vom Schwert der Nibelungen. Hell schimmerte der Stahl, den einst Alberich geschmiedet hatte. Wie ein glühendes Lavastück glänzte der Karfunkelstein im Knauf. Michael Ullich spürte, daß die Klinge vor
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