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0271 - Die Welt der Körperlosen

Titel: 0271 - Die Welt der Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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gerichtet.
    Da vernahm er die ironische Stimme des Großadministrators.
    „Sie brauchen sich nicht zu bemühen, Hawk. Ich habe das gleiche schon mehrmals versucht. Es geht nicht. Meine Hand scheint materielos geworden zu sein."
    Nebenan brach Leutnant Aprenin in schrilles, hysterisches Gelächter aus.
    „Halten Sie den Mund!" wies Ras Tschubai ihn zurecht.
    Omar Hawk versuchte zu ergründen, was ihm an den Stimmen so fremdartig vorkam. Es gelang ihm nicht.
    „Wir sind nicht im Linearraum nicht wahr, Sir?" fragte er.
    „Nein... „, er, widerte Rhodan zögernd. „Und doch ist das auch nicht das normale vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum. Es ist überhaupt nichts, was wir kennen."
    „Es hat aber auch nicht unmittelbar mit dem 'Aus-dem-Standheraus-Start' zu tun, Sir", warf Tschubai ein. „Diese Erscheinung wurde bisher noch nie beobachtet."
    „Vielleicht hätten wir doch zuvor alle Geisterwolken vernichten sollen!" stieß Aprenin haßerfüllt hervor.
    Im nächsten Augenblick schrie er wie ein Mensch in höchster Seelenangst nur schreien kann.
    Omar hielt den Atem an. Unwillkürlich wollte seine Hand nach der Waffe tasten, als die grauweiße Wolke durch die Schiffswandung in die Zentrale schwebte...!
    Durch Sherlocks Augen hatte er die Geisterwolken schon immer anders gesehen als andere Menschen. Aber diesmal sah er noch mehr, obwohl er nur seine eigenen Augen benutzte.
    Millionen oder Milliarden flacher, vieleckiger, unregelmäßiger Gebilde schwebten neben, über- und untereinander herein. Zwischen den Gebilden spannten sich weiße Fäden verbanden die Gebilde miteinander zu einem Netzwerk voller Knoten. In jedem Gebilde aber, unter einer transparenten, glasigen Haut, pulsierte eine schleimige Flüssigkeit und umhüllte einen winzigen grauen Klumpen, von einem helleren Hof umgeben.
    Zellen! durchfuhr es den Oxtorner. Milliarden Ganglienzellen, durch Nervenfasern miteinander verbunden, zusammengeschaltet zu einem autonom existierenden Supergehirn ohne Leib, den es regieren konnte. Mußten sich da nicht naturnotwendig andere Fähigkeiten einstellen, damit der lockere Organismus einen Sinn erhielt...? „Ungeheuer" sagte das Supergehirn. „Die Fehlentwicklung der Natur kann euer Verhalten nicht entschuldigen, denn ihr besitzt Intelligenz und könnt frei über euer Tun entscheiden."
    Omar Hawk war im ersten Augenblick weniger über den Sinn der Worte erschüttert als darüber, daß er das Supergehirn überhaupt verstehen konnte. Womit sprach es, da es doch offensichtlich keine Sprechwerkzeuge besaß? In der nächsten Sekunde wußte der Oxtorner, was ihm zuvor schon an den Stimmen der Gefährten so fremdartig erschienen war. Er hatte die Laute nicht mit dem Ohr aufgenommen, sondern direkt mit dem Gehirn!
    „Warum kennt ihr als Antwort auf eure Probleme immer nur die physische Gewalt?" fuhr die Wolke fort. „Müßt ihr töten, anstatt zu denken? Müßt ihr eure Evolution nur auf dem Gebiet einer Technik vollziehen, die im Dienste des organisierten Massenmordes steht? Weshalb läßt ihr euren Geist verkümmern und berauscht euch an immer besseren Vernichtungswaffen, an immer stärkeren Energiestrahlen, an der Geschwindigkeit, mit der sich Welten zerstören lassen...?"
    „Niemand kann in Frieden leben solange es andere gibt, die nach seiner Vernichtung trachten", sagte Perry Rhodan. „Das Abscheuliche ist uns aufgezwungen worden. Sollen wir auf unsere Existenz verzichten nur um sittlichen Idealen treu zu bleiben?"
    „Das ist die Denkungsart eines instinktgeleiteten Tieres, unwürdig eines vernunftbegabten Wesens", kam es zurück. „Ihr vermögt eure physische Existenz besser zu schützen, wenn ihr der Evolution des Geistes freien Raum gebt. Kämpft, indem ihr denkt! Ändert mit geistigen Waffen den Sinn des Gegners, aber vernichtet niemals, was ihr nicht geschaffen habt. Doch wir wissen, daß ihr euch nicht mehr ändern könnt. Ihr seid eine Fehlentwicklung der Natur. Darum erhaltet ihr keine Chance mehr."
    „Ihr wollt uns also vernichten" sagte Rhodan sarkastisch. „Dadurch beweist ihr nur, wie lächerlich eure Theorie ist."
    „Wir vernichten niemals Leben", erwiderte das Supergehirn sanft. „Aber wir verhindern, daß ihr in eure Dimension zurückkehrt und euren blutigen Weg fortsetzt. Ihr werdet hier leben. Vielleicht gesundet euer Geist dadurch. Ihr habt eine Ewigkeit Zeit dazu."
    Das Supergehirn glitt durch die Wände der Zentrale und verschwand. Die Menschen waren wieder allein. Sie schwiegen, denn
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