Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0271 - Die Welt der Körperlosen

Titel: 0271 - Die Welt der Körperlosen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihr versucht, damit eure eigene primitive Vernichtungswut zu rechtfertigen. Warum, wenn ihr euch besser dünkt als eure Feinde, bemüht ihr euch nicht. Vernunft zu säen oder mit den Waffen des Geistes das Denken des Gegners zu beeinflussen und in die richtigen Bahnen zu lenken...?"
    Die Stimme schwieg, und John Marshall hatte Zeit, Bilanz zu ziehen Das Ergebnis erschreckte ihn.
    Er sah vor seinem geistigen Auge die Bilder des Grauens vorüberziehen, das der Mensch im Namen der Menschlichkeit gesät hatte, und er erkannte, daß in den Worten des fremden Wesens ein wahrer Kern steckte, daß die Fremden ein Recht besaßen, über sie zu Gericht zu sitzen.
    Der Telepath öffnete seinen Geist weit...
    Als er wieder zu sich kam, fand er sich auf dem Boden liegend und sah Perry Rhodans besorgtes Gesicht über sich. Überraschend schnell erholte er sich wieder.
    „Das... Urteil...?" fragte er.
    Der Großadministrator lächelte. Als er sprach, verfiel er ungewollt ins freundschaftliche Du.
    „Du hast dich großartig gehalten, John. Die Supergehirne mußten uns freisprechen. Sie haben erkannt, daß sie nicht ganz schuldlos an unserem Verhalten waren. Wahrscheinlich hast du ihnen gewaltig eingeheizt, wie?"
    John Marshall lächelte sanft.
    „Ganz im Gegenteil, Sir. Diese... anderen Wesen stehen sittlich hoch über uns. Ich fürchte, vor uns liegt noch ein weiter Weg, bevor auch wir die gleiche Stufe erreichen."
    Ohne die Lippen zu bewegen, fügte er die telepathische Botschaft hinzu: „Vielen Dank dafür, daß ihr uns die Gelegenheit dazu gebt!"
     
    *
     
    Vor ihnen wölbte sich die Kugel des Beibootes KC-44. Dahinter schossen blendend helle Magmasäulen in den Himmel über Pigell. In das Donnern der Eruptionen mischte sich das Fauchen und Heulen des Windes, der Tausende von Geisterwolken herantrug.
    Marshall verhielt den Schritt und deutete hinauf.
    „Sie kennen nicht ihren Anfang, aber sie wollen wenigstens das Ende bewußt erleben. Soweit sie zurückdenken können, war die Sehnsucht nach dem Weltall in ihrem Geist. Diese Wesen benutzen den Auftrieb über dem Tal, um sich an die Grenzen der Atmosphäre heben zu lassen. Von dort aus ziehen sie weiter - teilweise mit eigener Kraft, teilweise von den Kräften des Universums selbst getrieben."
    „Vielleicht begegnen wir ihnen noch einmal - irgendwo oder irgendwann", erwiderte Perry Rhodan ungewöhnlich ernst.
    „Ich hoffe nicht", sagte Atlan.
    „Warum nicht?" Rhodan blickte den Freund überrascht an.
    „Weil sie deinen Willen aufweichen, du sentimentaler Barbar!" erwiderte Atlan zornig. „Wir haben noch eine schwere Aufgabe vor uns: Die Meister der Insel zu vernichten. Wenn wir auch nur ein einziges Mal dabei Gewissensbisse bekommen, werden wir vernichtet!"
    „Du hast natürlich recht, Arkonide", antwortete Rhodan leise. „Aber nur deshalb, weil wir Menschen noch nicht soweit sind, um mit geistigen Mitteln zu kämpfen. Einige wenige könnten es - ich denke dabei an unser Mutantenkorps - aber die anderen sind noch zu primitiv. Verstehe mich recht: Der Ausdruck 'primitiv' bedeutet keine Verurteilung, sondern nur einen Maßstab, gemessen an dem, was erreicht werden könnte." Er hob resignierend die Schultern. „Ich kann mit der Menschheit keinen geistigen, unblutigen Kampf führen, genauso wenig, wie ein Bäcker aus Gerstenschrot Weißbrot backen könnte."
    „Vielleicht unterschätzen Sie die Menschen, Sir", wandte Omar Hawk ein. „Schließlich waren Sie früher auch nur ein kleiner Major der US Space Force. Und was sind Sie jetzt...?"
    Rhodan lächelte.
    „Lassen wir das Thema für heute fallen, Hawk. Vielleicht haben Sie recht. Vielleicht sollte ich mich mehr um meine Rasse kümmern und weniger Kriege führen. Aber um das zu verwirklichen, müssen wir erst einmal in die Realzeit zurückgelangen. Danach - das verspreche ich Ihnen werde ich das Problem wieder aufnehmen."
    „Vielen Dank, Sir!" sagte Omar aus vollem Herzen.
    Sie stiegen die Rampe zum Beiboot hinauf.
    Eine Viertelstunde später hob die Korvette ab und schlug Kurs auf Norden ein.
    Melbar Kasom wartete bereits ungeduldig auf der „Marshall-Insel" wie man sie scherzhaft getauft hatte. Er und das Landungskorps wurden an Bord genommen. Auf dem Rückflug zur CREST ließ Perry Rhodan alle anderen Suchfahrzeuge zurückbeordern.
    Die Suche war zu Ende.
     
    *
     
    Die Wände der Halle schienen nur aus gigantischen Maschinen zu bestehen. Das war keineswegs übertrieben, denn die Halle lag mitten in einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher