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0271 - Die Welt der Körperlosen

Titel: 0271 - Die Welt der Körperlosen
Autoren: Unbekannt
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Tank gelegt, nachdem Sherlock ihn aus einem brennenden Raum der CREST III barg. Das war kurz vor der Berührung mit dem Nullfeld von Vario gewesen. Die tefrodischen Duplokämpfer von Noir und Gucky hatten das Flaggschiff der Imperiumsflotte überschwemmt. Aber obwohl der Kommandant gewarnt gewesen war, vergaß er, dem Oxtorner in seiner Spezialkabine eine Nachricht zukommen zu lassen.
    Omar Hawk erkannte in dem Eindringling den Mausbiber Gucky und wußte nicht, daß er es mit einem umorientierten Duplokämpfer zu tun hatte. Der Impulsstrahl verfehlte ihn nur wegen seines außergewöhnlich guten Reaktionsvermögens. Dennoch verbrannte die Hitze seine linke Seite. Dann brachte der Gucky-Duplo mit wenigen Schüssen die Decke der Kabine zum Einsturz, bevor Omar ihn mit einer glühenden Metallplatte erschlagen konnte. Danach verließ ihn das Bewußtsein, und hätte sein zahmer Okrill ihn nur eine Sekunde später aufgespürt, wäre er trotz seiner widerstandsfähigen Konstitution verbrannt.
    Die Mediziner der Bordklinik stellten Verbrennungen dritten Grades auf zwei Drittel der Körperoberfläche fest. Der Organismus eines Terraners hätte allein durch die resultierende Schockwirkung versagt und wäre durch die beste Behandlungsmethode nicht mehr zu retten gewesen.
    Hawks Herz jedoch schlug lediglich ein wenig schneller. Dennoch wäre er gestorben, hätte man ihn nicht sofort in einen Bioplasmatank eingebettet und den Geist in Tiefschlaf versetzt, während der Körper die verbrannte Haut neu bildete und das im Blut kreisende Stoffwechselgift besiegte.
    Nach knapp einem Monat war Omar Hawk zum erstenmal wieder geweckt worden. Danach dauerte es nochmals elf Tage, bis er den Plasmatank verlassen durfte. Er fühlte sich völlig gesund, aber die Ärzte waren anderer Meinung. Sie verschrieben ihm anfangs drei Plasmabäder täglich von je zwei Stunden Dauer sowie behutsame Bestrahlungen. Nach und nach verringerten sich Anzahl und Dauer der Nachbehandlungen.
    Und heute sollte die abschließende Untersuchung stattfinden.
    Omar grinste ironisch als über ihm das ewig mißmutige Gesicht von Dr. Ralph Artur auftauchte, des Chefmediziners der CREST III. Dr. Artur war ein medizinisches Genie, sowohl in praktischer als auch in theoretischer Hinsicht. Seine dürre Gestalt, die sommersprossige Glatze und das stets mürrisch gefaltete Gesicht konnten nur Eingeweihte über das hervorragende Können dieses Terraners täuschen.
    Hinter dem Chefmediziner tauchten einige andere Ärzte auf. Dr. Artur machte eine heftige Handbewegung. Gleichzeitig mit dem Summen des Elektromotors erklang das Schmatzen einer Pumpe und das Gurgeln und Seufzen abgesaugter Gallertmassen.
    Innerhalb weniger Minuten leerte sich der Plasmatank. Dann sprühten dünne Wasserstrahlen aus den Wanddüsen, spülten die Reste des schleimig anhaftenden Bioplasmas von Hawks Körper und Helm, während ein Antigravfeld ihn in der Schwebe hielt.
    Ein Medo-Roboter schwenkte seine vier dünnen Arme über den Rand des Beckens. Die Verschlüsse des Helms klickten, Omar atmete tief ein. Er ignorierte die helfend ausgestreckten Hände einiger Assistenzärzte, packte den Rand des Behälters und schwang sich hinaus.
    Dr. Ralph Artur war einen Schritt zurückgetreten. Mit durchdringendem Blick musterte er den athletischen Körper seines Patienten. Omar wurde verlegen ob seiner Nacktheit. Fr spürte in den Blicken der Assistenzärzte die Bewunderung, den Neid - und den unverhohlenen Widerwillen.
    Der Chefmediziner räusperte sich.
    „Sie sind Oxtorner der vierten Generation?" ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Welche Schwerkraft herrscht auf Ihrem Planeten?"
    „Vier-komma-acht Gravos, Sir", erwiderte Hawk. „Luftdruck acht Atmosphären."
    Artur legte den Kopf schief und sah seine Assistenzärzte lauernd an.
    „Der junge Mann redet gern, was? oder hatte ich ihn nach dem Luftdruck seiner Welt gefragt?"
    „Nein, Sir!" erwiderte ein pausbäckiger, feister Mann.
    Doc Arturs Gesicht verzog sich zu einer hämischen Grimasse.
    „Das ist der Unterschied zwischen euch beiden. Ihnen muß man jede Antwort aus der Nase ziehen!"
    Ruckartig fuhr er wieder zu Hawk herum.
    „Hatten Sie etwas gesagt, Oxtorner?"
    „Ich erlaubte mir zu lachen, Sir!"
    „Soso...!" brummte der Mediziner. „Er erlaubte sich zu lachen, wenn ein ernster Mann ernste Sachen ausspricht." Abrupt wechselte er das Thema. „Heben Sie bitte die Arme! So ist es gut... umdrehen... bücken... und wieder hoch. - Haben Sie
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