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0270 - Mordnacht der Wölfe

0270 - Mordnacht der Wölfe

Titel: 0270 - Mordnacht der Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kopf. Julio, ich glaube, ich zeige der Señorita die Karte. Du mußt zusehen, daß Pregenza aus der prallen Sonne kommt. Sie steigt höher, und dann kann es unangenehm werden.«
    DaRaca nickte. Teri lächelte ihm zu, und er wurde unter diesem Lächeln unruhig. Er fragte sich, ob das Mädchen auch einen ernsten Gesichtsausdruck zeigen konnte. Dann stiefelte er wortlos nach draußen in die Morgensonne, die allmählich Wärme bekam. Noch steckten die Reste des Winters im Boden, aber der Frühling kam bereits mit Macht, und es wurde in diesen Breiten rasch warm.
    Wie dem auch sei, überlegte er, das Mädchen war zu schön, um von den Werwolfklauen zerrissen zu werden. Er mußte versuchen, sie an ihrem Vorhaben zu hindern. Es blieb nur die Frage nach dem Wie. Er mußte das mit Constanca, Mendez und notfalls auch mit der Alten besprechen. Die wußte immer Rat.
    DaRaca straffte sich. Am Pick-up wartete unangenehme Arbeit auf ihn. Er mußte eine Leiche aus dem Verkehr ziehen.
    ***
    Das Dorf war wirklich kleiner als sein Name, aber in der oberen Etage der Bodega gab es Fremdenzimmer. Eines davon bezog Teri gemeinsam mit dem Wolf. »Der Köter kommt aber nicht nach oben«, ordnete Ferreira an. »Der bleibt draußen.« Fenrir störte das wenig. Ein leises Knurren ließ Ferreira zurückweichen, und dann huschte Fenrir die Treppe hinauf.
    »Ich bekomme noch Verstärkung«, sagte Teri. »Professor Zamorra und seine Begleiterin. Haben Sie noch so viele Zimmer?«
    »Wir werden sehen«, brummte Ferreira. »Hoffentlich bringen die nicht auch noch Wölfe mit.«
    »Da können Sie unbesorgt sein«, lachte Teri leise.
    Jetzt befand sie sich oben in ihrem Zimmer. Der Wolf lag in voller Lebensgröße ausgestreckt auf dem altmodischen, aber bequemen Bett und döste.. Constanca war mit nach oben gekommen. Teri warf ihre leichte Packtasche, in der sich das Handgepäck befand, schwungvoll auf den Tisch. Sie brauchte nicht viel. Im Gegensatz zu Nicóle kleidete sie sich zwar auch modisch, benötigte aber keine riesige Koffersammlung dazu. Zudem hielt Teri ohnehin nichts von zuviel Kleidung. Sie besaß ein äußerst unkompliziertes Verhältnis zu ihrem Körper und zur Nacktheit. Die war für sie weniger Sex als vielmehr Ausdruck absoluter Freiheit. Daß sie dabei auch noch Wirkung auf Männer erzielte, war nur Nebeneffekt, wenn auch nicht ganz unerwünscht.
    Die Druidin trat zum Fenster. Constanca setzte sich auf die Tischkante. »Julio ist ganz von dir hin- und hergerissen«, sagte sie.
    »Dein Mann? Eifersüchtig?« fragte Teri leicht.
    Constanca lachte. »Mein Bruder. Ich glaube, er mag dich… und ich mag dich auch. Ich möchte dir helfen.«
    Teri sah nach draußen. Das Fenster zeigte zum Dorfplatz. Direkt darunter befand sich der Eingang der Bodega. Es erschien der Druidin strategisch günstig; so konnte sie nicht nur vom zentralen Dorfplatz aus alles unter Kontrolle halten, sondern notfalls mit einem Sprung aus dem Fenster direkt mittendrin sein. Ihr Wagen stand noch draußen. Der Toyota war verschwunden, auch das Gewehr hing nicht mehr in der Astgabel.
    Constanca kam heran und blieb direkt hinter Teri stehen. »Bist du sicher, daß du den Werwolf erledigen willst? Wahrscheinlich stirbst du dabei. Ich möchte das nicht.«
    »Ich sagte unten schon, daß ich noch Verstärkung bekomme. Wir sind ein Team«, sagte Teri. »Und unbesiegbar. Wie war das mit der Karte?«
    »Gleich«, sagte Constanca. Sie beugte sich vor und küßte Teri auf die Wange. »Du solltest es dir noch einmal überlegen«, flüsterte sie. »Ich will nicht, daß du stirbst.«
    »So schnell stirbt eine Druidin nicht«, sagte Teri. Sie faßte Constancas Oberarm und zog sie langsam auf die Tür zu. »Fenrir, kommst du?«
    Was hast du vor? fragte der Wolf telepathisch an, dosierte seine Gedankensendung aber so, daß Constanca nichts davon mitbekam.
    Teri zuckte mit den Schultern. »Ich will mir die Karte zeigen lassen und anschließend der Alten einen Besuch abstatten. Ich will wissen, warum sie einen so guten Draht zu diesem Werwolf-Monster hat.«
    Eigentlich bin ich müde, behauptete Fenrir. Ich bin ein alter Mann, der seine Ruhe braucht.
    »Stell dich nicht so mädchenhaft an«, sagte Teri. »Komm endlich.« Gedanklich fügte sie noch hinzu: Wir müssen doch unseren Freunden Gelegenheit geben, ungestört mein Handgepäck zu durchwühlen!
    Das verstehe, wer will, murrte der Wolf, aber er sprang mit einem Satz vom Bett und tappte an den beiden Mädchen vorbei zur
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