Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0270 - Mordnacht der Wölfe

0270 - Mordnacht der Wölfe

Titel: 0270 - Mordnacht der Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
die Auto-Abgase an allem schuld sind. Von Flugzeugen, die im Tiefflug über unsere Wälder rauschen, redet keiner. Aber man muß nur eine Sache laut schreiend behaupten, und jeder glaubt es unbesehen. Ob die Behauptungen richtig sind oder noch ganz andere Ursachen dahinter stecken, braucht man dann erst gar nicht mehr zu untersuchen. Aber wenn man so tut, als wolle man die Umwelt retten, wird man gewählt. Man muß nur einen Sündenbock finden.«
    Zamorra hüstelte. Aus Nicole sprach die leidenschaftliche Autofahrerin. »Hast du schon mal die Nase an das gehalten, was da hinten aus dem Doppelrohr fliegt?«
    Nicole winkte ab. »Bleifreies Benzin ist eine Modekrankheit, nützt im Endeffekt überhaupt nichts, und eine Sen kung der Geschwindigkeit erhöht bloß die Produktion anderer Schadstoffe. Aber an die entsprechenden Gutachten wird nicht geglaubt, weil die anderen früher geschrien haben und noch immer noch lauter schreien.«
    »Lassen wir das Thema«, murmelte Zamorra. Er war nicht in der Stimmung, über Dinge zu diskutieren, die er als einzelner nur schwer ändern konnte. Wenn, dann mußten alle Zusammenarbeiten - alle Menschen auf der Erde gemeinsam, denn sie saßen schließlich auch alle gemeinsam im gleichen Boot, das seine Bahn durch den Kosmos zog. Und wenn wirklich alle zusammen - statt gegeneinander arbeiteten, würde es auch zu einer vernünftigen Lösung kommen.
    »In vier Stunden«, sagte Nicole, »sind wir in Barcelona. Falls nicht ein paar Lkw-Fahrer die Grenze blockieren.«
    »Da wir aber nicht nach Italien unterwegs sind, brauchst du darauf gar nicht zu hoffen«, murmelte Zamorra. »Vier Stunden… da kann ich ja etwas auf Vorrat schlafen.«
    Er schloß die Augen und träumte von Werwölfen, die den Wald sterben ließen.
    ***
    »Mal langsam«, sagte Julio daRaca. »Sie haben sicher unseren Pick-up draußen gesehen. Was glauben Sie, was auf der Ladefläche liegt?«
    Teri lächelte.
    »Ein toter Werwolf-Jäger«, sagte daRaca trocken. »Das Biest hat ihn erwischt, obwohl er einer der cleversten Jäger war, den ich auftreiben konnte. Zwei seiner Kollegen mußten vor ihm dran glauben. Und da kommen Sie zierliches Weibchen und meinen, der Wolf verschont Sie, wenn Sie ihm Ihr freundliches Lächeln zeigen, Señorita?«
    Teri lächelte immer noch. Mendez wurde unruhig.
    »Ich weiß von den Werwolf-Jägern«, sagte sie gelassen. »Deshalb bin ich ja hier Señor daRaca, sollen noch mehr Kämpfer für das Gute sterben? Ihr Werwolf ist zu schlau und zu stark. Aber ich bin eine Druidin, und ich habe Fenrir.«
    »Eine Zauberkünstlerin«, knurrte Mendez verächtlich. »Das fehlt uns gerade noch. Der Wolf wird Sie zerfetzen. Das lassen wir nicht zu.« Er wechselte einen schnellen Blick mit daRaca.
    »Da ist noch etwas«, sagte er. »Sie sind Ausländerin. Woher wissen Sie von den Vorfällen? Wir hängen sie aus gutem Grund nicht an die große Glocke. Die Öffentlichkeit weiß nichts davon. Die Polizei meinte, wir sollten nicht verrückt spielen. Werwölfe gäbe es nicht. Die Todesfälle hätten andere Ursachen. Mord. Seit dem zweiten Mal halten wir die Fälle geheim und verstecken die Toten. Ansonsten fängt die Polizei nämlich an, einen Sündenbock zu suchen, weil sie bei einer solchen Mordserie unter Erfolgszwang steht. Und ich bin sicher, daß so ein Sündenbock gefunden wird, auch wenn er unschuldig ist.«
    Teri lehnte sich zurück. Sie sah kurz zu Constanca. Deren Gesicht blieb ausdruckslos, aber ihre Augen ruhten unverwandt auf der Druidin. Teri nickte. »Ich habe so meine Quellen«, sagte sie. »Sie haben Recht. Im Moment komme ich aus England, aus Wales, um genau zu sein. Aber ich bin auf der ganzen Welt zu Hause. - Haben Sie einen Verdacht?«
    »Nein«, sagte Mendez, der sich von dem raschen Themenwechsel nicht überraschen ließ. »Aber das müssen Sie mit daRaca abklären. Er ist der Fachmann in dieser Werwolf-Sache. Er erteilt Aufträge an Werwolf-Jäger, und er ist auch besser informiert als ich.«
    »Es muß ein Fremder sein«, sagte daRaca. »Deshalb schoß ich auch auf Sie und den Wolf. Wir hier im Dorf kennen uns alle und wissen alles voneinander. Ein Werwolf könnte sich gar nicht so gut verstellen.«
    »Wo hat der Werwolf bisher zugeschlagen?«
    »Ich zeig’s Ihnen auf der Karte in Mendez’ Büro«, bot daRaca an.
    »Seltsam ist nur«, mischte sich jetzt erstmals Constanca halblaut ein, »daß jedesmal die Alte vorher wußte, wo er sein würde. Das spukt Julio und mir schon tagelang durch den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher