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027 - Ruf des Blutes

027 - Ruf des Blutes

Titel: 027 - Ruf des Blutes
Autoren: Timothy Stahl
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erheben!«
    »Dazu wird es nicht kommen«, sagte Matt hart. »Nein?«
    »Das lasse ich nicht zu.«
    »Wie willst du es verhindern?«
    »Indem ich deinen Freunden da oben die Wahrheit sage«, erklärte Matt. »Und zwar jetzt gleich!«
    Er wollte sich umdrehen. Jonpols Ruf ließ ihn innehalten. »Vorsicht, Maddrax!« Das kurze Zögern kostete ihn den Sekundenbruchteil, den er vielleicht hätte nutzen können, um dem Hieb auszuweichen. So aber traf Quinlans Schlag ihn gegen die Schläfe.
    Aufstöhnend ging er in die Knie. Wieder drosch Rhians Bruder zu, der sich heimlich herangeschlichen hatte - oder hatte er gespürt, dass seine Schwester in Schwierigkeiten steckte?
    Matt wunderte sich, dass ihm gerade diese Idee jetzt durch den Sinn ging. Jetzt, da er doch eigentlich jedes Quäntchen seiner Konzentration darauf verwenden sollte, um bei Bewusstsein zu bleiben!
    Quinlans dritter Schlag traf ihn in den Nacken und machte ihm den mittlerweile hellen Tag zu finsterster Nacht.
    Als Matt aus seiner Ohnmacht erwachte, hatte draußen die Nacht den Tag abgelöst. Durch eine Lücke in der Wand sah er den Vollmond, und trüb, wie sein Blick noch war, meinte Matt darin ein bleiches narbiges Gesicht zu sehen, das ihn höhnisch angrinste.
    Er wollte sich aufrichten, da erst bemerkte er, dass er an Händen und Füßen gefesselt war. Genau wie Jonpol Sombriffe, der neben ihm hockte und seinem zerknitterten Gesichtsausdruck nach auch noch nicht lange wach sein konnte.
    Eine Bewegung machte Matt auf die beiden Jungs aufmerksam, die drei Schritte entfernt saßen und jetzt ihre Waffen - der eine hielt Matts Kurzschwert, der andere eine Armbrust wie Rhian sie besaß - fester packten und auf Matt richteten.
    »Lasst den Unsinn, Kinder«, knurrte er. »Mir ist nicht nach einem Ausbruchsversuch zumute.«
    Was nicht ganz stimmte. Das wurde ihm allerdings erst bewusst, als sein Gehirn so weit auf Touren gekommen war, dass es Zusammenhänge konstruieren und Schlüsse ziehen konnte.
    Quinlan und Rhian hatten nicht nur ihn, sondern auch Jonpol außer Gefecht gesetzt. Ihren Anhängern mochten sie irgendein Märchen aufgetischt haben, vielleicht dass die beiden Männer Verräter waren. Und inzwischen musste die ganze Truppe unterwegs sein, um den Angriff auf die Nosfera zu starten!
    Wieder glaubte Matt ein Gesicht im Mond zu sehen. Diesmal nickte es ihm zu.
    »Macht uns los!«, sagte er zu den beiden Wachen, die Rhian zurückgelassen hatte. »Schnell, wenn ihr das Leben eurer Freunde retten wollt!«
    »Halts Maul!«, schnauzte der Bursche mit der Armbrust.
    »Sonst schneide ich dir die Zunge heraus!«, drohte der andere und stieß mit Matts eigener Waffe nach ihm.--- »Sei still, Maddrax«, raunte Jonpol. Matt warf ihm einen Blick zu. Der Truveer nickte beruhigend. Dann spitzte er die Lippen und begann zu pfeifen.
    Leise erst, so als vertreibe er sich nur die Langeweile.
    Matt fühlte, wie Ruhe in ihm aufstieg. Wohltuende Wärme.
    Jonpols Pfeifen wurde melodischer, immer beruhigender, und…
    Unsanft wurde Matt geweckt. Verwirrt blinzelte er und sah, dass Jonpol mit den gefesselten Füßen nach ihm stieß, um ihn aus seinen Träumen zu reißen. Die beiden Jungen lehnten Schulter an Schulter, schlummerten und schnarchten.
    »Warst du das?«, fragte Matt verdutzt und ein Gähnen unterdrückend.
    »Masique«, sagte der Truveer nur.
    »Masique…« Matt erinnerte sich dumpf, das Wort schon einmal gehört zu haben.
    »Ein Schlaflied nach Art meiner Gilde, wenn du so willst«, sagte Jonpol.
    »Du bist doch so was wie ein verdammter Zauberer«, grunzte Matt, immer noch müde.
    »O nein, kein verdammter«, verwahrte sich der Barde, »ganz bestimmt nicht verdammt! Aber ich will verdammt sein, wenn wir zu spät kommen, um diesem verrückten Weibsstück ins Handwerk zu pfuschen!« Er rutschte herum und reckte Matt die gefesselten Hände hin. »Versuch den Knoten zu lösen. Mach schon!«
    Matt kroch zu dem Jungen, der sein Schwert hatte, nahm es dem Schlafenden ab und kehrte zu Jonpol zurück. Die Schneide nach oben, hielt er dem Truveer die Waffe hin, der seine Fesseln darüber rieb. Die Befreiungsaktion ging nicht ganz unblutig ab, aber sie klappte letztlich.
    Als sie einander auf die Beine halfen, sog Matt schnüffelnd die Luft ein.
    »Dieser Geruch…«, sagte er. »Kommt der von dir?«
    »Vergiss nicht, ich lag mit zwei toten Nosfera in einem Sarg -«
    »Nein, das riecht nicht nach Verwesung…« Matt nahm einen scharfen schwefligen Geruch wahr. Wie
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